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Die Füße im Feuer

Jena, Ernst-Abbe-Platz, Peer-Oliver Nau, Schillers Arbeitsraum. Installation im Rahmen der Ausstellung "Schiller goes public" zum Schillerjahr 2005. Kubus aus 22 mit Kettensäge zerteilten Baumstämmen. 2005. Nikon F 801s mit Nikkor f/3,5-4,5 18-35 mm bei 35 mm auf Kodak Elitechrome 200. Scan: Nikon Coolscan V ED mit 3000 ppi (12 Megapixel). Bearbeitung: Ulead PhotoImpact 12. Ausschnitt 6,1 Megapixel. Tonwertkorrektur: Gamma 0,9. Kontrast +10. Gelbfilter +5. Duotone-Effekt: Entfärbung 50%. Nachschärfen des auflösungsreduzierten Bildes 20/100.

http://picasaweb.google.com/olivernau/KunstImFfentlichenRaum/photo#5061155358562564722

http://www.ciam-arts.org/archives/archives_autres/2005_07/SchillerGoesPublic/SchillerGoesPublic.pdf

http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.uni-weimar.de/mfa/documentation/pictures/Schillerpublic/pictures/oliver-.jpg&imgrefurl=http://www.uni-weimar.de/mfa/documentation/schillerpublic.html&h=380&w=540&sz=31&hl=de&start=16&um=1&tbnid=4-9t5rI9nI-huM:&tbnh=93&tbnw=132&prev=/images%3Fq%3Djena%2BErnst-Abbe-Platz%2B2005%26um%3D1%26hl%3Dde%26sa%3DG



http://zs.thulb.uni-jena.de/servlets/MCRFileNodeServlet/jportal_derivate_00020374/akruetzel%20218.pdf
[S. 16]

http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Srebrenica

NO EXIT!
NO EXIT!
piet h

Place of no meaning
Place of no meaning
Jonny May

Commentaire 31

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  • † werner weis 29/07/2014 22:48


    ja, ich sah bewusst nur das Foto und
    das Kunstwerk an - auch das Thema "Schiller"

    tat ich zur Seite - hier weiß ich von Deinem
    wichtigem Begleittext,
    möchte aber nur das Foto an sich kommentieren
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  • † werner weis 05/09/2011 16:04




    spricht sofort an

    sowohl Kunstwerk

    als auch Fotografie davon
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  • Thomas vom See 28/07/2008 18:22

    Soviel geschrieben soviel verlinkt…..
    Der “Kasten zeigt uns einen gedachten Arbeitsraum eines Menschen. Die Gedankenwelt eines Menschen.

    Es stimmt schon, man kann einem Menschen nicht in die Gedanken schauen. Jeder Mensch gibt nur einen Teil seiner Gedanken frei ….. wie die Schlitze in diesem Raum. Aber im Grunde beleiben einem der größte Teil anderer Gedanken und Handlungen verschlossen. Und so wie es mit den Gedanken ist, ist es fast mit allem. Man erfährt nie die ganze Wahrheit….

    Gruß Thomas
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  • piet h 23/07/2008 22:19

    Lieber Eckhard, mich bewegt es, wie an einem solchen Tag hier ein solcher Gedankenaustausch zustande kommt und man plötzlich merkt, dass es (auch in ganz anderer Hinsicht) Gleichgesinnte gibt. Und wie plötzlich aus unzusammenhängenden Bildern ein Netzwerk von Gedanken und Empfindungen wird. Dass ich mit meinen beiden Liebermannfotos dabei sein kann freut mich und gibt mir das gute Gefühl mit meinen Gedanken nicht alleine zu sein. Danke fürs Hierherstellen und herzliche Grüße
    piet
  • Kerstin Stolzenburg 23/07/2008 20:56

    Die Füße im Feuer.

    Wild zuckt der Blitz. In fahlem Lichte steht ein Thurm.
    Der Donner rollt. Ein Reiter kämpft mit seinem Roß,
    Springt ab und pocht ans Thor und lärmt. Sein Mantel saust
    Im Wind. Er hält den scheuen Fuchs am Zügel fest.
    Ein schmales Gitterfenster schimmert golden hell
    Und knarrend öffnet jetzt das Thor ein Edelmann ...

    „Ich bin ein Knecht des Königs, als Courier geschickt
    Nach Nimes. Herbergt mich! Ihr kennt des Königs Rock!“
    „Es stürmt. Mein Gast bist du. Dein Kleid, was kümmert’s mich?
    Tritt ein und wärme dich! Ich sorge für dein Thier!“
    Der Reiter tritt in einen dunklen Ahnensaal,
    Von eines weiten Herdes Feuer schwach erhellt,
    Und je nach seines Flackerns launenhaftem Licht
    Droht hier ein Hugenott im Harnisch, dort ein Weib,
    Ein stolzes Edelweib aus braunem Ahnenbild ...
    Der Reiter wirft sich in den Sessel vor dem Herd
    Und starrt in den lebend’gen Brand. Er brütet, gafft ...
    Leis sträubt sich ihm das Haar. Er kennt den Herd, den Saal ...
    Die Flamme zischt. Zwei Füße zucken in der Glut.

    Den Abendtisch bestellt die greise Schaffnerin
    Mit Linnen blendend weiß. Das Edelmägdlein hilft.
    Ein Knabe trug den Krug mit Wein. Der Kinder Blick
    Hangt schreckensstarr am Gast und hangt am Herd entsetzt ...
    Die Flamme zischt. Zwei Füße zucken in der Glut.
    „Verdammt! Dasselbe Wappen! Dieser selbe Saal!
    Drei Jahre sind’s ... Auf einer Hugenottenjagd ...
    Ein fein, halsstarrig Weib ... „Wo steckt der Junker? Sprich!“
    Sie schweigt. „Bekenn!“ Sie schweigt. „Gieb ihn heraus!“ Sie schweigt.
    Ich werde wild. Der Stolz! Ich zerre das Geschöpf ...
    Die Füße pack’ ich ihr und blöße sie und strecke sie
    Tief mitten in die Glut ... „Gieb ihn heraus!“ ... Sie schweigt ...
    Sie windet sich ... Sahst du das Wappen nicht am Thor?
    Wer hieß dich hier zu Gaste gehen, dummer Narr?
    Hat er nur einen Tropfen Bluts, erwürgt er dich.“
    Ein tritt der Edelmann. „Du träumst! Zu Tische, Gast ...“

    Da sitzen sie. Die Drei in ihrer schwarzen Tracht
    Und er. Doch keins der Kinder spricht das Tischgebet.
    Ihn starren sie mit aufgerissnen Augen an –
    Den Becher füllt und übergießt er, stürzt den Trunk,
    Springt auf: „Herr, gebet jetzt mir meine Lagerstatt!
    Müd bin ich wie ein Hund!“ Ein Diener leuchtet ihm,
    Doch auf der Schwelle wirft er einen Blick zurück
    Und sieht den Knaben flüstern in des Vaters Ohr …
    Dem Diener folgt er taumelnd in das Thurmgemach.

    Fest riegelt er die Thür. Er prüft Pistol und Schwert.

    Gell pfeift der Sturm. Die Diele bebt. Die Decke stöhnt.
    Die Treppe kracht ... Dröhnt hier ein Tritt? ... Schleicht dort ein Schritt? ...
    Ihn täuscht das Ohr. Vorüber wandelt Mitternacht.
    Auf seinen Lidern lastet Blei und schlummernd sinkt
    Er auf das Lager. Draußen plätschert Regenflut.
    Er träumt. „Gesteh!“ Sie schweigt. „Gieb ihn heraus!“ Sie schweigt.
    Er zerrt das Weib. Zwei Füße zucken in der Glut.
    Aufsprüht und zischt ein Feuermeer, das ihn verschlingt ...
    – „Erwach! Du solltest längst von hinnen sein! Es tagt!“
    Durch die Tapetenthür in das Gemach gelangt,
    Vor seinem Lager steht des Schlosses Herr – ergraut,
    Dem gestern braun sich noch gekraust das Haar.

    Sie reiten durch den Wald. Kein Lüftchen regt sich heut.
    Zersplittert liegen Aestetrümmer quer im Pfad.
    Die frühsten Vöglein zwitschern, halb im Traume noch.

    Friedsel’ge Wolken schwimmen durch die klare Luft,
    Als kehrten Engel heim von einer nächt’gen Wacht.
    Die dunkeln Schollen athmen kräft’gen Erdgeruch.
    Die Ebne öffnet sich. Im Felde geht ein Pflug.
    Der Reiter lauert aus den Augenwinkeln: „Herr,
    Ihr seid ein kluger Mann und voll Besonnenheit
    Und wißt, daß ich dem größten König eigen bin.
    Lebt wohl. Auf Nimmerwiedersehn!“ Der Andre spricht:
    „Du sagst’s! Dem größten König eigen! Heute ward
    Sein Dienst mir schwer ... Gemordet hast du teuflisch mir
    Mein Weib! Und lebst! ... Mein ist die Rache, redet Gott.“

    (C. F. Meyer)

    „Ein Kurier des Königs von Frankreich sucht vor dem Unwetter Zuflucht in einem Schloss. Dort nimmt man ihn als Gast auf und bewirtet ihn. Die Stimmung ist gedrückt. Er erkennt die Räumlichkeiten wieder, und es wird ihm zu seinem Schrecken bewusst, dass er sich in die Gewalt einer der Hugenottenfamilien begeben hat, die nicht nur seinerzeit von seinem katholischen König blutig verfolgt worden waren, sondern in deren Schloss er selbst vor einigen Jahren anlässlich eines Pogroms die Frau des Junkers zu Tode gefoltert hat. Man weist ihm eine Schlafkammer zu. Er riegelt sich ein, aber das Bild der damaligen Episode, „die Füße im Feuer“, bisher aus seinem Bewusstsein verdrängt, und die Vermutung, erkannt worden zu sein, verursachen ihm Todesangst. Durch die Motivwiederholung („zwei Füße zucken in der Glut“) deutet Meyer an, dass das Verbrechen dem Täter von nun an wohl keine Ruhe mehr lassen wird.

    Den Gast weckt morgens überraschend der Schlossherr von seinem Lager und geleitet ihn beim Abritt noch ein Stück, bedrohlich stumm. Dem Untäter ist klar, erkannt worden zu sein. Meyer mildert durch eine zweite Naturschilderung den emotionalen Druck des Vorangegangenen. Mit knappsten textlichen Mitteln zeigt er, wie schwer es dem Gastgeber gefallen ist, den Schuldigen zu verschonen - der es sich bei der Trennung noch herausnimmt, ihn dafür zu loben, dass er gegenüber einem Mann des Königs besonnen geblieben sei.“ (Quelle: W.I.Kipedia)

    Der Gastgeber hätte den Verbrecher für diese grauenvolle Tat strafen können. Vielleicht hätte es für ihn einen Moment lang sogar eine Genugtuung sein können, eine Art Wiedergutmachung am Opfer und am eigenen Leid, das mit dem Tod der geliebten Frau verbunden war.
    Er entschied sich jedoch für eine höhere Strafe, eine, für die er sich nicht selbst schuldig machen würde: Die Bestrafung durch das Gericht Gottes und die Gewissheit, dass die Tat den Verbrecher von nun an bis zu seinem Lebensende verfolgen würde.

    Dies könnte man nun auch auf Massenmorde wie das Massaker von Srebrenica übertragen. Die Verantwortlichen umzubringen, wie seinerzeit Saddam Hussein, kann vielleicht das persönlich empfundene Leid der Angehörigen der Getöteten etwas mildern; es kann das Geschehene jedoch nicht rückgängig machen. Dem, was Du zur symbolischen Bestrafung schreibst, lieber Eckhard, kann ich mich nur anschließen.

    Was das Wegschauen betrifft, so wurde hier wohl schon immer mit zweierlei Maß gemessen.
    Ich sah vor einiger Zeit einmal einen Film über den Völkermord in Ruanda und die in der Dom-Bosco-Schule stationierten Blauhelmsoldaten. Es war grauenvoll; ein Film über das bewusst in Kauf genommene Abschlachten von Menschen. Die Weltöffentlichkeit hat zugesehen; aber sie hat den Menschen dort nicht geholfen. Politiker an höchster Stelle haben nichts unternommen. http://www.stern.de/politik/ausland/?id=522189
    Muss man in solchen Fällen nicht sogar von einer Mitschuld der gesamten Weltbevölkerung sprechen?

    Kerstin
  • Adrian K 23/07/2008 20:40

    Lacrymosa dies illa,
    qua resurget ex favilla
    judicandus homo reus.
    Huic ergo parce, Deus,
    pie Jesu Domine,
    dona eis requiem. Amen.

    Gruß Adrian