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#24/2024

ohne Beschreibung
- hier handelt es sich um ein Foto -

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Willkommen zu Agora - Bilddiskussion intensiv
Wir freuen uns, dass Du Dich intensiver mit diesem Foto auseinandersetzen möchtest.

Bei Agora liegt der Schwerpunkt auf der Wahrnehmung und Interpretation des Fotos
- NICHT in dessen Bewertung -

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Diese Leitfragen können Dir dabei helfen, in die Welt des AGORA-Fotos einzutauchen

1. Was nehme ich wahr? (analytisch)
2. Wie interagieren die verschiedenen Elemente im Bild? (analytisch)
3. Welche emotionale Wirkung entfaltet sich bei mir? (emotional)
4. Welche Botschaft, welche Bildaussage, welche Geschichte erkenne ich? (Interpretation)

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Auf diese Weise erhältst Du die Möglichkeit, ein Foto eingehend zu erforschen und (möglicherweise) faszinierende und neue Aspekte zu entdecken, die Deine Fotografie auf ein neues Level heben können. Gleichzeitig erfahren die Bildautoren, welche anderen Interpretationen des Fotos existieren. Sie entdecken neue Blickwinkel und können so über ihr Foto und dessen Entstehung nachdenken.

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Commentaire 19

  • Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 13/07/2024 10:25

    MeganX schreibt:
    "Liebe Kommentierende,

    erstmal herzlichen Dank, dass ihr euch so intensiv mit dem Foto beschäftigt habt! Umso mehr, als es ja nicht so viel ‚Sichtbares‘ enthält. Zugegeben war ich schon auf die Reaktion darauf gespannt.

    Wie kam es zu diesem Foto, welche Geschichte steckt dahinter?

    Es ist eine spontane Momentaufnahme, entstanden an einem Nachmittag vor ein paar Wochen, einer der seltenen Tage, an dem ich mit ihr alleine war - einem kleinen blonden Mädchen, sie wohnt mit ihrer Familie in einem alten, urigen Schwarzwaldhof mit vielen, meist weitläufigen Räumen, rissigen dunklen Holzbalken, kleinen Sprossenfenstern, alles soweit wie möglich erhalten bzw. restauriert. Räume, in denen man sich verlaufen kann, und den Kopf anstoßen ob der niedrigen Höhe.

    Der Korbwagen stand über Jahre abgestellt in der Scheune; ihr Vater hat ihn liebevoll wieder salonfähig hergerichtet, und heute donnert die Kleine - anders kann ich‘s nicht nennen - über die Dielenbretter, Teddybär, Hase und anderes kuscheliges Allerlei in den Wagen hineingestopft. Ich kenne diese Stubenwagen noch aus meiner Kindheit, in der großen Ausführung haben meine Geschwister und ich jeweils unsere ersten Lebensmonate verbracht.

    Zu diesem Raum nun, er hat eine starke Anziehungskraft auf mich, dem kleinen Mädchen geht’s ebenso, während ich im Türrahmen verharre, stürmt sie, den Wagen eben noch schlingernd vor sich herschiebend, hinein. Da steht er nun, der Puppenwagen. Ich sitze auf dem Boden, der Augenblick hält mich, er gehört mir.

    Ein Moment der, ich will nicht sagen unbedingt leisen Melancholie, eher der Stille, des Erinnerns an die Kindheit, der Dankbarkeit und Freude für dieses Erleben.

    Gleich wird der kleine Irrwisch wieder aus der Tiefe des Raums stürmen, weiter ihre kleine Welt erobern. Carlottas Welt.

    @Gerhard

    *lächel*… ein eingefangener Moment der Ruhe, der einen Ort der Stille zeigt bevor wieder eine Aktion erfolgt und die Gegenstände benötigt werden, was die Szenerie verändert…

    Viel Zeit hatte ich für das Foto nicht, ich sah die Szenerie da so vor mir und die Kamera lag glücklicherweise in Reichweite.

    @Matthias von Schramm

    „…Die Linien kippen wenige Grade nach rechts und zeigen an, dass da draußen vor dem Zimmer noch eine andere Welt ist… Denn dieser Einblick in ein Zimmer ist durchaus intim und dies aber doch in einem im wahrsten Sinne des Wortes begrenzten Rahmen...“

    Ich bin verblüfft, wie du das erfasst hast, weil ja, hier habe ich für mich eine Grenze gezogen, das heißt, ich habe schon Fotos hier gemacht, mit ähnlichem Standpunkt, jedoch ausnahmslos von außen. Von daher ist mir dieses Zusammenspiel von Fensterlicht und Linien vertraut, ich find’s faszinierend.

    Nochmals ein herzliches Danke an alle für eure feinfühligen Beschreibungen und Deutungen, ich bin beeindruckt, was ihr da alles „herausgelesen“ habt.

    Ich bin nicht so die große Schreiberin…sobald die Worte aufs Papier sollen, stolpern sie sich gegenseitig über die Füße…

    Aber falls ihr Fragen habt, gerne!

    Herzliche Grüße,

    auch an das AGORA-Team"
  • lenmos 13/07/2024 8:59

    Der hölzerne Rollwagen mit einem Weidenkorb, gefüllt mit Schmusetieren und Schlabberlätzchen, ist das zentrale Element der Darstellung und vermittelt Fürsorge und Geborgenheit.

    Das einfallende Licht, welches seitlich durch Fenster oder verglaste Türen strömt, verstärkt die heimelige Atmosphäre und taucht den Raum in ein sanftes, natürliches Licht. Das einfallende Licht betont die Details des Rollwagens und der Utensilien im Korb und erzeugt zugleich ein harmonisches Zusammenspiel von Licht und Schatten, wodurch das Bild eine beeindruckende Tiefe erhält. Der diagonale Aufbau wird zudem durch die Wiederholung von rechtwinkligen Strukturen entlang der Diagonalen verstärkt.

    Der grobfaserige Teppich, auf dem der Rollwagen steht, ergänzt die Szenerie durch seine Textur, die an natürliche Materialien erinnert und dem Raum zusätzlich Wärme und Struktur verleiht. Die schweren Vorhänge aus unterschiedlichen Stoffen – sowohl dunkler als auch heller – fügen eine gewisse Eleganz und Gemütlichkeit hinzu.
  • Max Medl 12/07/2024 22:38

    Wer einen Kinderwagen als Hauptmotiv eines Bildes inszeniert, setzt automatisch das Kopfkino der Betrachter in Gang. Da wenig konkretes im Bild die entstehenden Geschichten in eine bestimmte Richtung lenkt, kann man an alles Mögliche denken.

    Dazu erzielt die Position des Wagen einerseits, die vielen Vertikalen und der starke Kontrast (SW) eine Wirkung, die nicht so einfach in Worte zu fassen ist. Der Kinderwagen ist aus dem Licht in den Halbschatten geschoben und so halbseitig gut beleuchtet, der Vorhang und der dunkle Hintergrund wirkt nicht düster, sondern eher geheimnisvoll. Das Sonnenlicht durch das Fenster und die angelehnte Tür erhellt den Raum, bringt aber kein Licht ins Dunkel der Geschichte, ganz im Gegenteil.

    Für mich ein gut durchdachtes Bild, das die Phantasie anregt.
  • Matthias von Schramm 09/07/2024 13:42

    Eine positiv beinahe "kitschige" Szene, die vollkommen "unkitschig" gesehen, dargestellt und abgebildet wurde. Harte monochrome Kontraste zeigen mehr dunkle als helle Anteile. Ein Korbwägelchen ist zu sehen mit Kinderspielzeug. Das Ganze wird zur optischen Täuschung und sieht für mich auf den ersten Blick wie eine gestrickte gepunktete Ente aus, die im Puppentransporter drin liegt. Die Sabberlätzchen dazu sind in der Kinderwelt noch bunt und niedlich. In der Erwachsenen Welt in der Pflege oder privat sind sie einfarbig und nennen sich profan Kleiderschutz.

    Rechts wird die Szene abgegrenzt von einem starken Stück Stoff, einem dunklen Vorhang, der sich im Hintergrund hell von Naturlicht offenbar angestrahlt wiederholt. Rechts sehe ich auch ein vielleicht sogar leicht geöffnetes Bodenfenser, welches eine leichte Holzmaserung aufzeigt. Die Sprossen von aussen könnten Wetterspuren, ein wenig Schmutz, ein kleinen wenig "Zahn der Zeit" zeigen. Das Wägelchen als Hauptmotiv steht auf einer Hochflor - Auslage. Vorne mit dunklen Strukturen, hinten wo mehr Licht von der Seite eintrifft in den hellen Bereich des Zimmers gehüllt. Im Hintergrund gibt es grafische Flächen, angedeutete Vierecke, evtl. so etwas wie einen Parkettstreifen.

    Ein Stilleben des Alltags. Ruhig, durch die dunklen Anteile melancholisch, vielleicht sogar traurig, weil ich hier Vergänglichkeit sehe. Generationen über Generationen sind dem Kindesalter entwachsen, in ihren Zimmern standen Puppenwagen und ähnliches, die die Kindheit überlebten und überdauerten und statt nur Spielzeug zu Symbol und Zeitzeugen der Kindheit wurden. 

    Bis zum rechten Vorhang sehe ich eine sorgfältige Bildkombination, stimmig, unaufgeregt und besonders Leise. Dies betrifft gut zwei Drittel des Bildes im Querformat. Mit dem Fenster rechts und der leichten Kurve des Vorhangs unten, gelingt dann ein Bruch. Die Linien kippen wenige Grade nach rechts und zeigen an, dass da draußen vor dem Zimmer noch eine andere Welt ist. Eine in der das öffentliche Leben stattfindet. Ein Ansatz dafür, der die Privatheit dieser Szene verlässt. Denn dieser Einblick in ein Zimmer ist durchaus intim und dies aber doch in einem im wahrsten Sinne des Wortes begrenzen Rahmen. Denn das was zu sehen ist, kennt man. Es ist nicht so individuell, dass man es unbedingt bestimmten Menschen zuordnen müsste. Es könnte ein artifizielles Ausstellungsstück sein, eine Darstellung von allgemeiner Vergänglichkeit.

    Letztlich aber doch ein Stilleben des Kindseins mit bildlich gesprochenen und dargestellten Licht- und Schattenseiten.
  • Gerhard Körsgen 09/07/2024 0:20

    Ein hölzener Rollwagen mit einem Weidenkorb der wiederum mit allerlei Utensilien gefüllt ist die zum Gebrauch für ein Baby bzw. Kleinkind gedacht sind (Schmusetiere, Schlabberlätzchen) ist das Hauptmotiv.
    Seitlich durch Fenster oder verglaste Türen einfallendes Licht beleuchtet die wohnliche Szene in der noch ein eher grobfaseriger Teppich auf dem besagter Rollwagen steht sowie mehrere schwere Vorhänge aus sowohl dunklerem als auch hellerem Stoff vorkommen.
    Mein Eindruck ist getragen, ruhig, sachlich aber auch ein wenig melancholisch, als sei dieser Blick von Vergänglichkeit getragen, aber ohne offenkundiges Sentiment, weil doch alles was im Schärfebereich zu sehen ist sehr klar gezeigt wird.
    Die Wohnsituation bzw. das was davon hier zu sehen ist wirkt auf mich gediegen und nicht von Platzmangel gekennzeichnet, der Nutzwert eines solchen Wägelchens ist eher gering, aber es ist dekorativ und als "Accessoire" erfüllt es hier auch leidlich einen praktischen Zweck der Aufbewahrung.
    Ich könnte mir vorstellen dass dieses Foto viele Leute emotional "mitnimmt" die in ihrem Leben viel oder intensive Zeit mit dem Aufziehen von Kindern verbracht haben.
    Vielleicht ein eingefangener Moment der Ruhe der einen Ort der Stille zeigt bevor wieder eine Aktion erfolgt und die Gegenstände benötigt werden, was die Szenerie verändert.
    Ein "leises" Foto dem aus obengenannten Gründen aber auch eine latente Spannung ("etwas könnte passieren...") innewohnt.
    Ich male mir mehrere Szenarien aus...und je mehr ich mir vorstelle desto mehr "gewinnt" das Foto.
  • Horst.F 08/07/2024 17:42

    1.  Die Vorlage nutzt wieder ein Breitformat, aber diesmal in SW und ist sowohl inhaltlich als auch fotografisch auf die rechten Zweidrittel der Bildfläche fokussiert. In diesem Vordergrund sind Anschnitte vom unteren Teil eines gepflegten hölzernen Fenster- oder Türflügels mit Alterungs- und Bearbeitungsspuren und von einem schweren, gewebten Vorhang mit einem interessanten handwerklichen Webfehler klar und deutlich abgebildet. Außerdem ist in diesem Vordergrundbereich des Fotos seitlich vom Vorhang zur Raummitte hin auf einem langflorigen Teppich mit wechselweise hellen und dunklen Florfäden ein inzwischen nur noch selten zu sehener Weidenkorb-Kinder- oder Puppenwagen wiedergegeben, der bis auf die Metallräder mit ihren Gummibereifungen und bis auf die gebogenen Metall-Haltestreben aus natürlichen Materialien (gedrechselte Rundhölzer, Holzplatte, Weidenkorb) besteht. Das über den Rand des Weidenkorbes hängende selbstgenähte Schlabberlätzchen mit seinen Haltebändern und aufgedruckten Bärenmotiven ist noch gut auszumachen, über den Rest des Inhalts können nur Vermutungen angestellt werden. Ich habe den Eindruck, daß ich einen selbstgebastelten Hund, Bären oder auch Löwen? mit hell gepunkteter Hose und andersfarbigen, sich kreuzenden Hosenträgern darin sehe, seitlich davon eine ebenfalls selbst hergestellte Pflegebürste. Was seitlich rechts vor dem Wägelchen auf dem Boden unscharf abgebildet ist, scheint dem Fotografen auch nicht wichtig zu sein.
    2.  Das restliche Drittel des Fotos hält der Fotograf ebenfalls überwiegend in Unschärfe, es gibt einen Teil Wandfläche mit angeschnittenem hellen Bilderrahmen, die Fußbodenleiste und den schon erwähnten Teppich wieder. Für das gesamte Stillleben schafft dieses Bilddrittel Raumtiefe und einen spannenden Ausgleich im Verhältnis der hellen und dunklen Flächen. Ich finde auch gelungen, wie das Licht auf das Wägelchen mitsamt Inhalt fällt; einerseits von vorn aus der Richtung des beschriebenen Holzfensters, anderseits von hinten und unten aus einem hinter dem beschriebenen Vorhang befindlichen, hell belichteten Raumteil.
    3.  Inhaltlich erinnert das Foto an eine vergangene Zeit, in der die Menschen alles handwerklich herstellten, vielfach sogar noch selbst. Vorwiegend nutzten sie das Tageslicht, nur selten und sparsam eingesetzt eine andere Beleuchtung.  Selbstverständlich bastelten die Eltern damals auch die Wiegen und Spielsachen für ihre Kinder und waren stolz darauf, genauso wie die Kinder. Das Bild läßt daher Wehmut aufkommen und erinnert mit seinem SW und seiner Grobkörnigkeit daran, daß heute vermutlich soviel von Nachhaltigkeit gesprochen wird, weil es sie im Alltag kaum noch gibt und tatsächlich Nachhaltigkeit auch wirtschaftlich nicht erwünscht ist. Schön und gut, wenn Menschen auch heute in ihrem kleinen persönlichen Bereich trotzdem noch versuchen, möglichst viel selbst für sich und für andere aus natürlichen Materialien herzustellen. - Feines Stillleben.
  • die_nutzername 08/07/2024 14:24

    Ich sehe in SW einen alten Puppenwagen mit für mich undefinierbarem Inhalt. Auf mich wirkt das Foto durch die vielen waagerechten und vor allem senkrechten Linien einerseits grafisch und wunderbar den Wagen einrahmend, gleichzeitig sehr emotional. Ich fühle beim Betrachten eine gewisse Traurigkeit, Verlassenheit, Sehnsucht, Vergänglichkeit. Mich packt das Foto.
    • Horst.F 10/07/2024 16:02

      Zu den "vielen waagerechten und vor allem senkrechten Linien","grafisch und wunderbar den Wagen einrahmend", auch schon von framebyframe erwähnt:
      Besonders die scharf abgebildeten Schrägen des hölzernen Türflügels rechts im Bild stören mich nun nach einigen Tagen so sehr, daß ich mir das Bild doch nicht an die Wand hängen würde. Wäre es ein Augenblicksfoto, unter Zeitdruck gemacht, würde ich darüber hinwegsehen. Aber bei einem Stillleben hat der Fotograf alle Zeit der Welt, seine Aufnahme auszurichten. Oder gäbe es eine inhaltlich oder formal sinnvolle Begründung für diese Schrägen?
    • die_nutzername 10/07/2024 19:18

      Danke Dir für die Gedanken zu den von mir gelobten Linien. Ich sehe das anders als Du oder sagen wir mal, mich begeistern die vielen Linien und der "schiefe" Vorhang. Für mich ergibt das ein Spannungsfeld in Kombination mit dem Puppenwagen und nimmt durch die nüchternen Linien ein wenig die Schwere, die ich beim Betrachten des Fotos empfinde. Ich "sehe" Stille in dem Bild, Melancholie. Ich empfinde das Foto als sehr emotional, und die Anordnung der Linien erscheint mir sehr wohl als gewollt und nicht als Zufallsprodukt. Ich mag es sehr. Das Foto sagt mir was, es scheint mir vertraut. So oder so ähnlich hatte ich es auch sehen wollen.
    • Horst.F 10/07/2024 20:10

      Danke für deine Erläuterungen. Zum Glück sind die Geschmäcker vielfältig.
    • die_nutzername 11/07/2024 14:43

      Gelöscht mangels Relevanz für das hier gezeigte Foto.
  • Clara Hase 08/07/2024 11:49

    Strukturen und Erinnerungen - Langflorteppich mit Puppenwagen der ersten Stufe. Weidenflechtkorb, ohne Schutzdach. Selbstgestrickter oder gehäkelter Teddy,könnte aber auch ein Häschen sein, dessen Ohren über den Rand hinweghängen - die ersten Spielzeuge eines Mädchens. Tücher mit Gummiband und Bärenmotiv.
    Teddy lugt um die Ecke zum geöffneten Fenster. Das andere Fenster bleicht den Teppich aus - Sonnenschein in schwarzweiss. Es ist aufgeräumt - kein weiteres Spielzeug fliegt umher.
    Senkrechte Linien und quer durch den Teppich, der wohl nur als Spielwiese diente. Das Holz des Fensters rau und mit Maserung. Schaut nach einem Feriendomizil aus. Vergessen der Puppenwagen? Das Kind ist längs ausgewachsen. Deshalb wohl auch das Schwarz-weiss - eine gewisse Trauer verteilend. Nun steht er immer noch hier und erinnert an vergangene Tage. Immer kurvte es mit dem Wägelchen über Stock und Stein. Die Räder sind recht robust, nicht so mickerig und eiernd wie bei meinem eigenen, den ich wohl mal herumschob. Sie haben Schmutzränder.

    Frau Hase kaufte sich so einen Wagen für die letzte verbliebene Puppe - da war sie schon zig Jahre verheiratet. Mittlerweile bekommen die Enkel Kinder - wohin mit den Wägelchen? Zu schade. Abschiede noch und nöcher.

    Sehr scharf auch die Spangen für die Halterung der Räder. Meine waren einfach über einen Nagel beweglich, mit schwarzem Gummi.
    • Horst.F 09/07/2024 15:41

      Ich erinnere noch Kinder- und Puppenwagen, die ausschließlich aus Holz und Leim gefertigt wurden (Latten, Platten und Rundhölzer verschiedener Größen und Längen); die waren noch natürlich, ökologisch und nachhaltig; auch leicht selbst zu reparieren.
    • Clara Hase 09/07/2024 16:09

      der natürlichste war wohl das Weidenkörbchen - darin lagen auch echte Kinder in grösser natürlich. Weiden wuchsen überall.
    • Horst.F 09/07/2024 17:39

      :-)  ...  Ich lag als Kleinkind auch in einem solchen Weidenkörbchen; das war aber ein Geschenk meines Opas für meine Eltern; der wohnte weit weg von uns. - Das Gefährt, das ich dann später selbst gebastelt habe, war wie von mir oben beschrieben aus Holz, weils bei uns keine Weiden in erreichbarer Nähe gab.
  • framebyframe 08/07/2024 11:19

    Die Struktur des Teppichs legt es nahe, das Bild als grobkörnig ein- oder abzustufen. Davon sollte man sich nicht gleich ab- oder verleiten lassen, denn der scharf abgebildete Vorhang zeigt durchaus scharfe und bessere Auflösung. Noch bevor man im Bild auf den abgestellten Korbkinderwagen zusteuert und irgendwelche Fixpunkte sucht, die der Inhalt des Kinderwagens nicht wirklich vorschlägt, da wenig in Schärfe und Kontour, mäandert der Blick in diesem Zimmer folglich von dem Vorhang rechts zum Teppich und zum Kinderwagen schließlich in den hinteren Teil eines Zimmers. Typischer Lichteinfall von rechts bildet mit Senkrechten und Waagrechten das Ganze zum Raum. Man kann in etwa einer Diagonale von rechts unten nach links hinten oben folgen. Der weiße Teilrahmen links hinten ist für da Bild wichtig, sonst würde da zuviel Nacht herrschen. Dann haben wir also das vermeintliche Hauptmotiv, den Kinderwagen? Die Korbstruktur, der trapezförmige Griff und die Räder kommen kommen recht scharf daher, genauso ein Tuch oder Lappen, der über den Rand des Korbes gelegt ist. Dann aber sucht man vergeblich, was es wohl mit dem Stofftier (Teddybär?) auf sich hat. Leider ziert nur ein Lichtsaum den ansonsten wenig herausgearbeiteten Bären. Das gefleckte Deckchen bringt da auch nicht viel Leben hinein. Schade, dass die Akzentuierung des Stofftiers versäumt wurde, da könnte man durchaus Kinderromantik herumspinnen. Die Bildkonstruktion und Lichtgestaltung sprechen hingegen doch für eine durchaus konstruierte Aufnahme. Wenn die Waagrechten und Senkrechten im Aufbau des Raumes das Hauptthema gewesen sind, hätte man den Kinderwagen gleich weglassen können. Vorhang zu.