REA-Schornsteinstruktur Kraftwerk Moorburg
Aus dem Frühnebel im Hamburger Hafen heraus wächst eine gigantische Stahlskelettstruktur.
Aus der Entferung (A 7) betrachtet, ist die Schornsteinstruktur des Kraftwerks Moorburg so gewaltig, dass alle anderen, z.T. höheren Schornsteine im Hamburger Hafen wie Zahnstocher wirken.
Ab einer Höhe von etwa 55 m mißt der obere Teil der Struktur 24 m Durchmesser und verjüngt sich bis auf 22,7 m. Im unteren Bereich verbreitert sich der Koloss bis auf ca. 65 m. Zum Vergleich: Die anderen Kamine im Hamburger Hafen (z.B. Kraftwerk Wedel, altes Kraftwerk Hafen etc.) erreichen Durchmesser von max 10-12 m an der Basis und 5-7 m an der Mündung.
Der Schornstein wächst aus dem REA Komplex heraus, eine klare Grenze zwischen den Anlagenteilen ist zumindest optisch nicht zu ziehen. Deshalb handelt es sich nicht um einen "Schornstein" nach dem bisher üblichen Verständnis, dessen Aufgabe die Ableitung von Rauchgasen ist. Die Struktur ist am ehesten mit einer vertikalen chemischen Fabrik zu vergleichen, in der die Entschwefelung, Ver- und Entsorgung der REA und die Ableitung der Rauchgase erfolgt.
Wie überdimensionierte Tentakel winden sich die Rauchgaskanäle mit 8 m Innendurchmesser aus den Absorbern in Richtung Schornstein und laufen dort zusammen.
Der graue Klotz am Kamin ist der Rauchgaskanalstabilisator. Innerhalb der Schornsteinstruktur kann man Leitern, Geländer, Beleuchtung und Aufzüge erkennen; all jene Komponenten, die üblicherweise in einem Stahlbetonschaft verborgen liegen - interessante Einblicke.
Aktuell ist die Stahlskelett-REA-Schornsteinstruktur etwa 115 m hoch, während der erste eingebaute Rauchgaszug etwa 100 m mißt. Bis Anfang Dezember 2010 wird das Bauwerk seine endgültige Höhe von 137,5 m über NN erreichen. Dann hat Hamburg ein zwar ungeliebtes, aber mächstiges neues Wahrzeichen!
Joel Bauer 29/11/2010 16:28
Eine wirklich schöne Doku!