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71. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz (3)

71. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz (3)

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Stefan Schwetje


Premium (World), Braunschweig

71. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz (3)

Janina Kowalczykowa hat weibliche Muselmänner (psychisch und physisch heruntergekommene Häftlinge) im Krankenbau beobachtet: * Ausgehungerte, geschwächte, ständig frierende Kranke scharten sich mit Vorliebe um den Ofen der Krankenbau-Baracken, oder vielmehr um den längs durch die Baracke verlaufenden gemauerten Rauchfangkanal. Oft saßen die Kranken auf diesem Kanal wie auf einer Bank. So entstanden auf der hinteren Schenkelfläche und auf dem Gesäß schwere Verbrennungen, sogar dritten Grades, Die Müselmänner spürten manchmal diese Verbrennungen überhaupt nicht mehr.*
*Ich habe einen Fall gesehen, wo einer Muselmännin im schweren Hungerzustand nachts die Fußsohlen durch Ratten derart abgenagt wurden, dass auf ihrer Oberfläche nur die sorgfältig präparierten Sehnen übrig blieben – die Betroffene reagierte überhaupt nicht, nach dem Anlegen eines Verbandes lebte sie noch zwei Tage lang*
Tadeus Paczula erinnert sich: * Ein Professor der Warschauer Handelshochschule bat einmal, als es Zuteilung von Hauskäse gab, in dem es von Würmern nur so wimmelte, so dass im wahrsten Sinn des Wortes der Käse lief und auch die ärgsten Hungerleider auf den Käse verzichteten, ihm diese Beilage zu schenken. Er verzehrte sie mit größtem Apetit, ohne auf das lebende Inventar zu achten*
Wohin der Hunger den Häftling führen konnte, mag ein Fall bezeugen, den ich selbst miterlebte. Es war Mitte 1942. Im Block 15 hatte ein Häftling den Salat aus der Kantine neben die Klosetschüssel erbrochen. Minuten später kam ein Muselmann, kratzte den Dreck von den Fliesen und verzehrte ihn. (Stefan Kepa)
Wie furchtbar der Hunger im Lager war, kann man daraus ersehen, dass es zu Kannibalismus kam. Zu mir kam ein Häftling der mir ein Stück Fleisch gegen eine Zigarette anbot. Ich hatte keine Zigaretten, war aber erstaunt, woher er unter diesen schwierigen Umständen das Fleisch hatte. Das klärte sich bald. Denn beim Abendappell fehlte ein Häftling. Die Suche nach ihm endete bei einer Baracke, wo man ihn stark zerstückelt fand (Alfons Wrona)

(Quelle: Menschen in Auschwitz von Hermann Langbein + Die Auschwitz Hefte)

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