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Das Bild in Verbindung mit dem Wort Grabstein ließ mich spontan an Raffaels Sixtinische denken. An den Blick des Kindes auf das imaginäre Kreuz vor sich. Dieser Blick, der leicht als "süß" mißverstanden wird.
Die Frau erschien mir wie eine Verurteilte, die ihr Schicksal angenommen hat.
Dann laß ich die Anmerkungen und sah erst den Untertitel, und schon bekomme ich auf das Bild eine ganz andere Blickrichtung. Das Bild ist immer noch dasselbe.
Ich bin begeistert, noch zwei weitere Ideen. Erstaunlich, was in einem einfachen Bild außer den eigenen noch für Gedanken stecken. Danke.
So bunt ist der Stein real nicht. Das kommt wohl durch die Beleuchtung.
mfG PhiL
Jutta Ritt: Die Wirkung auf dich ist also eher deprimierend, wenn ich das richtig verstanden habe. Nun, das Bild ist offen. Bedenke bitte, dass sie in dem Buch auch eine erlösende, erhellende, befreiende Stelle gefunden haben könnte. Literatur kann viel bewirken, zumindest im Einzelnen selbst.
Für mich sieht es so aus, als ob sie sich nicht von ihrer alten Idee, was immer das auch sein mag, trennen kann. Sie wirkt sehr bewegungslos und kann nicht anders, als auf den Stein zu starren. Das verrät auch schon die Tatsache, dass sie das Buch nicht richtig zugeklappt hat, sondern immer noch ihren Daumen in das Kapitel gesteckt hat, das sie einfach nicht schliessen kann. Das Licht im Hintergrund, das sie aus der Dunkelheit führen könnte, versiegt langsam. Schade, sie wird ihre Chance nicht nutzen.
Zu der Technik: Da ich nicht weiss, wie man solche Bilder so lupenrein zusammensetzen kann, kann ich leider auch keine profihafte Beurteilung abgeben. Für mich erscheint es auf jeden Fall hervorragend in Scene gesetzt.
Vera Boldt: Deine letzte Interpretation hat mich verblüfft, erfreut und ein wenig geärgert. An diese Sichtweise habe ich selbst nämlich nicht gedacht. Sie erweitert mein Bild auch für mich um eine weitere Dimension. Es ist wohl richtig: Wir haben geradezu eine moralische Verpflichtung, eine Verantwortung gegen uns selbst, ein quälendes Problem irgendwann einmal zu 'beerdigen'. Deshalb eine spontane und bescheidene Frage: Wollen wir hier etwas zusammenarbeiten?
Und noch etwas: Den Begriff 'Hassliebe' gibt es ja auch noch.
Noch ein anderer Gedanke dazu
Den Grabstein könnte man ja auch noch folgendermaßen interpretieren:nämlich als Abschluß , als vituelle Beerdigung eines Problems, welches man lange mit sich rumgeschleppt hat. Als Ende einer Vergangenheit, als Beginn einer neuen Phase.
Kann man also auch sehr positiv sehen, den Grabstein
für eine unerfüllte Liebe
sehr tiefsinniges Bild. Der träumerische Blick ins Leere gefällt mir hier sehr gut. Man könnte überlegen, plant sie den Abbruch einer Idee, einer unerfüllten Liebe noch oder hat er schon stattgefunden.
Ein Foto, welches viel Raum zum interpretieren läßt und gut gewählte Bildelemente. Besonders das Neutrum Grabstein gefällt mir sehr.
LG
Vera
Das Bild ist so gewollt, wie es ist. Ein 'Verständnisproblem' ? - Ja.
Es ist in der Aussage sehr offen. Es soll nicht 'nur' als klassisches 'Liebespaar' verstanden werden, sondern auch als Problem Kinder-Eltern u.ä. Der Grabstein ist ein Neutrum, eine Idee, also bewusst keine Person. Auch die räumliche Unklarheit (fehlende Raumtiefe) dienen dieser offenen Bildaussage. Wer ist 'Verursacher', wer ist 'Opfer'?
Die Bildidee gefällt mir sehr gut ...
Die Ausführung ebenfalls.
Ein wenig stört mich die Tatsache, das der Blick so ins Leere käuft (gewollt?)...
Der "Kopf" müßte auf Höhe der Knotenoberkante hängen, um den Blickkontakt realistisch erscheinen zu lassen...
Vielleicht nur ein Verständnisproblem bei mir.
Gruß
Jörg
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Thomas H. L. 10/10/2005 14:50
Was ein Untertitel doch ausmacht?!Das Bild in Verbindung mit dem Wort Grabstein ließ mich spontan an Raffaels Sixtinische denken. An den Blick des Kindes auf das imaginäre Kreuz vor sich. Dieser Blick, der leicht als "süß" mißverstanden wird.
Die Frau erschien mir wie eine Verurteilte, die ihr Schicksal angenommen hat.
Dann laß ich die Anmerkungen und sah erst den Untertitel, und schon bekomme ich auf das Bild eine ganz andere Blickrichtung. Das Bild ist immer noch dasselbe.
Bildtitel sollten verboten werden. ;-)
LG, thomas
Piroska Baetz 16/02/2004 20:00
ein wunderschöne aufnahme..gefällt es mir sehr.lg. piri
Phi Nale 09/02/2004 19:07
Prima, Vera, da freue ich mich und melde mich extra noch einmal (auch zum obigen Beispiel).mfG PhiL
Vera Boldt 09/02/2004 18:47
Hallo Phildanke für dein Angebot, nehme ich mal so an. Mit einigen anderen aus der FC mache ich es eigentlich schon.
Phi Nale 09/02/2004 14:55
Ich bin begeistert, noch zwei weitere Ideen. Erstaunlich, was in einem einfachen Bild außer den eigenen noch für Gedanken stecken. Danke.So bunt ist der Stein real nicht. Das kommt wohl durch die Beleuchtung.
mfG PhiL
Phi Nale 09/02/2004 7:43
Jutta Ritt: Die Wirkung auf dich ist also eher deprimierend, wenn ich das richtig verstanden habe. Nun, das Bild ist offen. Bedenke bitte, dass sie in dem Buch auch eine erlösende, erhellende, befreiende Stelle gefunden haben könnte. Literatur kann viel bewirken, zumindest im Einzelnen selbst.Jutta Ritt 08/02/2004 23:50
Für mich sieht es so aus, als ob sie sich nicht von ihrer alten Idee, was immer das auch sein mag, trennen kann. Sie wirkt sehr bewegungslos und kann nicht anders, als auf den Stein zu starren. Das verrät auch schon die Tatsache, dass sie das Buch nicht richtig zugeklappt hat, sondern immer noch ihren Daumen in das Kapitel gesteckt hat, das sie einfach nicht schliessen kann. Das Licht im Hintergrund, das sie aus der Dunkelheit führen könnte, versiegt langsam. Schade, sie wird ihre Chance nicht nutzen.Zu der Technik: Da ich nicht weiss, wie man solche Bilder so lupenrein zusammensetzen kann, kann ich leider auch keine profihafte Beurteilung abgeben. Für mich erscheint es auf jeden Fall hervorragend in Scene gesetzt.
Gruß
Jutta
Phi Nale 08/02/2004 12:24
Vera Boldt: Deine letzte Interpretation hat mich verblüfft, erfreut und ein wenig geärgert. An diese Sichtweise habe ich selbst nämlich nicht gedacht. Sie erweitert mein Bild auch für mich um eine weitere Dimension. Es ist wohl richtig: Wir haben geradezu eine moralische Verpflichtung, eine Verantwortung gegen uns selbst, ein quälendes Problem irgendwann einmal zu 'beerdigen'. Deshalb eine spontane und bescheidene Frage: Wollen wir hier etwas zusammenarbeiten?Und noch etwas: Den Begriff 'Hassliebe' gibt es ja auch noch.
Vera Boldt 08/02/2004 11:16
Noch ein anderer Gedanke dazuDen Grabstein könnte man ja auch noch folgendermaßen interpretieren:nämlich als Abschluß , als vituelle Beerdigung eines Problems, welches man lange mit sich rumgeschleppt hat. Als Ende einer Vergangenheit, als Beginn einer neuen Phase.
Kann man also auch sehr positiv sehen, den Grabstein
für eine unerfüllte Liebe
Vera Boldt 08/02/2004 10:28
Hallo Phil,sehr tiefsinniges Bild. Der träumerische Blick ins Leere gefällt mir hier sehr gut. Man könnte überlegen, plant sie den Abbruch einer Idee, einer unerfüllten Liebe noch oder hat er schon stattgefunden.
Ein Foto, welches viel Raum zum interpretieren läßt und gut gewählte Bildelemente. Besonders das Neutrum Grabstein gefällt mir sehr.
LG
Vera
J. Te. 08/02/2004 8:53
Danke für die Erklärung...Phi Nale 08/02/2004 8:29
Das Bild ist so gewollt, wie es ist. Ein 'Verständnisproblem' ? - Ja.Es ist in der Aussage sehr offen. Es soll nicht 'nur' als klassisches 'Liebespaar' verstanden werden, sondern auch als Problem Kinder-Eltern u.ä. Der Grabstein ist ein Neutrum, eine Idee, also bewusst keine Person. Auch die räumliche Unklarheit (fehlende Raumtiefe) dienen dieser offenen Bildaussage. Wer ist 'Verursacher', wer ist 'Opfer'?
J. Te. 08/02/2004 8:07
Die Bildidee gefällt mir sehr gut ...Die Ausführung ebenfalls.
Ein wenig stört mich die Tatsache, das der Blick so ins Leere käuft (gewollt?)...
Der "Kopf" müßte auf Höhe der Knotenoberkante hängen, um den Blickkontakt realistisch erscheinen zu lassen...
Vielleicht nur ein Verständnisproblem bei mir.
Gruß
Jörg