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Die Melancholie des Eisbären

Die Melancholie des Eisbären

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Jochen Braband


Premium (World), Lehrte

Die Melancholie des Eisbären

La mélancolie de l'ours blanc


"Selbst einem Rationalisten, der keinen Gott anbete und jeder
wissenschaftlichen Erklärung den Vorzug gab, kam es plötzlich
einleuchtend vor, warum der Polarbär, wie die Inuit einander
an langen Abenden erzählten, so melancholisch dahertrottete.

Weil er in Liebe zu einer verheirateten Menschenfrau blind geworden
war für die Realität.

Die Frau hatte ihrem Mann, der wochenlang glücklos auf Jagd
gewesen war, aus Mitleid das Versteck ihres Liebhabers verraten,
obgleich der Bär sie eindringlich gewarnt hatte, ihm von ihren
geheimen Zusammenkünften zu erzählen. Doch der Bär hörte mit,
während sie ihn verriet, und als der Jäger nach ihm Ausschau hielt,
schlich er zum Iglu seiner Geliebten, um sie zu töten.

Er hob die Pranke, doch dann überkam ihn Trauer. Welchen Sinn
sollte es haben, ihr Leben zu zerstören? Der Verrat war begangen.
Er wanderte einsam und mit schweren Schritten davon."

( Frank Schätzing - Der Schwarm / TB S.629/630)



Vielen Dank an Luc A. für den englischen Galerievorschlag.



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