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Die Hagia Sophia

Wer Istanbul besucht, kommt am Besuch der Hagia Sophia nicht vorbei, auch wenn das Schlangestehen bedeutet.
Die Hagia Sophia („heilige Weisheit“) ist eine von 532 bis 537 n. Chr. erbaute ehemalige byzantinische Kirche. Nach dem Niederbrennen zweier Vorläuferbauten verfolgte Kaiser Justinian mit dem Bau einer Kuppelbasilika im 6. Jahrhundert n. Chr. ein besonders ambitioniertes baupolitisches Programm. Sie ist dabei nicht nur die letzte der spätantiken Großkirchen, die seit Konstantin dem Großen im Römischen Reich errichtet wurden, sondern gilt in ihrer architektonischen Einzigartigkeit oft als eine Kirche ohne Vorbilder und ohne Nachahmung. Die Kuppel der Hagia Sophia bleibt mit ursprünglich 33 Metern Spannweite bis zum heutigen Tage die größte über nur vier Tragepunkten errichtete Ziegel-Kuppel der Architekturgeschichte. Sie gilt mit der gigantischen Umsetzung und den Proportionen und der besonderen Harmonie ihres Innenraums als eines der bedeutendsten Gebäude aller Zeiten. Aufgrund ihres besonderen Baugefüges und der hier durch Isidor von Milet und Anthemios von Tralleis erstmals verwirklichten Durchdringung von Zentralraum und longitudinaler Basilika entstand ein Bauwerk, das die Grenzen der verfügbaren technischen Möglichkeiten der Spätantike auslotete.
Als Krönungskirche der byzantinischen Kaiser (seit 641), als Kathedrale des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel und Ort wichtiger historischer Geschehnisse ist die Hagia Sophia in besonderer Weise mit der byzantinischen Geschichte sowie allgemein mit der Ideengeschichte des östlichen Christentums verbunden. Daher gilt sie den meisten orthodoxen Christen noch heute als großes Heiligtum.
Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahr 1453 wurden christliche Insignien, Inneneinrichtung, Dekorationen und Glocken der Hagia Sophia entfernt oder durch Putz verdeckt. Anschließend als Hauptmoschee der Osmanen adaptiert, hatte sie großen Einfluss auf die Entfaltung der osmanischen Baukunst. Die osmanischen Sultane des 16. und 17. Jahrhunderts lehnten ihre großen Moschee-Neubauten an das bauliche Vorbild der Hagia Sophia an. Hauptwerke wurden hier durch den Architekten Sinan geschaffen.
Auf Anregung Atatürks, des ersten Präsidenten der Türkei, beschloss der Ministerrat am 24. November 1934, die Moschee in ein Museum umzuwandeln. Am 10. Juli 2020 entschied das oberste Verwaltungsgericht der Türkei, dass die Hagia Sophia wieder als Moschee genutzt werden dürfe. Auf Anordnung des türkischen Präsidenten Erdogan wurde für das erste islamische Gebet der 24. Juli 2020 festgelegt.
Sie ist nach wie vor für Nicht-Muslime zugängig. Zu den Gebetszeiten wird der Innenraum allerdings gesperrt.

Am Goldenen Horn
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