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Bethanien

Das Künstlerhaus Bethanien in Kreuzberg, am Mariannenplatz,
lag bis zur Wende im totalen Abseits, direkt dahinter verlief die Mauer.
Der große backsteinerne Komplex war einst das Diakonissen-Krankenhaus Bethanien und wurde 1970 geschlossen. Danach stand es jahrelang leer und
auch hier konnte der Abrisswut mit massiven Protesten, Hausbesetzungen und einem Chor kritischer Architektenstimmen begegnet werden und aus mehreren Kollektiven entwickelte sich das äußerst lebendige Künstlerhaus.
Vom Bezirk Kreuzberg und zahlreichen Sponsoren unterstützt, hat es sich seit 1974 weithin einen Namen gemacht als experimentierfreudiger, bürgernaher Veranstaltungsort. Mit über 20 verschiedenen Institutionen, Werkstätten, Bibliothek, Seniorenzentrum, Musikschule, Druckereibetrieb, Ausstellungs- und Aufführungsräumen, Cafe und im Garten ein Freiluftkino, in dem Nachts die Fledermäuse fliegen. Stipendiaten leben und arbeiten für ein Jahr im Haus, präsentieren ihre Kunst in Ausstellungen.
Das Hauptgebäude wird von zwei schlanken, spitzen Türmen flankiert. Hinter dem Haupteingang erschließt sich ein wunderschönes, großzügiges Vestibül mit doppelgeschossigem Arkadenumgang und ist sehenswert.
Theodor-Fontane, zog 1848 in das Krankenhaus ein um in der Apotheke Dienst zu tun. Die Original-Apotheke ist noch da und kann jederzeit besichtigt werden. Sie befindet sich des Erdgeschoss des Hauptgebäudes.
Seit einiger Zeit sind neue Ideen gefragt Die bauliche Unterhaltung des Bethanien ist inzwischen nicht mehr finanzierbar, deshalb sucht man Investoren und das kann nichts gutes heissen.

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