Auf der Jagd nach des toten Mannes Kiste - eine Horror-Abenteuer-Story

Auf der Jagd nach des toten Mannes Kiste - eine Horror-Abenteuer-Story

Das Segelschiff „Nightmare“ lag bei Flaute einsam in der sanften See, deren Wellen leise den verwitterten Rumpf umspülten. In den südlichen Gewässern, wo die Morgendämmerung den Horizont mit fahlem Licht zu erhellen begann, stand der fahle Mond noch am Himmel und warf sein gespenstisches Licht auf die Szenerie. Wolkenschleier zogen langsam vorüber.

An Deck, um einen alten, klapprigen Tisch, saßen vier Gestalten in ihren Kutten, die Kapuzen über den Schädel gezogen, um sich vor der morgendliche Kühle zu schützen. Diese Matrosen - oder vielmehr das, was von ihnen übrig geblieben war - diskutierten hitzig über der Seekarte, die vor ihnen ausgebreitet lag.

Ihre Augen, in dunklen Höhlen versunken, starrten auf die alte, zerfledderte Karte. Das fahle Mondlicht ließ die verwitterten Linien der Tinte schattenhaft hervortreten, als würden sie jeden Augenblick zu flüstern beginnen.

Die „Nightmare“ hatte keinen Kapitän mehr. Die Mannschaft hatte ihn über Bord geworfen, als der Wahnsinn sie gepackt hatte. Es war passiert, nachdem sie einen seltsamen, schillernden Fisch gegessen hatten, den sie in den Tiefen dieses fremden Meeres gefangen hatten. Der Fisch hatte sie verändert, ihre Seelen verdorben und ihre Körper in verwesende Hüllen verwandelt.

Bootsmann Blackthorn tippte mit dem Finger auf die Karte. „Hier muss es sein!“ knurrte er.

„Unsinn!“ fauchte Quartermaster Grim, der Navigator, dessen leere Augenhöhlen dunkle Abgründe waren. „Die Karte ist so alt wie deine Knochen. Wenn überhaupt, dann ist sie längst in den Tiefen des Meeres verrottet.“

Pegleg Pete, der Smutje, entblößte seine letzten Zähne. „Es gibt keine Möglichkeit, die Kiste zu finden, wenn wir hier weiter streiten. Wir müssen den rätselhaften Anweisungen folgen.“

Able Seaman Silent Sam starrte auf die Karte, als könne er die Geister vergangener Stürme heraufbeschwören. Seine verfaulten Lippen gaben nur unverständliche Worte von sich, während er versuchte, aus den uralten Aufzeichnungen eine Lösung zu destillieren.

Spannung knisterte in der modrigen Luft. Der Streit zwischen den Toten hatte nichts mehr von der Wärme des Lebens; er war kalt und erbarmungslos. Bootsmann Blackthorn funkelte die anderen an und zog ein rostiges Messer aus seinem Gürtel. „Ihr zweifelt an meinem Urteilsvermögen?“

Quartermaster Grim und Pegleg Pete wichen zurück, aber Able Seaman Silent Sam erwiderte Boatswain Blackthorns Blick mit ruhiger Entschlossenheit. „Wir sind hier, um die Kiste zu finden. Nicht, um uns gegenseitig die Knochen abzuschaben“, sagte er mit einer Kälte, die ihre eigene Drohung in sich trug. „Lesen wir die Karte noch einmal genauer. Der Schlüssel liegt in den uralten Symbolen.“

Bootsmann Blackthorn zögerte, dann senkte er das Messer und starrte auf die Karte, als könnte sie ihm die Lösung zuflüstern. Die anderen drei beugten sich näher, ihre verfaulten Finger fuhren über die Linien, ihre Augen suchten nach einem Hinweis.

Und da, inmitten der fast unsichtbaren Linien und Symbole entdeckten sie eine winzige Markierung, die sie zuvor übersehen hatten - einen kleinen Totenschädel, der an der Spitze einer Insel eingezeichnet war, die wie eine knochige Hand aus dem Meer ragte. Es war die Insel „Lost Hope“, der Ort, an dem der Tote seine Kiste wohl versteckt hatte.

Ein unheimliches Lächeln umspielte die Lippen der Seemänner. Sie hatten ihr Ziel gefunden. Doch die wahre Herausforderung lag noch vor ihnen. Jenseits der Morgendämmerung lauerte die Insel, ein stiller Wächter ihrer unheilvollen Geheimnisse, bereit, die „Nightmare“ und ihre untote Besatzung in eine andere, noch dunklere Dimension des Grauens zu ziehen.

Wind kam auf und die alten Segel knarrten und blähten sich im Wind. Die Jagd auf die Kiste des toten Mannes hatte begonnen, und die „Nightmare“ nahm Kurs auf die dunkle Ungewissheit, die sie erwartete.