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Sighard Schraebler


Free Account, Frankfurt am Main

Antares-Region

2. Versuch in PixInsight, siehe
Wenn es eine Stelle am Himmel gibt, die bunter nicht mehr geht, dann ist es diese, die Region um den Stern Antares im Kopf des Skorpions und den Stern Rho im Schlangenträger (lateinisch Ophiuchus, Dekliniere!). Die Grenze der Sternbilder läuft mitten durch den Komplex, ohne jedoch irgend eine sichtbare Teilung zu hinterlassen, wer hätte anderes erwartet? Farbig ist dieses Stern-Entstehungsgebiet nicht nur im Sichtbaren, hier leuchtet es vom Infraroten (Temperatur 13-22K in den Dunkelwolken) bis zu Millionen Kelvin in den Stern-Atmosphären (X-Ray).

Am Himmel nimmt die Kernregion ein Areal von 4.5° mal 6.5° ein, ist mit 'nur' 5000 Lichtjahren eine der Nächstgelegenen und beherbergt etwa 3000 Sonnenmassen, im wesentlichen konzentriert zu gleichen Teilen um den blauen Rho Ophiuchi und den orangen Antares. Einige Schockfronten, ausgesandt von der blauen OB2 Assoziation von jungen Sternen laufen durch den orangen Nebel. Die Dunkelwolken aus Staub-Granulen, wie sie in solchen Sternfabriken als Beiprodukt entstehen, färben an ihrem Rand das Licht weiter entfernter Sterne rötlich, bis es in den dichteren Regionen gänzlich verschluckt wird (Extinktion). Blaue Nebel sind Reflektionsnebel, da kurze Wellenlängen bevorzugt gestreut werden (deshalb erscheint auch unser Taghimmel blau ...), die anderen Farben entstehen durch Anregung und Emission abhängig von den Elementen der Wolke. Ein nettes Detail: In den roten Wasserstoff-Wolken, angeregt jeweils von blauen O-Sternen, ist im Kernbereich ein Farbwechsel eingebaut, in der Nähe des Zentralsterns überwiegt das Streulicht. Ich hätte es fast vergessen: Der Kugelsternhaufen ist etwas weiter weg, knapp 8000 Lichtjahre und heißt M4. Er wäre von uns aus gesehen unter den hellsten Kugelhaufen, würde sein Licht nicht durch die Staubwolken des vorgelagerten Nebelkomplexes gedämpft. Selbst die Auswertung des Hertzsprung-Russel-Diagramms, zwecks Altersbestimmung, ist nicht ganz einfach, weil er durch Staubschichten gedämpft, viel zu rot erscheint (schon wieder Extinktion).

Aufnahme mit 85mm ED-Nikkor f1.8 abgeblendet auf f/2 an EOS20Da, 79x120s belichtet in Einstellung ISO800, Dunkelbild-Abzug in der Kamera, EL-Flats, Farm Hakos / Namibia im Juni 2011.

CR2-Verarbeitung und TIF-Export in DSS, Überlagerung in Registar, Nachverarbeitung in PixInsight mittels log DDP, dann Hintergrund anheben mit Utilities / BE Skript, Sterne reduzieren, zuletzt mein Lieblingstrick: Farben verstärken mit Process / IntensityTransformations / CurvesTransformation. Alleine die CIELAB c* Kurve muss bereichsweise angehoben werden. Wenn es noch besser werden soll, muss man zu längeren Brennweiten greifen und Mosaike bilden!

Siehe auch
http://apod.nasa.gov/apod/ap070903.html http://apod.nasa.gov/apod/ap060714.html http://seds.org/messier/m/m004.html

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