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Karsten Homann


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Canale Grande3

Der Canal Grande wird gesäumt von einer einmaligen Reihe von über 200 prächtigen Adelspalästen, die - bis zur Hoch-Renaissance - alle ungefähr gleich hoch waren.[1] In Venedig war die Höhe der Paläste von vorneherein vorgegeben und jeder akzeptierte das. Auch hier herrschte im Vergleich zu anderen italienischen Städten ein starker gemeinsamer Geist, der Einzelinteressen überlagerte. Das Gegenbeispiel sind die Geschlechtertürme in anderen Städten, mit denen sich die einzelnen Familien gegenseitig zu übertrumpfen suchten. Solche Einzelinteressen konnten sich hier in Venedig im Handel auf fremden Meeren genügend entwickeln.

Nach dem großen Raubzug von 1204 waren die ehemals hölzernen Häuser zunächst durch Steinbauten im byzantinischen Stil ersetzt worden. Vom 15. Jahrhundert an, zu Venedigs Glanzzeit, wurden sie nach und nach durch prunkvolle Paläste ersetzt im Stil der Gotik, der Renaissance und auch des Barock. Byzantinische Elemente traten da nur noch in den Maßwerkformen der gotischen Fenster auf.

Viele dieser Paläste haben nicht mehr ihr originales Aussehen, sondern sind - teilweise mehrfach - umgebaut worden. Diese Tendenz zur Prunksucht, die sich natürlich nicht auf die Architektur beschränkte, sondern auch die Kleidermode, die Tischsitten etc. umfasste, drohte das Ideal der relativen Gleichheit innerhalb des Stadtadels zu gefährden und es wurden Gesetze zur Eindämmung der Zur-Schau-Stellung von Besitz beschlossen.

Dass diese Paläste so nah am Wasser stehen, war nicht immer so. Der Abstand zum Canal Grande war im frühen und hohen Mittelalter größer. Erst im 13. Jh. begann man, die Paläste zum Kanal hin zu erweitern und den Hof nach hinten zu verlagern. Gleichzeitig wurde die Hauptfassade zum Wasser hin verlegt, die zuvor zur Landseite wies.

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