Der Sommer ist gegangen
Fast vier Monate ertrug mich diese Welt nun schon und ich hatte mich
auf wunderschön-runde zehn Pfund Gewicht hinaufgefuttert.
Der Sommer war gegangen und er hinterließ die Natur in genügend Kraft
und Nahrung um zu überdauern. Zu überdauern, bis er irgendwann einmal
seinen Wegbereiter, den Frühling, ins Land hinausschicken würde, um
dann endlich wieder selbst den Lauf allen Lebens zu bestimmen.
Ja, es war nicht mehr zu übersehen....der Sommer hatte sich verabschiedet. Lautlos, still und ohne Aufhebens.
Das vormals tief Grüne leuchtete jetzt sanft und mild und der riesengroße,
goldgelbe Ball da oben begann, täglich ein gemessen Quantum mehr,
mit seiner Wärme zu geizen. Der Wind blies nun zunehmend freigiebiger
und auferlegte sich keinerlei Schranken mehr. Mit lustvoller Wonne und
immer fordernder werdender Heftigkeit entfeilschte er den Bäumen das
zierende Laub. Er machte sie nackt und selbst und eigentlich.
Die letzten Blüten dachten ans Sterben und waren dennoch gewissentlich,
daß sie neu und abermals und immer wieder da sein würden.
Da sein würden an ihrem Platz. In ihrem Paradies. In meinem Paradies.
aus: "Fragmente eines Hundedaseins"
(c) 1987 Herbert Goeken
Barbara Langer 03/12/2009 7:53
sehr schönPeter Kohl 10/11/2009 1:41
sehr schön gestaltet, tolle Aufnahme, das gibt es nicht oft so.LG Peter
Herbert_S 08/11/2009 10:14
eine schöne leuchtende erinnerung und bildwirksam aufgepeppt !!s.g. herbert