Abschied
von seiner jungen Frau,
am Bagmati- river, dem heiligen Fluß der Hindus.
Pashupatinath- dem größten hinduistischen Heiligtum der Welt.
Kathmandu/ Nepal.
3. August 2007
Der Tempel selbst darf nur von Hindus betreten werden, uns blieb der Blick durch das Portal auf den Tempel und das Hinterteil eines riesigen Nandi-Standbildes. Jagaat Jung Rana wollte mit diesem Standbild Abbitte leisten für eine versehentlich bei der Jagd erlegte Kuh. Wir gelangen über einige kleine Gassen an der Vatsaleshvari- Pagode vorbei an eine Brücke, die uns auf das andere Ufer des Bagmati führt. Von da sehen wir die Feuer der Ghats brennen. Gerade diese Verbrennungsplätze am Bagmati River haben eine sehr große Bedeutung für die hiesige Bevölkerung, da der Platz bereits durch den Shiva Tempel heilig ist, der Bagmati führt jedoch die Asche mit in den Ganges, den heiligen Fluß. Gleichzeitig zu den Verbrennungen erfolgen am anderen Flußufer zeremonielle Waschungen, weiter unten badet jemand und eine Frau wäscht ihre Wäsche und die Sterbenden haben hier die Möglichkeit, ihre Füße im Fluß zu kühlen. Für die Hindus hat das Wasser eine Art Trennungsfunktion zwischen dem Tod und dem Leben, für uns Europäer erscheint bereits jetzt vieles fremd, bestürzend, auf jeden Fall sehr ungewohnt. Wir, mit unseren vielleicht übertriebenen Vorstellungen von Sauberkeit und Reinlichkeit, können uns kaum vorstellen, daß jemand, der in diesem Wasser badet, nicht krank wird... Und dann die ersten Pagoden, alles ist so fremdartig, mystisch, undurchdringlich oder geheimnisvoll wie die Sadhu´s (Asketen)mit ihren gekalkten Gesichtern und Stirnmalereien, zotteligen Haaren und knorrigen Stöcken, fast scheinen sie irr durch die verschiedenen Stufen der Askese. Noch nicht erwähnt habe ich die in den Tempelanlagen allgegenwärtigen Affen, hier sind es Rhesusaffen, die selbst über (isolierte) Stromleitungen turnen oder mich mit verkohltem Holz bewerfen. An einer Stelle am Fluß, kommen zwei Kinder an, zuppeln an meiner Hose, halten die Hand auf, sie bekommen kein Geld, haben dann aber doch noch ihr Vergnügen, als sie erst die Umgebung und dann sich selbst im Monitor der Kamera betrachten können...
Pradeep N 12/03/2008 17:14
Hallo Roland,ih bin zufällig auf Deine Seite gestossen, finde Deine Bilder Klasse! Die Manasarovar sowie die Parikrama (Kora) Bilder gefallen mir sehr.
Zum Bild "Abschied": Ich finde das Bild gehört nicht hier, auch nicht als Doku.
Wenn wir die mehr über andere Kulturen oder über den Tellerrand schauen wollen, dann ist die FC nicht immer der richtige Ort. Es gibt hier zwar sehr gute Bilder, aber die Hintergründe des fotographiertem sind meistens sehr mager beschrieben. (Es gibt wenige die soviel Infos zu ihren Bildern schreiben wie Du.) Dazu würde sich ein Besuch in eine Bücherei als lohnenswert zeigen.
Für einen Hindu ist der Tod zwar auch ein Teil des Lebens, aber er bleibt ein sehr persönlicher Teil.
Mit Deiner weltweiten Reiseerfahrungen hast Du sicherlich gemerkt dass bei der Einäscherung die Einzigen der sonst überall vorhandenen Schaulustigen überwiegend westeuropäische Touristen sind, die von Kathmandu extra dorthin fahren um das Ritual zu dokumentieren.
Das ist halt meine Meinung.
Corinna Küsters-Gloddek 17/10/2007 23:04
Hallo, bin per Zufall hier gelandet und von all deinen Bildern tief beeindruckt.Gerade habe ich alle Anmerkungen mit zum Teil gemischten Gefühlen gelesen.
Mir fällt dazu nur eins ein.Deine Bilder leben und fesseln ja gerade durch die Realität.Ich finde es einfach nur toll auf diesem Wege etwas über die Menschen dort zu erfahren.Sie sind so echt.
Und zu dem Thema Tod. Ist es besser, wenn wir hier die Leichen in geschlossenen Öfen verstecken?
Ich denke nicht.Vielleicht habe ich ja gut reden, weil ich es dort nicht persönlich erlebt habe, sondern es nur auf dem Foto sehe.
Warscheinlich haben wir hier in unserer Kultur deshalb soviel Angst vor dem Tod, weil es hier in Wirklichkeit doch gerne verdrängt wird.
Bei diesen Völkern gehören Leben und Tod eben wirklich zusammen.Von der Natur zu der Natur.Und sie leben es halt ganz selbstverständlich.
Ich finde es einfach sehr beeindruckend und von dir auch sehr respektvoll dargestellt.
Werde in Zukunft auf jeden Fall häufiger deine Bilder ansehen.
Liebe Grüße Corinna
Micha Fabian 11/09/2007 14:32
Hallo Roland,danke für die erklärenden Worte.
Einen ähnlichen Wortlaut wollte ich gerade einstellen.
Man sollte einfach mal über den "Tellerrand" schauen...
LG Micha
Roland Lubiger 09/09/2007 23:59
Dies ist ein reines Dokumentationsfoto!Wohin ich auch reise- grundsätzlich habe ich größten Respekt vor anderen Religionen! Das begreifst Du wenn Du wieder zu Hause bist....
Die Hindus verbrennen ihre Toten. Und Pashupatinath ist ein Tempel mit öffentlichem Zugang.
In West- Tibet (Buddhisten) ist es heute noch so, dass die Verstorbenen mit einem Beil vollständig zerlegt werden und den Geiern überlassen werden. Es gibt in über 4500m Höhe kein Holz zum verbrennen und der Boden ist auch zu felsig für Bestattungen- also was bleibt?
Es gibt in West Tibet in der KAILASH Region unzählige streunende Hunde, welche sich dabei ihren Teil holen....in der Nähe von Dörfern ist die ganze Nacht mit ihrem Gebäll erfüllt...
So ist nun mal die Realität. Wir haben sie jeden Abend mit Steinen vertrieben von unserem Zeltlager. Ich mag Hunde sehr- würde ich in Deutschland nie fertig bringen...aber dort sind sie halt mit Menschenfleisch in Kontakt gekommen...und wenn Du nachts aus dem Zelt mußt, weil Du 5 Liter täglich in der Höhe getrunken hast- solltest Du erst die Hunde vertreiben...
Die Bedingungen sind anders- einfach realer (grausamer?). In der Kailash Region sind schon mehrfach Trekker beim Gang zur Toi in freier Natur von Hunden angefallen wurden. Vorsicht...
Also Dokumentation einer anderen Kultur, die ich erlebe und auch Respekt habe!!!
Wie Viele gibt es in D, welche die Welt nie gesehen haben und über andere Kulturen urteilen?
Danke für Eure Anmerkungen.
Gruß Roland
Reilbach 09/09/2007 23:04
Ich finde so etwas gehört hier nicht hinein.Man sollte da mehr Respekt zeigen.
Für alle, die so eine Zeremonie noch nicht erlebt haben sei gesagt, dass beim Verbrennen des Leichnams der Kopf mit lautem Knall zerplatzt.
Ein furchtbares Erlebnis, was zum Glück nicht im Bild festgehalten werden kann.
In Nepal z.B. ist die Bestattung der Verstorbenen auch durch Zerschlagen des Körpers und Vertilgung der Teile durch Geier üblich.
Dort ist es nicht erlaubt an den Zeremonien teilzunehmen.
Meiner Meinung nach ist das eine empfindliche Störung der Intimsphäre.
S.R.
MaGro 08/09/2007 20:03
Bin auch im Zweifel, ob so was veröffentlicht werden sollte. Vor allem ohne vorherige Zustimmung der Betroffenen - ich gehe davon aus, dass die hier nicht vorliegt.An der Qualität des Fotos gibt's nix zu meckern.
Marion Kühnel 08/09/2007 19:42
...ich glaube schon...wir sollten alles kennenlernen...ich danke dafür...glg mk