Die Liebe ist ihm ausgegangen
Weißt du noch, wie es angefangen?
Ihr hattet euch in euch verfangen
so irgendwann und irgendwie.
Und sie - war glücklich wie noch nie.
Du gingst mit ihr ein kurzes Stück ...,
doch zogst dich immer mehr zurück.
Sie wusste nicht weshalb, warum,
und glaubte noch an Liebe. - Dumm!
War's falscher Stolz und Eifersucht? ...
Sie - hat Dich wiederum gesucht.
Nach vielen Wochen irgendwann
fing alles dann von vorne an; -
nicht nur die Liebe. - Nein, zum Streit
warst du nur allzugern bereit.
In's Unrecht hast du sie gesetzt
und immer wieder neu verletzt.
Nie wieder sollte sie dir schreiben
und (bitte!) dir vom Halse bleiben!
Jetzt wünscht sie sich, sie hätt's getan.
Nein. Wieder ging's von vorne an.
Jedoch - wie einst war es nie mehr.
Dies schmerzte und verletzte sehr;
denn ihre Liebe brannte fest. ...
Sie wusste, dass du sie verlässt.
In allen Variationen
schlugst du ihr Böses um die Ohren.
Und sie - sie hat zurückgeschlagen,
lag's ihr auch felsenschwer im Magen.
Im Nachhinein hat sie's verstanden:
Die Liebe kam dir längst abhanden.
Was sie so fürchtete seit langem:
... sie war dir einfach - ausgegangen.
Nun hat sie schmerzhaft es begriffen,
dass DU SIE längst schon ausgepfiffen.
Insulaire 30/08/2013 23:40
Dickes Dankeschön.Baumbewohnerin 30/08/2013 21:55
Ein Bild, das ich gerade erst entdeckt habe....und wieder stehe ich fassungslos vor der unglaublichen Präzision, mit der du alltägliche Dinge in lyrische Worte kleidest.
Selten habe ich Texte gelesen, bei denen jede einzelne Zeile dermaßen den Nagel auf den Kopf trifft und schon dadurch zum Erlebnis wird.
Bei aller Feinheit ist deine Dichtweise volksnah, so dass sie jeder verstehen kann und sich wiederfindet.
Ich finde diese Gratwanderung einfach faszinierend.
LG
Drea
Raymond M. 04/11/2012 9:50
@ Horst Witte, das kannte ich noch nicht und... so geht's weiter :
"Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wußten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.
Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagte, es wäre schon Viertel nach Vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.
Sie gingen ins kleinste Cafe am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen."
http://mitglied.multimania.de/spangenberg/gedichte/kaest01.html
Siehs'de Insu, zu was Du uns anregst, sogar zum Verserl lesen :-)
manfred.art 04/11/2012 7:54
das leben.. wunderbare worte, dazu das bild, chapeau! glg manfredHorst Witte 30/10/2012 19:30
Text und Foto mal wieder sehr gut!!Da fällt mir Kästner ein. Die 1. Strophe bekomme ich noch hin:
"Als sie einander acht Jahre kannten,
und man darf sagen sie kannten sich gut,
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut."
Gajus 29/10/2012 14:38
Eine großartige Ballade, das ausdrucksstarke Bild mit dem Gedicht, wie vom (bösen) Leben geschrieben!!!LG Gajus
KUNSt-RUINE 28/10/2012 17:02
Stark das Ganze..Lieben Gruß
Raymond M. 28/10/2012 16:59
Wohl jenen
zwischen denen
nur eine Kaffetasse steht.
Simone Mathias 28/10/2012 15:42
1000x berührtgenau so ist es passiert...
lg, simone
Hellmut Hubmann 28/10/2012 15:11
Muster und Beuteschema sind teuflischer und temporär stärker als die Erinnerung.Die alten Griechen erörterten dieses Zustände. Allerdings sind kaum Fotos überliefert. Falls überhaupt. Noch dazu solche mit Aussage.
Wenn ich es nicht anders wüßte, könnte ich glatt mitschluchzen. ABER STOP. Mein Tempo ist in der Reinigung.
LG
Hellmut
Joachim Haak 28/10/2012 14:40
deine Gedichte.....irgendwie haben wir sie schon alle mal durchlebt
toll
LG Jo
Sag mal Micha 28/10/2012 12:49
Ach Insu, sowas tut man doch nicht - jemanden auspfeifen...aber es gibt tatsächlich so Pfeifen...wie einfach man sie locken kann...1lichtblick 28/10/2012 12:15
irgendwann kommt der deckel bis dahin gibt es frischhaltefolie...