5 050 1

† A. Seidel


Premium (World), Römerberg

V 200 116

Wer kennt sie nicht, die klassische „Wirtschaftswunderlok“ V200? Kein anderes Fahrzeug wird derart mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der Bundesrepublik Deutschland in den 1950er Jahren in Verbindung gebracht wie die Baureihe V200, die erste Großdiesellok der Deutschen Bundesbahn !
Da die Baureihe V200 allerdings vor allem der Bespannung schwerer Züge nicht gewachsen war, entstand ab 1962 eine leistungsgesteigerte Weiterentwicklung als Baureihe V200.1. Sie verfügte über eine Leistung von 2.700 PS und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h.
Die V200 116 gehört der Baureihe V200.1 bzw. ab 1968 Baureihe 221 an.
Vor allem im Hügelland wie dem Schwarzwald lösten sie schnell die zu schwachen V200.0 ab. Vom Bw Villingen aus befuhren sie die lange Steigung der Schwarzwaldbahn von Hausach bis Sommerau. In Singen (Hohentwiel) übernahmen sie Schnellzüge über die Gäubahn nach Stuttgart, sie erreichten im Durchlauf auch Nürnberg und Hof.
Beim Bw Kempten wurden die V200.1 vor schweren internationalen Schnellzügen auf der anspruchsvollen Allgäubahn eingesetzt, sie erreichten München, Lindau und Ulm.
1965 bespannte die damalige Kemptener V200 135 den Sonderzug von Queen Elizabeth bei ihrem Deutschlandbesuch.
Mit zunehmender Elektrifizierung wanderten die starken 221 wie schon die älteren 220 ins norddeutsche Flachland ab. Neue Heimatdienststellen wurden Oldenburg, Lübeck und Gelsenkirchen-Bismarck.
Von Gelsenkirchen-Bismarck aus gelangten die Maschinen ausschließlich im schweren Güterzugdienst im Ruhrgebiet zwischen Zechen, Hütten, Kalkwerken und Häfen zum Einsatz. Dort schloss sich 1988 auch die Geschichte der Baureihe 221, als im Mai 1988 die letzten Maschinen ausgemustert wurden.
20 Maschinen wurden daraufhin nach Griechenland verkauft und dort im Bergland eingesetzt, weitere 5 Lokomotiven gelangten über einen Lokhändler nach Albanien.
Späte Berühmtheit erlangte die Baureihe 221, als im Jahr 2002 die 20 nach Griechenland verkauften Maschinen zurück nach Deutschland geholt wurden. Bislang wurden 8 von ihnen in den Arriva Werken Nord in Neustrelitz aufgearbeitet und bei Privatbahnen wieder in Betrieb genommen.
Die 221 116 wurde Museumslokomotive des DB Museums. Die Maschine verblieb zunächst in Gelsenkirchen-Bismarck, später setzte die DB sie mit Schließung des dortigen Bw nach Oberhausen um, wo sie noch heute beheimatet ist.
Ende der 1990er Jahre erlitt die Lokomotive einen schweren Unfall. Bei der anschließenden Instandsetzung wurde sie nahezu in den Anlieferungszustand versetzt und ist heute wieder als V200 116 unterwegs. Gepflegt und unterhalten wird sie inzwischen von der Dampftradition Oberhausen e.V., sie ist weiterhin Eigentum von DB Nostalgiereisen.

Commentaire 1