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GabSchu


Premium (Basic), Liebstadt

Das Gold der Seele

In einem der ältesten Häuser Salzburgs besuche ich Heinz. Er muss die Festung seiner Träume aufgeben und in ein Altersheim übersiedeln. Drohend umbrandet ihn diese Veränderung, wie dereinst „das Nichts“ Phantásien in der unendlichen Geschichte. Aber noch ist sein Blick ein kühner, grau-blauer Stern, der mir von Griechenland erzählt, dem Becher des Pythagoras (er gibt mir ein altes Tongefäß), Korfu und Homers Grab. Heinz war in der äußeren Welt ein Versicherungsbeamter, doch in der Gewandung seines Wesens immer ein Abenteurer. Seine Bücher: Kronzeugen einer weitschweifenden Zugvogelseele. Ich packe viele alte Reiseberichte in die Kartons, finde Andenken und Fotografien aus allen Winkeln der Welt. Da denke ich an Faust und seinen brennenden Ausruf: „Ja, wäre nur ein Zaubermantel mein! - Und trüg' er mich in fremde Länder.“ Heinz hat es wahr gemacht, er war und bleibt der geniale, geheime Träumeverwirklicher unter einem unscheinbaren Dach unserer Stadt. Die große Reprint-Ausgabe von Jules Verne (40 Bände!!) wird behutsam aus dem Regal gezogen; da greift er ein: „Ah.... halt noch bitte...“ --- „Die Reise zum Mond...“ --- „...die ist mir lieb, die will ich mitnehmen!“ Plötzlich besprechen wir das ganze Werk, reisen zum Mittelpunkt der Erde und in 80 Tagen um die Welt. So geben wir uns die Hand als alte Reisegefährten. Gute Fahrt zum Mond, lieber Heinz...!

Commentaire 2

  • skfreimFoto 24/11/2017 15:40

    Zusammen mit der Geschichte überbringt das Bild eine ganz besondere Atmosphäre. Ihc hätte es fast nicht angeklickt, so unscheinbar war, nun bin ich froh, dass ich es kennengelernt habe. LG Sibylle
  • Ilse Jentzsch 24/11/2017 15:06

    Eine wunderbare Geschichte, eine absolut anrührende.
    Möge der alte Mann seine Träume auch im Altersheim nicht aufgeben.
    Ich grüße ihn und auch den Fotografen herzlich,
    Ilse