Retour à la liste
Verschneit im Dezember 2010 - Der St.-Paulus-Dom in Münster

Verschneit im Dezember 2010 - Der St.-Paulus-Dom in Münster

1 750 14

Matteo70


Premium (World), Münster

Verschneit im Dezember 2010 - Der St.-Paulus-Dom in Münster

Noch eine Ansicht aus dem schneereichen Winter 2010 möchte ich Euch zeigen.
Ich präsentierte letzte Tage schon ein Foto der Überwasserkirche am frühen Abend zur Blauen Stunde aus dieser zeit kurz vor Weihnachten.
Von fast dem selben Standpunkt fotografierte ich Tage zuvor haargenau in die andere Richtung.
Dabei fällt der Blick über die Aabrücke genau auf die Türme des ebenfalls verschneiten St.-Paulus Domes, oben auf dem Hügel der ehemaligen Domburg, dem Ursprung der Stadt Münster, wo heute auch der Marktplatz ist.
Einst hatte St. Liudger 793 das Areal angefangen zu besiedeln und zur Klosteranlage auszubauen.
805 wurde er Bischof des Sitzes. Um 900 wurde hier die Domburg mit Befestigung erstmals erwähnt. In dieser Zeit entstand eine kleine Siedlung im Schutz dieser Anlage. Nach Bränden und Errichtung einer zweiten Domanlage wurde mit der Errichtung eines dritten Dombaus schließlich der zweite wieder abgerissen und der erste mit in den Bau des dritten Domes einbezogen. Der heutige, während des Krieges arg in Mitleidenschaft gezogene Bau hat letztendlich um die Bauphase des 13. Jhdt. herum seine Gestalt erhalten mit Elementen und Bauteilen aus der Romanik der Zwischenphase und der Gotik des dritten Gebäudes, vom karolingischen Bau sind keine äußerlichen Merkmale mehr existent.
Aber auch moderne Architektur hat hier in guter Symbiose mit der alten Einzug halten können.
Die verheerenden Bombenangriffe hatten so doch das Westportal des Gebäudes vernichtet und nach Plänen des Bischofs Keller in den frühen 50er-Jahren zu Zeiten des Wiederaufbaus wurde der Architekt Fritz Thoma beauftragt, diese Lücke zu schliessen. Es entstand eine Wand aus Baumberger Sandstein mit 12 Rundfenstern, die oft in Münster zitierte "Wählscheibe Gottes". Diese Bauweise wurde seinerzeit arg kritisiert und erhielt anfänglich Protest und wenig Zustimmung.
Sehr berühmt ist die Astronomische Uhr, ein 8 Meter hohes, sowie über 100 kg schweres Meisterwerk der Technik aus dem Jahr 1540, welches den Bombenhagel im 2.Weltkrieg nur durch den glücklichen Umstand überstand, dass sie im Übergangsbereich zweier nicht zerstörter Bauwerkteile ihren Platz hatte. Sie war nämlich nur durch einen gewöhnlichen Splitterschutz versehen.

Berühmtester Bischof der Stadt war Clemens August Graf von Galen, der als "Löwe von Münster" bekannt, 3 donnernde Predigten gegen die Vorgehen und Schandtaten im Nationalsozialismus, v.a. denen der Gestapo gegenüber Schutzbedürftigen, Behinderten und Pflegebedürftigen in Heilanstalten, Klöstern und Pfleginrichtungen. Zur Zeit der beginnenden allierten Besetzung Deutschlands wurden Flugblätter dieser Predigten von den Flugzeugen der Armee abgeworfen, über ganz Deutschland durch Abschrift weit verbreitet, selbst im Ausland wurden diese schnell bekannt.
Der Kardinal starb zwar gehasst aber militärisch unbehelligt von den Nationalsozialisten im Franziskus-Hospital 1946.


Vor gut 10 Jahren nämlich präsentierte sich der Winter in NRW von seiner sagenhaft schneereichen Seite. Ab etwa Mitte des Monats schneite es fast jeden Tag. Immer waren es im Schnitt zwischen 2-5 cm, die auch in meiner sonst eher schneearmen Heimat Münster zusammenkamen. So waren es schließlich über die Weihnachtsfeiertage inzwischen um die 30 cm, die sich ansammelten. Weiße Weihnacht? JA!!! Aber die Infrastruktur mit Bus und Bahn brach über die Feiertage zusammen. Meine Freundin wollte zu ihren Eltern nach Coesfeld. Nichts zu machen..So machten wir uns zu meinen Eltern mit Geschenken auf den Schlitten auf in den 2 km entfernten Norden Münsters...Übrigens hielt der Winter tatsächlich bis in die Januartage, die Neujahrsnacht schlug mit unter -15 Grad zu Buche...
Natürlich, da ich ohnehin Winterliebhaber bin und das Laufen durch schneeträchtige Landschaften und frostklare Luft sehr genieße, war ich auch entsprechend oft mit meiner damals gerade neuen Lumix G1 unterwegs um dieses "Jahrhundertereignis" zu fotografieren und zu dokumentieren. Kilometerweit und stundenlang lief ich durch Stadt und Feld, immer mit neuen interessanten Objekten und Ansichten belohnt.

Viele von Euch werden sicherlich diese Passage, die "Am Spiegelturm" heisst, überwiegend von den Wilsberg-Filmen kennen, der hier unweit sein Antiquariat im Krimi unterhält. Aber auch in so manchem Münster-Tatort kommt diese Wegstrecke vor, meist radelnderweise.

Commentaire 14