Der erste...
... Transport mit Sowjetischen Kriegsgefangenen traf am 07. Oktober 1941 in Auschwitz ein. Höß gab an, dass sie aus den Kriegsgefangenenlagern Stalag in Neuhammer am Quais und Lambinowice (Lamsdorf) überstellt wurden, und erklärte, dass sie sich in einem furchterregenden Zustand befanden, vor allem in Folge durch Hunger hervorgerufener Erschöpfung. Bevor die Gefangenen in das vor Draht umgebene Lager kamen, mußten sie sich - obwohl es schon kühle Herbsttage des Jahres 1941 waren - nackt ausziehen und dann einzeln in einem Bottich mit einer kalten desinfizierenden Flüssigkeit untertauchen. Diese Prozedur fand auf dem Bauhof statt, von wo sie in Gruppen zu 100 Gefangenen nackt in die ungeheizten Blocks des Lagers getrieben wurden. Erst nach einigen Tagen wurden ihnen dort Drillichanzüge ausgegeben, und einige erhielten auch Holzschuhe.
So eingekleidet, wurden sie der Strafkompanie zugeteilt. Im Winter 1941 / 1942 arbeiteten sie beim Abbruch von Häusern. Später wurden sie beim Bau des Nebenlagers Birkenau beschäftigt. Unter andauernden Schikanen, Schlägen und Fußtritten, tief im Dreck stehend mußten die sowjetischen Kriegsgefangenen Entwässerungsgräben ausheben und Straßen bauen. Halb angezogen, ausgehungert und verfroren, schwanden ihre Kräfte mit jedem Tag, und wenn sie die Arbeit - auch nur für einen Augenblick - unterbrachen, so wurden sie zur Strafe nackt in einen Schuppen eingesperrt, wo der Frost die Erschöpften und Mißhandelten dann vollends zugrunde richtete.
Nicht bessere Verhältnisse herrschten in den Blocks. Nackt ausgezogen mußten die Kriegsgefangenen bei starkem Frost "Gymnastik" treiben. Waschen durften sie sich nur einmal in der Woche, wobei sie ununterbrochen geschlagen wurden. Solche Zustände boten dem "Schnitter" Tod eine reiche Ernte. Die bis zur Bewußtlosigkeit Mißhandelten, wurden mit Knüppeln gänzlich totgeschlagen und SS Rapportführer Stiwitz stellte mit Hilfe eines glühenden Eisens fest, ob die zu Tode Gequälten noch ein Lebenszeichen von sich geben.
Den Vorgang der Vernichtung der sowjetischen Kriegsgefangenen in Auschwitz-Birkenau beschrieb Höß folgendermaßen:
"Sie starben wie die Fliegen dahin an allgemeiner Körperschwäche, oder an der leichtesten Erkrankung, gegen die der Körper sich nicht mehr wehren konnte. Ich sah unzählige Sterben, während sie Rüben, Kartoffeln schluckten. Ich hatte ca. 5.000 Russen eine Zeitlang fast täglich beim Entladen der Kohlrüben-Züge angesetzt. Der ganze Bahnkörper war schon verstopft. Zu Bergen lagen die Rüben an den Bahngleisen. Es war kaum zu schaffen, Die Russen konnten physisch einfach nicht mehr. Stumpf trotteten sie sinn- und ziellos umher, oder verkrochen sich irgendwo an einer geschützten Stelle, um irgendetwas Essbares, das sie gefunden, zu verschlucken, hinunterwürgen oder still irgendwo zu sterben. Ganz schlimm wurde es während der Schlammperiode des Winters 1941 / 1942. Kälte konnte sie noch eher vertragen, aber die Nässe, dass nicht mehr trocken-werden, noch dazu in den halbfertigen primitiven schnell zusammengeschmierten Steinbaracken im Anfang von Birkenau, tat das Übrige, um die Todesziffern ständig steigen zu lassen. Selbst bis dahin noch einigermaßen Widerstandsfähige wurden von Tag zu Tag weniger. Es half auch keine Essenszulage mehr. Sie würgten hinunter, was sie erreichen konnten, sie wurden nicht mehr satt. - Ich erlebte einmal wie eine Russenkolonne von mehreren Hunderten auf dem Weg zwischen Auschwitz und Birkenau jenseits der Bahn plötzlich vom Weg nach den nächstliegenden Kartoffelmieten rannten, aber alle geschlossen, sodass die Posten völlig überrascht zum Teil überrannt wurden und sich nicht zu helfen wußten. Die Russen wühlten in den Mieten herum und waren kaum davon abzubringen. Einige starben während des Herumwühlens die Hand voll Kartoffeln, beim Kauen. - Von den über 10.000 russischen Kriegsgefangenen, die die Hauptarbeitskraft für den Aufbau des Kriegsgefangenenlagers Birkenau darstellen sollten, waren bis zum Sommer 1942 nur noch wenige Hundert am Leben"
(Autobiographie von Rudolf Höß, niedergeschrieben im Krakauer Gefängnis 1947)
In das Konzentrationslager wurden ungefähr 10.000, in den Lagerakten registrierte sowjetische Kriegsgefangene aufgenommen. Von dieser Zahl waren bis Mitte Januar 1945 nur noch 96 Personen am Leben.
(Meldung des Häftlingsstand vom 17. Januar 1945)
(Quelle: Konzentrationslager Oswiecim-Brzezinka von Dr. Jan Sehn - Warszawa 1957)
Schau ich heute raus und verfolge die Medien frage ich mich wie lange es wohl noch dauert bis wieder solche Zustände herrschen :-(
Unterwegs in Auschwitz-Birkenau mit meinem FC Freund Joachim Irelandeddie
Joachim Irelandeddie 16/03/2017 22:32
Was für grausame Menschen. Man kann und will nicht glauben das es so etwas gibt denn die Zeichen stehen weltweit auf Sturm.Deine Bildbearbeitung ist wieder sehr gut , dunkel, mahnend und eindringlich !
lg eddie
Nebelhexe 15/03/2017 19:10
Das will ich ja wohl nicht hoffen das sich so etwas wiederholt!LG
Urs V58 14/03/2017 22:38
Die Szene sieht surrealistisch aus - und die Ruinen sind mahnende Finger für unsere Zeit!LG Urs
Mary.D. 14/03/2017 17:34
....auf der ganzen Erde sind zur Zeit Spannungen,daß man wieder mit dem Schlimmsten rechnen muß!Dein Foto drück aus,was damals geschah...eine dunkle Vergangenheit...
LG Mary