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Nelia J.


Premium (Pro), Süddeutschland

Das Wort Glück

Das Wort Glück.

Es ist eines von den Wörtern, die ich immer geliebt und gern gehört habe. Mochte man über seine Bedeutung noch so viel streiten und räsonieren können, auf jeden Fall bedeutete es etwas Schönes, etwas Gutes und Wünschenswertes. Und dem entsprechend fand ich den Klang des Wortes.

Ich fand, dieses Wort habe trotz seiner Kürze etwas erstaunlich Schweres und Volles, etwas, was an Gold erinnerte, und richtig war ihm außer der Fülle und Vollwichtigkeit auch der Glanz eigen, wie der Blitz in der Wolke wohnte er in der kurzen Silbe, die so schmelzend und lächelnd mit dem GL begann, im Ü so lachend ruhte und so kurz, und im CK so entschlossen und knapp endete.

Es war ein Wort zum Lachen und zum Weinen, ein Wort voll Urzauber und Sinnlichkeit; wenn man es recht empfinden wollte, brauchte man nur ein spätes, flaches, müdes Nickel- oder Kupferwort neben das goldene zu stellen, etwa Gegebenheit oder Nutzbarmachung, dann war alles klar.

Kein Zweifel, es kam nicht aus Wörterbüchern und Schulstuben, es war nicht erdacht, abgeleitet oder zusammengesetzt, es war Eins und rund, war vollkommen, es kam aus dem Himmel oder aus der Erde wie Sonnenlicht oder Blumenblick.

Wie gut, wie glücklich, wie tröstlich, dass es solche Wörter gab! Ohne sie zu leben und zu denken, wäre Welke und Verödung, wäre wie Leben ohne Brot und Wein, ohne Lachen, ohne Musik.

Hermann Hesse


Dieser Text ist mir heute in die Finger gekommen :) und ich verband ihn gleich mit meinem "Glück" des gestrigen fast regenfreien Tages und dieses Schnappschusses.

Ich habe eine Orginaltonspur gefunden, in der Hermann Hesse von Glück spricht. Vielleicht mögt ihr es auch!
Viel Freude!

http://www.suhrkamp.de/mediathek/hermann_hesse_spricht_ueber_das_glueck_489.html

Commentaire 3

  • Doris H 16/05/2014 19:12

    wie recht der hesse hat und wie gut dein bild dazu paßt...

    Das Glück ist im Grunde
    nichts anderes
    als der mutige Wille,
    zu leben,
    indem man die Bedingungen
    des Lebens annimmt.


    Maurice Barrès

    lg doris
  • Susanna Schmid 16/05/2014 1:08

    Dein federleichtes Bild löst beim Betrachten dieses flüchtige und essentielle Glücksgefühl bei mir aus,das Hesse mit seiner Beschreibung festzuhalten versucht - würde aber in jedem Fall Dein Bild bevorzugen,schon nur,weil es ein so schönes Margueriten-Erlebnis ist!
    LG Susanna

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