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Ulmeni VIII

Der erste Nachtzug stand um 8:01 an, der saisonale IRN 1945 Mangalia - Baia Mare - Satu Mare. Dieser sollte gekreuzt werden von R 4042 nach Jibou. Ich platzierte mein Mikrofon für den Videoton etwas von der Straße entfernt (Leute, die mit mir schon auf Reisen waren, kennen das "Sound-Laberl" - bestehend aus Aufnahmegerät, "Dead Kitten"-Windschutz und Tasche mit Riemen - , das immer wieder für Erheiterung und Verwirrung sorgt und schon an vielen Orten dieser Welt gelegen ist) und positionierte mich am Bahnübergang. Kurz darauf kamen plötzlich zwischen den Häusern zwei junge Schäferhunde hervor, rannten stracks über die Schienen - und schon hatte einer den Riemen des Mikrofons im Maul. Einheimische in der Ferne verfolgten lachend, wie ich schnell das Stativ packte und nachlief. Glücklicherweise waren es harmlose Jungtiere, die das Ding bald fallen ließen. Ich hatte es schon verloren gewähnt, doch nun konnte es sogar noch einmal für die Aufnahme aktiviert werden. Nur der fellartige Windschutz fehlte. Leider verpasste ich den 76er Richtung Jibou mit dem Brückenmotiv, das musst letztendlich ein Nachschuss auf den Nachtzug regeln.
Die nächsten Minuten vergingen zäh, denn lange wollte ich es nicht schon wieder alleine lassen. Aber dann hörte man es im Bahnhof tröten, und es bog der IRN mit noch alt beschrifteter GM 65-1300 um die Ecke. In der letzten halben Stunde hatte sich der Nebel komplett gelichtet, was Panoramen mit Hügeln im Hintergrund ermöglichte. Der "Jimmy" fuhr fröhlich trötend mit eindrucksvoller Wagenkette vorbei.
30. 7. 2018

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