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Holger Kohring


Free Account, Hamm

Am Tag danach...

Der 01. September 2010 ist der erste Tag nach der Einstellung der Förderung auf dem Bergwerk Ost. Für die Schachtanlage Heinrich-Robert endet damit die 109jährige Bergbaugeschichte.

Am Ende waren hier 1800 Bergleute beschäftigt (Anfang der 90er Jahre waren es noch über 5000 Bergleute). Der größte Teil davon wurde nun auf andere Schachtanlagen verlegt und blickt einer ungewissen Zukunft entgegen. Ein anderer Teil erledigt innerhalb des nächsten Jahres die Rückbauarbeiten und holt teure und moderne Bergbautechnik zurück an das Tageslicht. In einem Jahr werden hier noch 100 Leute in der Wasserhaltung arbeiten.

In der Stromerzeugung hatte die deutsche Steinkohle keine Zukunft. In Hamm wurde jedoch in bis zu 1.470 Metern Tiefe Fettkohle gefördert, die für die Koksproduktion benötigt wird. Koks wird für die Stahlproduktion benötigt und zu Zeiten des Stahlbooms konnte hier fast zu Weltmarktpreisen gefördert werden. Zurück bleiben im Donar-Feld 40.000.000 Tonnen heimische Kohle und die deutsche Stahlindustrie begibt sich nun in 100prozentige Abhängigkeit vom Weltmarkt. Eine kluge Entscheidung? Ich habe da Zweifel.

Ich selbst hatte hier vor gut 10 Jahren im Rahmen einer Schachtfahrt den "Tiefpunkt meines Lebens" und irgendwie ist es ein merkwürdiges Gefühl nun Zeitzeuge zu werden. Genauso unvergessen ist die Grubenfahrt im Bergwerk Monopol in Bergkamen. Die Eindrücke haben sich tief im Kopf verankert. Geschichte. Und man selbst wird ein Teil dieser Geschichte, auch wenn ich nie im Bergbau gearbeitet habe, so habe ich mich ihm immer verbunden gefühlt. Ein Stück Heimat.

Das Foto hier sieht natürlich klasse aus:

Bergwerk Ost, Heinrich Robert
Bergwerk Ost, Heinrich Robert
Philipp Christoph Ackermann

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