Altana Kultur Stiftung
Museum Sinclair-Haus – Bad Homburg
DIE ZWEITE HAUT
Die Haut umschließt den menschlichen Körper und dient zunächst als begrenzender Schutz vor der Außenwelt, vor Kälte, Feuchtigkeit und Verletzungen. Neben ihrer Funktion als schützende, umfangende Hülle erlaubt die Haut gleichzeitig die Interaktion zwischen Individuum und Umwelt. Stellvertretend kann Kleidung – als zweite Haut – diese Schwellenfunktionen übernehmen, sie kann schützen und verhüllen oder kann als Schmuck Inneres nach außen transportieren und ein Ausdruck kultureller oder individueller Identität sein. Diese gleichsam symbiotische Beziehung von Haut, Kleidung und Außenwelt wird auch in der zeitgenössischen Kunst immer stärker thematisiert. Zunehmend werden dabei organische Rohstoffe und kreatürliches Material in den Werkprozess integriert. Es entstehen zeitgenössische „Naturkleider“ aus Blüten, Zweigen, Fischen und Haaren, die in ihrer Vergänglichkeit und Fragilität aber auch Gedanken an die Endlichkeit des Menschen hervorrufen. So wie die Naturmaterialien von Werden und Vergehen geprägt und bestimmt werden, ist auch der Mensch durch seinen Körper diesem Lebensrhythmus unterworfen. Sich in die „Kleider“ der Natur einzuhüllen, erscheint wie ein bewusstes Streben, sich in diesen natürlichen Kreislauf hineinzubegeben.
Das Werk von Dietmar Busse, 2002, abgelichtet am vom 23. Okt. 2016
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