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(10) Hilltopping, Tarnung und Eiablage des WEISSEN WALDPORTIERs (BRINTESIA CIRCE)

(10) Hilltopping, Tarnung und Eiablage des WEISSEN WALDPORTIERs (BRINTESIA CIRCE)

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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

(10) Hilltopping, Tarnung und Eiablage des WEISSEN WALDPORTIERs (BRINTESIA CIRCE)

Unter "Hilltopping" versteht man die Eigenschaft einiger Schmetterlingsarten, um hochgelegene, herausragende Landschaftspunkte - z.B. Felsen, Berggipfel, ... - länger herumzufliegen; die meisten der sich so verhaltenden Arten nutzen dies zur Partnerfindung. Inwieweit da auch das Revierverhalten (einzelner Falter) eine Rolle spielt, ist wohl nicht einfach abzugrenzen. Um den herausragenden, sonnenbeschienenen, flechtenbewachsenen Felsen einer Wiese flogen im Regental unweit Regenstauf/Oberpfalz ständig vier bis fünf der schönen großen Falter: Abb. 1 bis 4 (19.7.2021).
Zuhause beim Nachlesen erfuhr ich, daß das Hilltopping, das ich schon aus dem Mittelmeergebiet vom dortigen Schwalbenschwanz und dem Segelfalter kannte, auch beim Weißen Waldportier bekannt ist (Settele, 2015).
Setzt sich der Schmetterling hin, verschmilzt er mit seiner Umgebung und ist fast nicht mehr zu sehen (Abb. 5 bis 7: 3., 19., 24.7.2021): egal, ob auf dem Flechtenfelsen oder auf dem geschotterten Weg. Indem er sich senkrecht zur Sonne hinsetzt, wirft er nur einen strichförmigen Schatten, das Muster seiner Flügelunterseiten tarnt ihn dann perfekt.
Die hiesige Eiablage fand wohl meist (?) auf einer trockeneren Wiese statt, die einige hundert Meter Strecke tiefer liegt (Abb. 8 und 9: 24.7.2021). Dabei wirft der Falter die Eier in der Nähe der Nahrungsgräser seiner Raupen (Schafschwingel, Festuca ovina und Aufrechte Trespe, Bromus erectus) ab.
Um den Schmetterling in seinem rasanten Flug (Abb. 2 bis 4 und 8, 9) zu erwischen, darf man bei 150 mm Brennweite höchstens 1/1000 Sekunde vorsehen, wenn man ihn einigermaßen erkennbar festhalten will. Diese paar Flugaufnahmen hier sind nur ganz wenige scharfe von sicher einigen Dutzend.
Im Flug ist der Weiße meist sehr vorsichtig, unstet und flüchtig. Sitzt er - und bewegt man sich vorsichtig - kann man sehr nah herankommen. Andererseits wirkt er geradezu zahm, wenn er an vom Wandern verschwitzter Kleidung oder Haut seine Mineralien aufnimmt, siehe die Aufnahme mit Christa vom 4.7.2021 aus der Kallmünzer Gegend!
Abb. 10 (20.7.2021) als Abschluß der kleinen Serie zeigt einen Weißen Waldportier dieser Population auf einem hausnahen Holzstapel auf etwa halbem Weg zwischen dem umflogenen Felsen (Abb. 1 und 2) und der Trockenwiese (Abb. 8 und 9).
Er ist unser absoluter Lieblingsfalter! Und schon fast überall ziemlich selten. Lebenserhaltend ist für ihn nur die extensiv genutzte Wiesenlandschaft!
Vom dem mit seltenen Flechten (u.a. Lasallia pustulosa, der Pustelflechte) bewachsenen, hier gezeigten Felsen und einigen seiner anderen Bewohner erzähle ich nächste Woche noch ...

SCHÜTZT UNSERE SCHMETTERLINGE DURCH WEITRÄUMIGEN LANDSCHAFTSSCHUTZ UND NATURNAHE LANDWIRTSCHAFT!!!

15.8.2021 f

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