Matthias von Schramm


Premium (World), Hamburg

Bank nach spezieller Behandlung

Aus Fotoheft ohne Zensurenübersicht gescannt. Me Super ca. 83

Dazu eine neue Geschichte

Sonntag nicht auf dem Lande

Kaffeeduft zieht durch die Morgennebel. Nebel sind dichter und heller als Tageslicht. Kaffeeduft ist noch schöner als Benzin im Nacken. Du kämmst dich auf dem grünen Kunstlederhocker. Ich betrachte dich seitlich. Du hast den weltweit schönsten Busen, ein kantiges Grübchen und die weißeste Haut in der ganzen Mietskaserne.

Ich bin also ein glücklicher Mann, der sein Hörnchen schon mal in den Nebel taucht, bevor es komplett im Milchkaffee versinkt. Es läuft Musik vom Band für den Hosenbund. Bewegung tut gut, denn das letzte Bier gestern Abend hatte so einen schalen und offensichtlich dick machenden Beigeschmack. In deinen kräftigen, fraulichen Locken verfängt sich die Bürste. Niemand striegelt sich so robust wie du.

Pupkonzerte begleiten die ersten sanft durchscheinenden Sonnenstrahlen. Mutter liegt mit Schenkelhalsbruch in einer Klinik am anderen Ende der Stadt. Der Becker hat auf. Streuselkuchen für die Pfläumchenmündchen. Sonntagseier mit Butter drauf. Selig machend wie immer. Sich noch einmal ordentlich dem Frühstücksspeck widmen. Einen Emailgruß an die Klinik am anderen Ende der Stadt schicken: „Wir kommen nächste Woche, wenn’s geht. Versprochen, wenn’s geht. Käthe und Jonathan!“

Den Nintendo an deine Titten verkabeln. Heute knacke ich mal den High Score. Männerphantasien sind ja so herrlich menschlich und so schrecklich primitiv.

„Wie kann man nur so ein dummes Arschloch sein!“ sagt Mutter oft zu mir, wenn sie wohlauf ist und mich liebkost. Sie hält von Käthe noch viel weniger, als von mir und steht mit dieser Einschätzung allein. Deshalb ist sie meine Mutter. Mütter sind gut. Ich bin ein schlechter Sohn, aber ein guter Esser. Letzteres ist Müttern viel wichtiger.

Nach dem Essen (Tiefkühlpizza und Saft) den Sonntagsspaziergang durch den Hundekotpark. Sich Joggern in den Weg stellen, Pärchen erschrecken und aufdringlich und ungefragt in fremde Kinderwagen glotzen. Ein paar melancholische Gedanken an Jim Morrison, meinen einzigen verstorbenen Hund verschwenden und dann auch an Mutter. Bei Mutter gab es halt am Sonntag keine Tiefkühlpizza, da gar es Fischstäbchen mit Brei. Was dem Brei zugrunde lag, ist bis heute ein Geheimnis geblieben.

Zuhause ist man dann vom Wind so richtig durchgepustet. Im Radio läuft „Du hast den schönsten Arsch der Welt.“ Stimmt auch wieder.
„Ach wie geht’s uns doch gut!“

9. März 2008

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