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Stefan Schwetje


Premium (World), Braunschweig

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Baracke im Männerlager (Birkenau)

Nach der Befreiung des Lagers untersuchte eine spezielle ärztliche-gerichtliche Kommission 2.819 mit dem Leben davongekommene Häftlinge und stellte fest, dass unter ihnen alle 2.819 Häftlinge infolge äußerster Erschöpfung und Abzehrung des Organismus, hervorgerufen durch Hunger, krank waren und 223 Häftlinge an Lungentuberkolose litten. An 536 Leichen von Häftlingen wurden Sektionen durchgeführt, welche ergaben, dass diese in 474 Fällen den Hungertod gestorben waren. Welche Formen der Hunger bei den Häftlingen des Konzentrationslagers annahm, beweisen die noch erhaltenen Lagerakten. Aus diesen ist ersichtlich, dass z.B. der Häftling Nr. 122.060 sich für ein Stück Brot einen goldenen Zahn ohne Betäubung mit einer Zange ausziehen ließ und der Häftling Nr. 158.501 versuchte mit einem zweiten Häftling in den Schweinestall einzubrechen, um dort das für die Schweine bestimmte Futter zu stehlen. Auch die warnenden Befehle des Lagerkommandanten an die Häftlinge, dass diese die Abfälle aus den Müllkästen nicht aufessen sollten, weil dort Rattengift ausgelegt wäre, zeugen von dem Hungerelend in Auschwitz.

Keine der Wohnbaracken im Lager besaß Ventilationsanlagen, Anstatt normaler Dielen gab es in den Baracken nur Lehmfußböden, von denen bei trockenem Wetter ganze Staubwolken aufwirbelten, oder auf dem sich bei Regenwetter infolge undichter Dächer, große Wasserlachen bildeten. Solche Wohnverhältnisse verwandelten die Baracken in Brutstätten von Ungeziefer, wie Flöhe und Läuse, sowie auch Ratten, die für die Häftlinge zu einer unerträglichen Plage wurden und außerdem Überträger vieler ansteckender Krankheiten waren. Das Männerlager in Birkenau war in mit Stacheldraht voneinander getrennte Abschnitte eingeteil. In solch einem ganzen Abschnitt, also für 32 Wohnbaracken, gab es drei Abortbaracken. Da aber durchschnittlich ca. 30% aller Häftlinge an Hungerdurchfall litten, so war diese kleine Anzahl von Aborten vollkommen unzureichend. Die Benutzung dieser primitiven Einrichtungen war auf das genauste eingeteilt und wurde durch Aufseher eines besonderen Kommandos kontrolliert. Das war für die Häftlinge ebenfalls eine große Plage, weil sie an Durchfall litten und vorzeitig das Klosett verlassen und aufs neue Schlange stehen mussten. Klosettpapier wurde nicht ausgegeben und daher gebrauchten die Häftlinge aus hygienischen Gründen von der Unterwäsche abgerissene Stofffetzen !!!

Die Bekleidung die an die Häftlinge ausgegeben wurde, schützte sie nicht genügend vor atmosphärischen Einflüssen, besonders vor Kälte und Nässe. Sie war, ohne Rücksicht auf Wetter und Jahreszeit, sowohl für die unter Dach wie auch draußen arbeitenden Häftlinge dieselbe. Der größte Teil der Häftlinge trug bei der Arbeit Holzschuhe, die Hautaufreibungen verursachten. Zu diesen Aufreibungen gesellten sich bei den VerhältnissenEntzündungen und tiefe Eiterwunden, welche zu einem großen Prozentsatz chirurgische Eingriffe benötigten. Viele Häftlinge gingen Barfuß, was bei ihren Arbeitsbedingungen dieselben schädlichen Folgen wie das Tragen von Holzschuhen nach sich zog. Oswald Pohl (Funktionär des SS Witschaftsverwaltungshauptamtes) war der Meinung, dass dem Mangel an Schuhwerken vorgebeugt werden müsse, und zwar durch regelmäßige, von einer Tracht Prügel begleiteten Belehrung der Häftlinge, wie man mit seinen Sachem umzugehen hat...

(Quelle: Konzentrationslager Oswiecim-Brzezinka von Dr. Jan Sehn - Warszawa 1957)

In Auschwitz Birkenau unterwegs mit meinem FC Freund Joachim Irelandeddie

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Dossier Auschwitz-Birkenau
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APN Canon PowerShot A540
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Ouverture 2.6
Temps de pose 1/60
Focale 5.8 mm
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