das 5. Urlaubserlebnis, das am schönsten war...
Ginger White: Als ich seewärts die Geburtstagstour fuhr
mein Rad stellte ich hier
sicher ab und auf, ich
war extra 20 Minuten frü-
her eingestiegen - als
der Zug losfuhr, egal, wo
es nun hinging, wenn ich
hier schreibe, es ging so
240 km nordwestlich von
Hamburg an den Nord-
seestrand, dann kann
es durchaus in Wirklich-
keit auch 220 km östlich
an den Ostseestrand ge-
gangen sein oder sogar
140 km nördlich in Rich-
tung Dänemark an den
Skagarak-Strom - dies
ist unwichtig, denn wich-
tig ist doch nur, dass ich
mein Fahrrad gut mitbe-
kam. Ich hatte den Kampf
mit dem Fahrkartenauto-
maten verloren - denn am
Stadtrand steht kein Auto-
matenwart daneben, wenn
Du auf dem Screen ditt und
datt antatschst - Da kannst
Du in Tarifen weiter- und
visionär klicken, es hilft nichts,
Du findest nicht die passende
Fahrradkarte - auch für einen
Hund fand ich nichts, denn das
wäre ja vielleicht ganz gut dem
Zugbegleiter gegenüber ge-
kommen, wenn ich statt einer
Fahrradkarte wenigstens eine
für einen Hund gehabt hätte, auch
wenn ich auf den noch nicht ge-
kommen sein würde bisher -
nix, schließlich fand ich eine
Fahrradkarte für den Hamburger
Verkehrsverbund für 3,50 Euro
und stieg damit in den Fernzug.
Mein kleines Fahrrad strapste
ich fest und joggte durch den
Zug und fand eine Zugbegleiterin,
die mir den Unterschied zwischen
DB- und Verkehrsverbund-Fahr-
karten-Automaten erläuterte, der
ein signifikanter ist. Sie sagte, ich
hätte zwar falsch gelöst und dass ich
doch eine Karte für 4,50 Euro bräuchte,
aber sie hätte damit nichts zu tun,
bloß, dass auf halber Strecke der
Verkehrsverbund enden würde und
dann würde es schwarz sein, was das
Rad fahren würde - die Differenz von
1 Euro, die würde mir die DB vielleicht
schenken und dann, ja dann, wäre es
kein Schwarzfahren mehr. Unter dieser
Gewissens-Last stiegen immer mehr
Fahrräder zu und es musste dauernd
defragmentiert werden, da verschiedene
Räder zu verschiedenen fernen Bahn-
höfen mussten, und es musste immer
schnell gehen, wenn jemand ausstei-
gen musste. Ich blieb beim Rad, da
ich nicht wollte, dass man mein Rad
unsanft behandeln würde. Irgendwann
war der Fahrrad-Waggon voll und wir
bildeten eine Solidargemeinschaft, die
ab jetzt keine neuen Fahrräder mehr
reinlassen wollte - doch dann kamen
vier ältere aber sportlich-resolute Da-
men, die genau diese Herausforde-
rung brauchten, sie schlugen sich mit
ihren Rädern durch und öffneten die
großräumige Behinderten-Toilette
und stellten dort ihre Räder ein, es
konnte nur noch stehgepinkelt wer-
den und zweimal fielen die Räder
dem urinierenden Menschen in die
Kniekehlen - egal - die Electronic
dieser DB-Toilette hatte sowieso
eine Software-Schwäche, was die
DB durch eine dritte Taste auszuglei-
chen versucht hatte, denn der Fahr-
gast soll ja das Gefühl bekommen,
dass er die Schuld an allem habe,
man sieht auf diesem Foto, dass
es inzwischen statt zwei - drei Tasten
gibt. Ursprünglich waren ja nur zwei
Tasten für "Schließen" und "Öffnen"
und ein rein mechanischer und
strom- und electronicfreier Knauf
für das Not-Flucht-Entriegeln
vorgesehen - da aber die Software
schwächelte, baute man nachträglich
die Taste ein: "Wenn es hier blinkt, dann
bitte hier drücken, damit die Tür verriegelt
ist" - Laufend, bei fast keinem klappte dies
jaa-nee - es wurde "Schließen" getastet und
dann an der Not-Flucht-Entriegelung gedreht,
weil man das für eine Intim-Verriegelung hielt -
und dann ging die Tür sanft wieder auf,
bei hochgezogener wie heruntergelas-
sener Hose gleichermaßen. - OK, es
war schon eine tolle Fahrt mit der DB.
Und es war Stimmung im Fahrrad-
Waggon, kannst mir gerne glauben!
Rekiina 14/01/2011 20:38
*grins*Was für ein Genuß!!!
Habe gern geschaut und gelesen. (-:
Lieben Gruß. Regina
Kerstin Stolzenburg 12/08/2010 7:04
Lieber Werner, das ist ja eine herrliche Geschichte, aber gar keine verrückte oder seltene, denn sie berichtet eigentlich aus dem Alltag des Bahnfahrens. Und da erlebt man doch so einiges, wenn man dieses Verkehrsmittel häufig nutzen muss.Mit sich öffnenden bzw. sich beinahe öffnenden Toilettentüren habe ich auch einmal Bekanntschaft schließen dürfen ... eine öffentliche Einrichtung auf einem öffentlichen Platz. Man ging hinein, die Tür schloss sich auf Knopfdruck automatisch und drin stand ein Schild, dass sie (ohne eigenes Zutun) nach genau drei Minuten automatisch wieder öffnet. Man war also völlig im Stress, um ja in der Zeit fertig zu werden und nicht mitten auf dem Platz bei weit geöffneter Tür ... na, weiteres erspare ich dem geneigten Leser ;-))). Habe es aber geschafft!
Grüße. Kerstin
Elsemarie 04/08/2010 15:39
Wozu braucht man noch einen Fernseher,man fährt einfach Zug.LG,Ellen
Markus Novak 03/08/2010 21:59
gefällt mir !Gruß von Markus
Willi Thiel 03/08/2010 21:58
ja wenn du was erleben willst muß du bahn fahrennee wat hab ich es gut
träger aufs autodach , dann die räder drauf und ab ...
aber fahrkarten kaufen ist hier genauso blöd , letztes mal haben wir fast 20 min gebraucht um aus dem automaten - der nicht logisch ist - eine minigruppenkarte für 5 personen zu entlocken -ohne räder -
das einfachste an den automaten ist die wahl der sprache - danach wirds nur unübersichtlich . ganz zu schweigen von den verschiedenen verkehrsverbänden.
mit räder in der bahn ist es echt nur stressig - da bleiben schäden nicht aus . denke die bahn sollte mehr platz für räder schaffen.
jo deine story ist mal wieder komisch gut aber leider wahr ...
zu dem rad auf dem foto
ist eigentlich nett
was fehlt ist für wenig geld lenkerschmuck - blümchen oder so aus pvc
gibts auch noch in anderen formen .
hab auch welche mitgebracht -muß nur noch die dinger anbringen
hg willi
† Foto-Volker 03/08/2010 8:54
Nur gut, dass es Mehdorn nicht geschafft hat, mit der DB an die Börse zu gehen, sonst müssten wir heute auf diese Art verreisen. Auf Fahrradtransport und Toilete müsste man dann auch noch verzichten.
Übrigens, in unserer Tageszeitung veröffentlichte ein Eisenbahnfreund zwei Fahrpläne von 1944, also während des Krieges. Daraus konnte man ersehen, dass die Fahrzeiten von Cottbus nach Berlin und Dresden kürzer waren als heute.
Und bestimmt auch billiger.
Die Bahn kommt. Unternehmen Zukunft.
VG Volker
Watndat 02/08/2010 15:43
Hi Werner..ja Dass mit den Toiletten kenne ich auch noch..in Elberfeld war keine wenn man musste, ging man unten im Tunnel in die Kneipe..Und mit einem Bier dass man bestellte ,durfte man dann auch aufs Klo..Dass ist heute auch anders ..es gibt seid einigen Jahren eine ganz saubere Toilette, die 2 älteren Damen diesen Bereich hüten und säuberten..
Und was mich erstaunte da kann sich rasieren und mal kurz unter die Brause springen..
Na ja die 2 Damen haben für mich die Goldmedailleverdient..Jo für nen Euro ..immer
nur mit den Abteilen , da nutzt auch kein Papierkorb oder Aschenbecher ..der letzte Wagon ist sowas von verdreckt und die ausgetretenen Kippen auf dem Gummibelag... eingebrannt..Keine Aufsicht in der Nähe..Aber dass ist wohl das heutige Bild in den Zügen..
Jau ..bist du den Rückweg geradelt??
Auahauaha , das ist ne lange Strecke..
Klasse Foto..
Ich wünsch dir wat..
Der Klaus D. Watndat
Clara Hase 02/08/2010 14:58
:-) never ending story -die Zug-Toilette ist mir neu - nein eigentlich nicht, da zieht es immer, ob Tür offen oder Zu
auch bei der alten Dampflok musste man für die Neuzeit Angaben machen, wie denn die Tür zu öffnen sei.
die Bahn ist wohl allgemein, ganz abgefahren auch nach den jüngsten Meldungen
Diamantfeder 02/08/2010 14:42
Eine herrliche Geschichte zum Bild. Im Nachhinein sind solche Geschichten immer prima, weil man was zu erzählen hat, aber wahrend man noch gegenwärtig dabei ist, kann man durchaus das Ganze sehr leidend empfinden. Nachher freilich ist es wie jetzt sehr amüsant zu lesen, sehr kurzweilig und durchaus stimmungshebend. :-))Oh nein, ich bin bestimmt nicht schadenfroh. Viel mehr kenne ich einige dieser DB-Geschichten und deine ist sicherlich eine der Besten. Man könnte ein Buch darüber schreiben...
Lieben Gruß Heidi
Brigitte Specht 02/08/2010 14:20
....herrlich Deine Schilderung und alles Gute auch noch zu Deinem Ehrentage..!L.G.Brigitte
Rolf Gleitsmann 02/08/2010 10:46
Werner, der "Hauptmann von Köpenick" hätte sich hier eine Bahnuniform aus dem Kostümverleih besorgt. Mit möglichst viel Streifen auf den Schulterstücken hätte man ihn behandelt wie ein rohes Ei.Du bist den Weg des größten Widerstandes gegangen. Mit aufgeknöpfter Hose auf dem Ab-Ort Dich befindend, hast Du schweißtriefend nach dem richtigen Knopf gesucht. Der falsche hätte ja auch der Schleudersitz sein können.
Wieder eine amüsante Erzählung von Dir, Gruß Rolf
† Foto-Volker 02/08/2010 10:21
Ja, ja, die DB!!!! Aber sie kommt und wenn nicht, so sieht man doch vom Bahnsteig aus wenigstens die Schienen. Was ja beim Bus bekanntermaßen nicht der Fall ist.Ich habe schon davon gehört, dass alte Leute nicht mehr mit der Bahn fahren, weil sie mit den Fahrkartenautomaten nicht zurechtkommen.
So kam es vor, dass ein altes Bäuerlein vom Lande sich vergeblich bemühte, eine Fahrkarte zu ziehen.
Ein mitleidiger Eisenbahner half ihm letztendlich.
Worauf der zu bemitleidende alte Mann sich mit den Worten bedankte: "Kein Wunder, ihnen kennt ja der Automat!"
Eine andere hilflose Person erlitt ein ähnliches Schicksal.
Ein Mitreisender erklärte ihm die Vorgehensweise, worauf der bis dahin unwissende Alleinreisende gleich
mehrere Fahrkarten zog. Auf die Frage, warum er das tue kam die Antwort: " So lange die Glückssträne anhält, muss ich das doch ausnutzen."
Allseits gute Fahrt wünscht
Volker
Die Waldvenus 02/08/2010 9:38
Da denke ich gern zurück an die Zeit als die Bahn noch einen Triebwagen hatte und Toiletten die man auf den Bahnhöfen nicht benutzen durfte.Nun geht alles aber auch irgendwie nichts...Lg Bärbel
E. W. R. 02/08/2010 9:29
Lieber Werner, als alter Dauerbahnfahrer finde ich es immer wieder betrüblich, wenn unsere Mitmenschen, so wie offenbar Du auch, den Sinn des Bahnfahrens gründlich verkennen. Der naive Mensch glaubt allen Ernstes, die Bahn wäre für die Kunden da und es ginge ihr darum, diese komfortabel, preiswert und problemlos von A nach B zu befördern. Das ist natürlich barer Unsinn. Der Sinn der Bahn liegt darin, in unserer hochtechnisierten und vielfach gegen alle denkbaren Gefahren abgepufferten Welt einen letzten Raum zu schaffen, sich im Leben ernsthaft zu bewähren, das Improvisieren zu lernen und seinen Verstand an unvorhersehbaren und schwierigen Umständen zu schulen - natürlich auch an den Fahrkartenautomaten. Es wäre angesichts der bei Navigationsgeräten seit längerem eingeführten Sprachsteuerung natürlich kein Problem, einen Automaten zu konstruieren, dem man sagen könnte: "Nach Köln, sofort, mit Fahrradkarte!", und er würde die Karte nach fünf Sekunden herausgeben. Aber das will die Bahn nicht, weil sie sonst zur Verweichlichung und letztlich Verblödung ihrer Kunden beitrüge. Darum werden ja auch Zugdurchsagen in einem grammatisch falschen Englisch gemacht, damit man es durch den inneren Widerspruch richtig lernt. Und einmal ernsthaft: Was sollen funktionierende Klimaanlagen, wenn es draußen ja auch 37 Grad im Schatten und 50 Grad in der Sonne warm ist? ;-) Wie Du siehst, kommt es entscheidend darauf an, die Bahn richtig zu verstehen, dann wirst Du auch wieder Freude daran haben, Bahn zu fahren. Und sich mit vier netten älteren Damen in der Behindertentoilette über das Fahrradabstellen zu unterhalten, mit oder ohne ..., schafft unwiederbringliche Möglichkeiten, seine soziale Kompetenz zu stärken. EckhardChristine Matouschek 02/08/2010 9:00
Das Leben verläuftmanchmal nicht in
geregelten Bahnen,
besonders nicht bei der Bahn.
Und um das "Stille Örtchen"
kann es manchmal ganz
schön laut werden :-)
Gruß Matou