Der Tod und das Kind
Lieb Kindlein, komm, ich trage dich,
Lehn recht dein Köpfchen her an mich;
Ich sing dir eine Weise
Von Vögelein und Blümelein,
Die wollten Fahrtgenossen sein
Auf deiner ersten Reise.
Sieh nur! Doch deine Augen sind
So voll von Schlaf, mein trautes Kind,
Ich will dir alles sagen:
Wir wandern durch ein großes Feld,
Das hat der liebe Gott bestellt,
Das Feld muß Sterne tragen.
Und horch – was schläfst du nur so schwer! –
Ein lieblich Singen läutet her,
Wir nahen deinen Schwestern,
Die waren auch so krank wie du,
Ich sang sie alle ein in Ruh‘ –
Vor tausend Jahr'n und gestern.
Gustav Schüler (1868 - 1938)
"Unserem unvergessenen, einzigen Töchterchen Ellen Anne Marie 1916-1917" steht auf diesem Grab... und es berührt mich auch nach so langer Zeit immer noch.
GrafMatula 13/09/2011 0:38
Wow! Das wirkt!!Da bleibt man erstmal hängen.
Hut ab!!
Schoengeist 12/09/2011 21:54
Ja, Kinder und der Tod, eine ganz besondere Verbindung, dieser Schatten, der sie einzufangen scheint, unterstreicht das noch. Scharf wie Messers Schneide und in den gedeckten Farben eine gute Arbeit.LG
Schoengeist
weisse feder 12/09/2011 8:31
och... es berührt sehr tief... dieses groooosse mäschchen in den haaren.. die kleinen füsschen, und wie sie lieb den kranz hält... ganz berührend diese figur und auch die geschichte dazu..lg.weisse federKarin Ueberrhein 11/09/2011 14:57
Ja das kann ich verstehen, mir würde es so gehen wie dir.Und das Gedicht dazu - ich muß grad ganz tief Luft holen - so schön!
LG Karin