Retour à la liste
*APOTHEKE*   - Jemen Doku für Interessierte

*APOTHEKE* - Jemen Doku für Interessierte

1 451 20

Sylvia M.


Free Account, Austria

*APOTHEKE* - Jemen Doku für Interessierte

1983 gab es im Jemen etwa 90 Apotheken. 1988 waren es allein in Sanaa bereits mehr als 300 - und heute mögen es 400 oder auch bereits 600 sein.
1962, zu Beginn der Revolution, wurde deutlich, was dem Land zu seiner Entwicklung fehlte: Buchstäblich alles. Der herrschende Imam selbst stellte die Pässe aus und entschied persönlich jeden Reiseantrag. Der Maria-Theresientaler war offiziell anerkanntes Zahlungsmittel. Gesundheits- und Schulwesen, Wasser- und Stromversorgung gab es nur ansatzweise. Der Besitz von Radios war verboten, es gab nur ein Filmvorführgerät - im Palast des Imam. Das Gesundheitswesen musste aus dem Nichts aufgebaut werden. 1986 gab es in allen Kliniken des Landes 6000 Krankenbetten - eine bescheidene Zahl zwar, aber es waren doppelt so viele wie noch zehn Jahre davor. Die Lebenserwartung stieg: Betrug sie 1960 durchschnittlich 36 Jahre, lag sie 1983 bei 45 Jahren. Immer noch sterben 150 von 1000 geborenen Kindern im ersten Lebensjahr.
1975 kam 1 Arzt auf 20 000 - heute auf 10 000 Menschen, in Österreich z. B. ist das Verhältnis 1:350
Mit dem Ende des Bürgerkrieges begann der bis heute ungebrochene Entwicklungsboom. Die Bevölkerung kann nur durch den Bau von Straßen, Schulen, Krankenhäusern und anderen Infrastrukturmaßnahmen für den Staat gewonnen werden. Saudi-Arabien, das einen vereinigten, starken Jemen fürchtet, ist bemüht, die inneren Spannungen zu erhalten und finanziert sowohl Teile des Staatshaushaltes wie auch die Stammesverbände.
Das jahrhundertealte Sozialsystem gerät ins Wanken in der heutigen Umbruchzeit. Vielen wird bereits jetzt klar, dass sie am Reichtum nicht teilhaben werden. Und auch das wissen die Prognostiker: In wenigen Jahren wird es viele junge Arbeitslose geben. Dabei sind ohnehin 50% der Menschen vom Fortschritt ausgeschlossen.
In keinem Land der Erde gibt es gemessen an der Einwohnerzahl mehr Videogeräte als im Jemen. Niemand kann sagen, wie weit die Flucht in eine Scheinwelt das Erleben der eigenen Realität bereits abgelöst hat.

Glück im Unglück.......
Glück im Unglück.......
Sylvia M.

Commentaire 20