Bergmallets in Eritrea I
Wir sind angekommen in der Hauptstadt Eritreas, Asmara, auf 2325 m Seehöhe die höchste Hauptstadt Afrikas - hier allgemeine Informationen zum Land, die ich in den folgenden Berichten natürlich noch ergänzen werde:
https://de.wikipedia.org/wiki/Eritrea
Ich hatte mich entschlossen, nach China 2008 und Bosnien 2010 wieder einmal mit Bernd ( http://www.farrail.de ) eine Reise zu unternehmen. Eritrea hatte ich schon länger im Visier, doch waren die letzten Jahre keine Fotofahrten möglich, da der Staatsbahn schlicht und einfach die Kohle fehlte. Eine Lieferung ist aus Südafrika eingetroffen, und wir waren die erste Eisenbahnfotografen-Gruppe, die wieder eine Tour wagte.
Zu Mittag versammelten wir uns zu einem ersten Essen im "Ghibabo" Gartenrestaurant und Pizzeria gleich gegenüber des Regierungspalastes des seit 1993 regierenden Präsidenten Isayas Afewerki, wo striktes Fotoverbot herrscht.
Es wurde Suppe serviert, danach Lasagne, andere Male bekamen wir Pizza und Spaghetti - das italienische Erbe lebt. Ein Dame bereitete die ganze Zeit eritreischen Kaffee zu, welcher zusammen mit Ingwer geröstet wird.
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Die Getränke mussten wir zahlen, also wurden die ersten Scheine der Nationalwährung Nakfa gezückt. Dieser ist im Verhältnis 1:15 an den Dollar gebunden, allerdings nicht frei konvertibel. Der 10-Nakfa-Schein bietet dieses Eisenbahn-Motiv: die Südansicht der Obel-Brücke mit einem der zwei Mitte der Neunziger Jahre mittels der Drehgestelle von Littorina Nr. 6 konvertierten Ural-Lastwagen. Das Bild ist jedoch reine Fiktion des Malers, nie im Leben könnte der Schienen-LKW die Traktionsleistung für einen derartig langen Zug aufbringen. Für Gleisarbeiten werden die Fahrzeuge jedoch genutzt.
Dieser Schein von 1997 ist nicht mehr gültig, die aktuellen unterscheiden sich nur minimal - das weiße Siegel um das Kamel fehlt.
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In drei eher kleinen Bussen wurde unsere Gruppe die Woche herumgekarrt - um 13:30 hatten wir den Bahnhof von Asmara mit Depot und Werkstätten erreicht. Trotz schlechterer Wettervorhersage war es warm und sonnig, doch das kann sich auf der anderen Seite des Hügels - wo das Hochland über die Escarpment genannten Berge 2000 Meter zum Meer abfällt - schlagartig ändern.
Mehr über die Eisenbahn und die spektakuläre Bahnstrecke findet sich hier, auch da werde ich natürlich in den folgenden Reportagen zusätzliche Infos geben:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Massaua%E2%80%93Biscia
Am Hausbahnsteig erwartete uns die kleinere Mallet 440.008 (Ansaldo Nr. 1162 / gebaut 1915) mit einem Zug aus zwei gedeckten und zwei offenen Güterwagen. Die Personenwaggons können nur von den größeren Mallets mit über die Steigung gezogen werden. Diesmal nahmen die meisten im offenen Wagen Platz, wo Bänke bereit standen.
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Bald nach der Abfahrt überquerten wir den Scheitelpunkt der Strecke und hatten diesen ersten Ausblick in die grandiose Bergwelt.
21. 10. 2018
Peter Semmelroch 11/11/2018 4:09
Der Güterzug wirkt sehr authentisch, nicht diese Hochglanz-Güterwagen, die auf Döllnitz- oder Steyertalbahn zum Einsatz kommen!LG Peter
makna 06/11/2018 9:59
Diese abenteuerliche Strecke, ihre Geschichte und ihre jetzige (Teil-) Wiederbelebung:In jeder Hinsicht phantastisch !!!
BG Manfred
Laufmann-ml194 05/11/2018 20:28
guter informativer Textdie unkonventionelle Art das eigentlche Hauptmotiv an den Rand zu setzen gefällt mir
vfg Markus194
Dieter Jüngling 05/11/2018 19:25
Hier ist der Zug als "feine" Nebensache dargestellt.Prima Motiv.
Gruß D. J.
Bernd Freimann 04/11/2018 23:09
Eine ganz andere Welt als in Europa oder Asien.Die Hütten wirken schon fast klischeehaft für Afrika.
Bin gespannt auf auf Weiteres von der Tour.
Gruß aus Berlin
Bernd Freimann
Gerhard Huck 04/11/2018 20:46
Perspektivisch Klasse geplant und dadurch ein spektakuläres Eisenbahnpanorama geschaffen!FG
Gerhard
Klaus Kieslich 04/11/2018 18:04
Wow,da haben sich ja jetzt schon alle Anstrungungen gelohntGruß Klaus
Haidhauser 04/11/2018 18:02
Schöner Blick den Zug entlang nach vorne vorbei an der Mallet über das Dorf bis hin zum großartigen Bergland im Hintergrund!!LG Bernhard