Retour à la liste

Der Tauch-Wettbewerb

5 275 5

2 12

Oliver Schiebek

Premium (World), Düsseldorf

Suivre

Der Tauch-Wettbewerb

„Ich bin bereit!“, sagte ich siegessicher zum Schwan. „Lass´ uns den Tauch-Wettbewerb beginnen.“
„Sehr gerne, aber was soll das da?“, fragte er und zeigte auf mich.
„Was meinst du? Etwa meine Wettkampf-Utensilien?“ Selbstverständlich hatte ich Taucherbrille, Schnorchel, Flossen, Schwimmflügel und den lustigen Schwimmreifen mit Enten-Motiv angelegt. Meine Lieblings-Badehaube mit Blümchen-Muster und die schicke ockerfarbene Badehose, die meine Mutter mir letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte, vervollständigten das Set.
„Keine Hilfsmittel hatten wir gesagt“, beanstandete der Schwan. Verflixt, das hatte ich völlig vergessen.
„Aber die Brille geht?“, wollte ich wissen.
„Nein!“, war die knappe Antwort des Schwans.
„Der Schwimmreifen?“, bettelte ich.
„Vergiss´ es.“ Der Vogel war ganz schön hartnäckig.
„Wenigstens die Schwimmfl…?“, wollte ich verhandeln.
„Leg´ am besten alles ab“, unterbrach mich der Schwan. „Aber die Badehose lass´ bitte an!“
Und so stand ich da in meiner schicken ockerfarbenen Badehose – hatte ich schon erzählt, dass sie ein Geschenk meiner Mutter war? - und sah meine Chancen gegen den Schwan zu gewinnen dahinschmelzen.
„Das sieht schon besser aus“, sagte er. „Die Regel ist klar? Wer unter Wasser am längsten die Luft anhalten kann, hat gewonnen.“
Ich nickte und hoffte, dass mein wochenlanges Training Früchte tragen würde.
„Und los!“, rief er und tauchte seinen Schnabel unter Wasser. Ich holte tief Luft und tauchte ebenfalls ab.
Was soll ich sagen? Der Schwan hat gewonnen. Nach rund dreißig Sekunden musste ich prustend aufgeben, während der Schwan tapfer weiter die Luft anhielt. Eine Minute und fünfzehn Sekunden hat er geschafft, Respekt.
„Als Sieger darfst du dir etwas wünschen.“ Gespannt sah ich den Schwan an.
„All you can eat, beim Chinesen! Du zahlst!“, antwortete er. Und so machten wir zwei uns auf den Weg…