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Uwe.Frantzen


Premium (Pro), Düsseldorf

Der Weg

Dieses Foto von mir war in der Agora-Diskussion unter:

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/18577/display/25900968

Ich habe mich sehr über die kontroverse und interessante Diskussion gefreut!

Was das Bild von der "technischen" Seite angeht, so ist es natürlich ein "Schnappschuss", wobei ich die Frage aufwerfen möchte, ob das nicht die meisten Street-Fotografie-Aufnahmen sind? Dabei ging es mir in der Tat mehr um die Aussage als um die Fotografie- oder Bildbearbeitungstechnik.

Zur Perspektive von hinten möchte ich sagen, dass ich die beiden gar nicht ansprechen wollte, denn das hätte doch unweigerlich zu dem typisch trivialen Familien-Albums-Foto mit glücklichen, lächelnden Personen geführt. Genau das wollte ich nicht. Die Perspektive von hinten ermöglicht, nicht zwei Individuen, sondern das Thema abstrakt darzustellen. Zudem wollte ich mit der Wahl dieser Perspektive den Versuch machen, den Weg vom Betrachter weg, in eine ihnen und uns unbekannte Zukunft zu visualisieren.

Meine Haupt-Motivation für das Foto ist mein Eindruck, dass in der Realität viele Menschen überhaupt nicht darüber nachdenken, welche Barrieren Menschen mit Behinderungen im normalen Leben zu überwinden haben. Und wenn Ihr mich fragt: Können sie auch kaum, bevor sie es nicht selbst im privaten oder beruflichen Umfeld erleben! Insofern geschieht das ganz sicher nicht aus Absicht und lag mir nichts ferner, als irgendeine Form von Anklage. Insoweit habe ich mich über die Anmerkungen derer, die offensichtlich beruflich oder privat mit behinderten Menschen zu tun haben oder selbst ein Handicap haben, besonders gefreut.

Mein einziges Ziel war der Wunsch, Bewusstsein zu schaffen. Normale Menschen ohne Bezüge zu Menschen mit Behinderungen sind zumeist einfach so weit weg von einer solchen Lebenssituation, dass man den damit zusammenhängenden Problemen gar nicht gewahr wird. Meist merkt man erst, dass an einem S-Bahnhof lediglich Treppen und kein Aufzug existiert, wenn man selbst mal vor der Herausforderung gestanden hat, nur einen Kinderwagen dort herauf oder herunter tragen zu müssen. Geschweige denn einen Rollstuhl.

Zudem gibt es nicht nur solche Menschen, die es bereits erfolgreich geschafft haben, ihr persönliches Handicap in ihr Leben zu integrieren, es zu akzeptieren und wieder Lebensfreude zu haben, sondern auch diejenigen, die bestenfalls noch auf dem Weg dorthin sind. Und insbesondere wenn es sich dabei um Handicaps handelt, die nicht so offensichtlich sind, wie bei einem Rollstuhlfahrer, sondern man sie dem Menschen so nicht ansieht, ist die Barriere noch viel schwerer zu überwinden, wie z.B. bei sprachbehinderten Menschen. Gerade solche, denen man dies auch nicht sofort beim ersten Wort anmerkt. Die Ausgrenzung geschieht dann aus dem Eindruck heraus, dass derjenige aber irgendwie komische Antworten gibt, mit denen man nichts anfangen kann, diese aber auch nicht gleich als Sprachbehinderung zuordnen kann. Menschen mit solchen Arten von eher unsichtbaren Behinderungen haben unsichtbare Treppenstufen zu überwinden, die nach meiner persönlichen Einschätzung höher sein können, als jede reale.

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Dossier Street
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Exif

APN NIKON D700
Objectif AF Nikkor 50mm f/1.4D
Ouverture 2.2
Temps de pose 1/640
Focale 50.0 mm
ISO 200