Der Totentanz_3
Weinsberg - Wintertheater unter freiem Himmel: Eindrucksvoll haben die Laiendarsteller des Theatervereins Weinsberg auf einer Grasfläche vor der Stadtmauer den "Totentanz" aufgeführt. Rund 100 Premierengäste sind begeistert, von der nächtlichen Atmosphäre, dem ausdrucksstarken Spiel der Akteure, dem Ambiente mit der beleuchteten Johanneskirche im Hintergrund. In warme Decken gehüllt verfolgen die Zuhörer in der Nähe des knisternden Holzfeuers in Fässern das einstündige religiöse Stück von Alois Lippl.
Alois Lippl schrieb 1921 den "Totentanz", um den Zuschauern den Respekt vor Kirche und Gott wieder näher zu bringen. Gott ruft den Tod zu sich, damit er auf Erden einen Gerichtstag abhält, Menschen richtet, die immer mehr verwahrlosen - vom Bettler bis zum Kaiser. Das Schauspiel ist eine Aneinanderreihung selbstständiger dramatischer Szenen, neuen Motiven, Situationen, Charakteren.
Das Leben voller Pracht mit Saufen und Fressen ist für Vogt (Harald Schmollinger) vorbei. Bettler (Uli Otter) muss "drüben nicht mehr betteln gehn". In Geiz und Gier ist die Krämerin (Petra Schlampp) verblendet. Der geistliche Herr (Siegbert Müller) scheidet in Frieden, der Landsknecht (Raimund Köcher) im Kampf. Der emotionale Höhepunkt ist die Szene von Frau Mutter (Claudia Böhm), die um ihr krankes Kind fleht, weint, dann dem Tod folgt. Die schönste Gespielin der Stadt (Susanne Ruboks-Thelo) vertanzt mit Pfitzenmaier Leib und Seele. Herre Kaiser (Andreas Jäger) stößt sich das Messer in die Brust.
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