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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

"STERNENROTZ" (10)

Am 20.11.2024 habe ich den Fund (17.11.) der (bei Temperaturen um den Nullpunkt und genügend Feuchtigkeit) gut erhaltenen Amphibienreste nochmal gesucht, gefunden - Abb. (10) bis (14) - und mitgenommen; damit schadet man ja der Art nicht, da der Laich für die Vermehrung eh verloren ist, und fressen mag ihn offenbar auch keiner ....
Abb. (10): Größenvergleich des "Sternenrotz" (liegengelassener oder wieder ausgewürgter Reste einer Beutegreifer-Mahlzeit) mit meinem Schuh. Es waren doch mehr Einzelreste, als ich am Fundtag, dem 17.11.2024, in Neukappl/Opf., Bayern, "so nebenbei" und nachlässig aufgenommen hatte - nicht ahnend, wie spannend die Geschichte bei näherer Betrachtung noch werden würde.
Abb. (11) zeigt nochmal die Übersicht der immerhin über eine Fläche von ca. 60 cm x 15 cm verstreuten Reste. Das legt einen größeren Vogel oder ein größeres Säugetier als Räuber nahe; es mag der vermuteten Häufigkeit nach wohl ein Graureiher gewesen sein, der fast täglich den nahen Weiher besucht.
Auf Abb. (12) sind außer dem Eileiter mit feuchtigkeitsbedingt aufgequollenem Gallert-Inhalt noch ein paar Eier aus dem Eierstock zu sehen, zudem die teils durch Zusammenschieben der Eileiter-Außenhaut konzentrierten, sternförmigen Pigmentträger - wohl Chromatophoren entsprechend.
Abb. (14) zeigt das größte zusammenhängende Stück eines Eierstocks - ca. 3 cm x 1 cm. Es muß sich also - wie bereits vermutet - um einen sehr großen Frosch oder eine sehr große Kröte gehandelt haben. Infrage kommen Seefrosch, Grasfrosch oder Erdkröte. Nicht einheimische, ebenfalls große Ochsenfrösche haben wir dort über zehn Jahre nie gefunden. Die schwarz-weiße Färbung der noch unreifen Eier legt einen Grasfrosch nahe; die Eier des Seefrosches sind braun und gelblich, die der Erdkröte ganz schwarz - zumindest nach der Eiablage mit Gallerthülle. Die fehlende Amphibienhaut läßt eventuell eine Kröte ausschlißen; sie wird oft vom Räuber wegen ihrer Giftdrüsen zurückgelassen. Man findet über unreife Eier der genannten Amphibienarten so gut wie nichts im Internet ...
Auf Abb. (15) sind ein paar der insgesamt sicher 350 aufgefundenen Eier in Alkohol aus der Nähe zu sehen (Foto vom 23.11.2024 nach Einlegen unmittelbar nach dem Wiederfund); sie ähneln sehr den sicher dem Grasfrosch (Rana temporaria) zuzuordnenden Eier meines Fotos aus dem Gartenteich in Düsseldorf vom 4.4.2013 und sind - bei noch fehlender Gallerthülle ca. 1,5 mm x 2 mm groß. Bei Gelegenheit werde ich mal versuchen, sie einschließlich der Chromatophoren zu mikroskopieren.
Unter Umständen kann man dann zumindest einer Amphibienart den "Sternenrotz" zuordnen - der Beutegreifer bleibt hier unentdeckt. Sabine Streckies 01 hat mit Hartmut Ruehl (siehe dort in der fc und bei youtube!) Hinweise auf Mäusebussarde gefunden. Tolle, sehenswerte Beobachtungen!

So kann es durchaus spannend sein, sich "um ungelegte Eier zu kümmern", was einem früher öfter untersagt wurde :-) ...

23.11.2024 f

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