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Carl Bellingrodt...

...hätte dieses Foto vermutlich nicht gemacht. Steht die Lok doch nicht in der für ihn idealen Stellung des Gestänges. Nun, er hätte in diesem Falle dem Lokführer eine Zigarre gegeben und der hätte ihm dann die Lok ein Stückchen zurückgesetzt. Exakt eine Viertelradumdrehung. Was sollte ich aber machen? Zigarren hatte ich nicht dabei. Über dies gefiel mir das Schild „Ende der Ausschlackstelle“. Man könnte mit dem Zollstock nachmessen, die Puffer stehen genau auf Höhe des Schildes.
Und außerdem, warum hätte ich mir selbst eine Zigarre verpassen sollen?

Es ist Samstag der 13.02.2010 gegen 17:30 Uhr. Es wird gleich dunkel. Aber die wichtigsten Arbeiten sind schon erledigt. Der Aschkasten ist leer. Die Bremse ist auch nachgestellt. Grade eben habe ich die Achslager noch einmal nachgeölt. Für die rund 485 km, die morgen zu fahren waren, habe ich noch mal jede Ölstelle nachgesehen. Doch hatte der letzte Heizer gewissenhaft gearbeitet und die Laufleistung der Lok war nur knapp 60 km. Die Kontrolle der Schmiergefäße durch den Lokführer ist kein Misstrauensvotum sondern Vorschrift, denn vier Augen sehen mehr als zwei.

Fehlt nur noch Wasser und Kohle, dann kann die Lok wieder zur „Ruhe im Feuer“ in den Schuppen gestellt werden. Da der Wasserturm im Winter nicht befüllt ist, blieb nur der Hydrant an der alten Lokleitung. Dummerweise sind hier unsere Sozialräume untergebracht. Schon oft gab es in Fällen des Wassernehmens einen völlig eingeseiften Kopf, der aus dem Duschraum schaute und fragte, ob die Dampfloktruppe noch alle Tassen im Schrank hat. Dann wird das Wasserfassen mal ganz kurz für einige Minuten unterbrochen. Diesmal stand aber niemand unter der Brause und das Wasserfassen konnte ohne Unterbrechung stattfinden.

Fehlt nur noch die Kohle. Im Hintergrund rechts sieht man den Kohlenkran und zwei Hunte. Da muß man aber ganz genau hinschauen. Diese waren jedoch für den kommenden Tag gedacht und sollten nur den Verbrauch für die Ruhe im Feuer ergänzen. Bekohlt wird mit einem Radlader. Erstens ist das für das Lokpersonal nicht anstrengend und zweitens geht es schneller. Dazu wird die Lok eine Länge vorgefahren und der Radlader kann dann ganz bequem die Kohle in den Tender kippen.

Das ist ganz normaler Alltag bei einer Museumsbahn. Wer noch mehr darüber wissen möchte, der kann sich dieses Video anschauen.

http://www.youtube.com/watch?v=SzF3_ro6yDs

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