Ein Sibirier in Ostfriesland
Falco peregrinus calidus, die sibirische Form des Wanderfalken.
Aus dem Archiv von Nov '04 und besser habe ich es bislang auch leider nicht hinbekommen (bzw. nur auf Video) Aber ganz so selten sind die sibirischen Wanderfalken hier an der Küste vermutlich gar nicht.
Sie halten sich nur nicht lange hier auf. Schon selten nur einmal ein paar Tage. Und sie sind ziemlich schwer bestimmbar, weil es wohl schon im finnischen Raum ziemlich ähnliche gibt und selbst bei den mitteleurop. mal ein recht ausgeblichener sein kann.
Im typischen Falle hat der wirkliche junge F.p. calidus aber diese auffällig aufgelöste Kopfkappe, die das Gesicht eher wie das eines Würgfalken erscheinen läßt.
Dabei aber anders als bei dem eine sehr reduzierte Unterseitenstreifung. Auf der Oberseite sieht er wie keiner von beiden aus, sondern eher wie eine blasse Kornweihe. Dies alles zusammen macht so anderen Eindruck, dass er dadurch überhaupt schwer (in der Färbung) als Wanderfalke erkennbar ist.
All die in neuerer Zeit auch noch möglichen Hybriden, die irgendwo entwischt sein könnten, machen das nicht gerade leichter.
In Figur, Bewegung und Verhalten ist er aber genau so ein typischer Wanderfalke, wie es die anderer regionaler Sonderformen sind.
Die Adulten dieser Form sind nach Beschreibungen und Abbildungen einfach nur in allem heller, was hier für die spät im Mai nordöstlich ziehenden wohl manchmal zutreffen mag.
Die im Freiland zu bestimmen, scheint mir aber nicht recht möglich.
Wulf von Graefe 04/09/2006 10:32
@ Christianeine solche Auswahl wie hier in der FC oder auch in jeder ornith. Zeitschrift täuscht leicht darüber hinweg, dass da natürlich nicht welche herumlaufen, die nur lauter Besonderheiten sehen.
"Gewöhnlich" sehe ich schon auch eher nur "irgendeinen" Wanderfalken und manchmal auch einen, von dem ich nicht mal das genau sagen könnte.
Aber wenn sich die Gelegenheit bietet, sollte man das ganz Normale ruhig immer noch einmal darauf besehen, ob es denn wirklich auch in allen Punkten ganz genauso aussieht, wie man es sonst schon gesehen hat. Und allermeistens (!) wird es dann eben so sein und manchmal aber eben auch nicht.
Vordringlich bleibt es eine Frage der Zeitmenge, die man investieren kann und mag, ob auch das ganz Gewöhnliche wirklich zur persönlichen Erfahrung zählt oder man nur davon gelesen hat.
Dazu muß man sich eigentlich nur die Freude an dem erhalten, was sich eben gerade bietet, und sollte sich herzlich wurscht sein lassen, was andere derweil evt. viel Tolleres gesehen und/oder fotografiert haben könnten.
Liebe Grüße nach S-H, Wulf
C. Willer 04/09/2006 9:15
Moin Wulf,ich habe vor einer Woche in Dithmarschen einen Wanderfalken gesehen. Das ging aber so schnell, daß ich nie hätte bestimmen können, wo der nu herkam. Dafür fehlt mir dann auch das ornithologische Spezialwissen. Es ist schon klasse, was Du immer so siehst.
Viele Grüße
Christian