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RAINER ELPEL


Premium (Pro), Altdorf bei Nürnberg

UEBERASCHUNG...

TAZACORTE II

Obwohl vor dieser gigantischen Betonmauer noch riesige Wellenbrecher aus Beton liegen, presst die Brandung bei Sturm immer wieder das Meerwasser mit großer Wucht durch kleine meterlange Öffnungen in der Mauer in den Tunnel. Es gurgelt und zischt wie auf einem alten Seelenverkäufer - man muß aufpassen, daß man nicht pitschnass wird!
Ein imposanter Anblick!


Im Rahmen des EU-Programms für die Kanarischen Inseln wurde der Hafen von Tazacorte in den Jahren 2000 bis 2006 mit Fördermitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von 8,2 Millionen Euro mit einer 176 Meter langen Hafenmauer versehen. In einem zweiten Bauabschnitt von 2007 bis 2013 wurde eine zweite Hafenschutzmauer mit einer Länge von 400 Metern, bei Gesamtkosten in Höhe von 54 Millionen Euro und einem EU-Förderbeitrag von 27 Millionen Euro, errichtet.

Als Begründung für den zweiten Bauabschnitt wurde angeführt: Wegen schlechter Witterungsbedingungen war der Hafen nach Abschluss der Bauarbeiten nur eingeschränkt funktionsfähig. Daraufhin wurde der Bau eines zusätzlichen Damms zum Schutz des Hafens und zur Erweiterung der Gewerbezone beschlossen.

Der Hauptzweck des Hafenausbaus von Tazacorte bestand gemäß einer Mitteilung des Petitionsausschusses des Europäischen Parlamentes in der Entfaltung von Wirtschaftstätigkeit als Beitrag zum Abbau der hohen Arbeitslosigkeit von 25 Prozent. Insbesondere sollte der Export der auf der Insel angebauten Bananen, die nur aufgrund von EU-Subventionen wettbewerbsfähig sind, gefördert werden. Mit der Hafenerweiterung könnten auch neue Verkehrsverbindungen zwischen Tazacorte und den Inseln La Gomera und El Hierro geschaffen werden. Bisherige Versuche, Fährverbindungen zu den Nachbarinseln aufzubauen und Kreuzfahrtschiffe anzuziehen, missglückten jedoch.

Die EU kritisierte 2012 den überdimensionierten, nur teilweise genehmigten Hafenausbau aus EFRE-Mitteln. Ursprünglich forderte sie den Rückbau, was aber nicht durchgesetzt wurde. Die Hafenerweiterung mit einer Freifläche von über 26.000 m² für über 1000 parkende PKW ist bei einer Kailänge von nur 150 m für Kreuzfahrtschiffe uninteressant und wurde bis heute (2019) nicht genutzt.

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