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Thomas Reitzel


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F-Zug?

Ein F-Zug im Neckartal?
Hat es leider nie gegeben, dafür war es nie eine hochrangige Fernstrecke, sondern "nur" eine "Nebenfernstrecke", wie es im Fachjargon der Betriebseisenbahner hieß.

Und wer kennt denn heute noch die F-Züge, jene Vorläufer der TEE und auch der ersten, einklassigen Intercities!
Denn auch die F-Züge der Deutschen Bundesbahn führten nur die 1. Klasse, hielten deutlich seltener als D-Züge und verbanden auf diese Weise die Zentren Westdeutschlands am Beginn des Wirtschaftswunders.

Als dann der "Rheingold" wie auch der "Rheinpfeil" mit neuem Wagenmaterial und den hierzu passenden Loks ausgestattet wurde, war es schon fast vorbei mit den F-Zügen, entweder wurden sie in TEE-Züge oder profane D-Züge umgewandelt.

Insofern markiert die Museumslok E 10 1239 in all ihrer Pracht auch diese Zeit des Umbruchs der Eisenbahn, als man gezwungen war, unter dem Diktat der Konkurrenz der Straße dem Fahrgast mehr Komfort und vor allem mehr Schnelligkeit zu bieten.

Wir wissen, daß der Komfort der schnellen Züge inzwischen fast "auf der Strecke" geblieben ist und
der Konkurrenzkampf sich fast ausschließlich über die Schnelligkeit definiert.

Schade, denn mit gehobenem Komfort ließen sich Kunden gewinnen!

Aufnahme vom 26.9.2009 anläßlich des großen "Events" >Reisen wie vor 50 Jahren

Commentaire 13

  • Gerd Breuer 10/10/2009 17:30

    Zum Thema " Reife " der Lok : das Blech des Lokkastens der 110 ist relativ dünn, spachteln ist also nur sehr begrenzt möglich. Bei der Aufarbeitung der Lok wurden die vorderen Umlaufstangen von 141 160 angebracht, besagte 141 ist ein Jahr vor E10 1239 zur Welt gekommen und fand ein nicht ganz so glückliches Ende wie die oben abgebildete Starlokomotive des Lokomotiv-Club 103 e.V. Wuppertal.
    Zum Bild : ich finde nicht , daß es zu hell ist. Die Kontraste zwischen silber/ beige auf der hellen Seite und blau / schwarz auf der dunklen Seite machen die Lok recht schwierig ablichtbar; mitunter steht man je nach Lichtstand vor einem abgesoffenen unteren Lokteil oder vor einem zu hellem Lokkasten. Das die Lok einen extrem reflektierenden Lack hat macht die Sache auch nicht einfacher.
    Schönes Motiv, gekonnt abgelichtet und vor allem : gute Idee, einfach mal nicht in der Innenkurve zu stehen.
    VG,Gerd

    141 160 im Bw Northeim
    141 160 im Bw Northeim
    Krokofan


  • Julian en voyage 10/10/2009 13:10

    Das Bild ist wirklich schön, denn trotz dominanter Lok gibte es noch genug Landschaft zu sehen.

    Bezüglich des Neckartaler Nahverkehrs kann ich meinen Vorschreibern nur zustimmen. Da ist die Vorfeude auf die lokbespannten RE-Züge ab Dezember doch gleich noch viel größer.

    Viele Grüße,
    Julian
  • Oliver Münk 10/10/2009 12:49

    Endlich mal ein Foto der E10, auf dem man ihr ihre, sagen wir mal, Reife ansieht.
    Macht sich sehr gut in der Schräglage, das halt doch schon etwas faltige, gute Stück. Erstaunlich, dass es über die ganzen Nächte in Böbig keine Graffitis abbekommen hat...

    Erster Klasse reisen, das ist ein Vergnügen, das ich nur hin u. wieder in Frankreich habe; bezüglich des Reisekomforts ist sie dort speziell in den TER-Doppelstockzügen überhaupt nicht mehr nötig, denn schon zwischen der 2.Klasse eines DWA-Dostos und derjenigen einer "Rame" von Alstom liegen Lichtjahre (obwohl das ein Triebzug ist, der eigentlich innen scheppern müßte wie ein Quietschie), die die Sitze selbst eines modernen Görlitzers wie teppichbezogene Bretter erscheinen lassen.
    @Rolf: In den zweifelhaften Genuß einer Quietschiereise von Heidelberg nach Saarbrücken komme ich manchmal mehrmals pro Woche, denn du mußt Glück haben, wenn es mal einen ICE ab Mannheim zur passenden Zeit gibt; dabei kommt mir immer wieder das Wort Folter in den Sinn, denn anschließend bist du platt. Immerhin gibt es da noch die Halbzeit in Kaiserslautern, bei der man sich noch beim Umsteigen die Füße vertreten kann. Vor zehn Jahren gab es dort stündlich durchgehende Züge Offenburg-Saarbrücken; Silberlinge, in denen aus heutiger Sicht der Sitzkomfort göttlich war...
  • Thomas Reitzel 09/10/2009 23:51

    Völlig richtig, Rolf! Danke für Deine Anmerkung!

    Auch ich habe diese Zeiten noch hautnah erlebt, bin als Kind schon auf der Main-Neckarbahn in den damals sehr modernen Eilzugwagen der Gattung Byl gefahren, hinter der S3/6!(am Neckar hinter der P8 zu sehen), bin als Schüler, welch ein Rückschritt!, in alten Preußen auf den Holzbänken zur Schule gefahren, habe aber auch die Umbauwagen, den VT 98 und den ETA 150 erlebt, dann die ersten Silberlinge, welch ein Fortschritt!

    An die Reise nach Italien 1958 in einem uralten 2.Klasse-Wagen der FS erinnere ich mich mit Grausen - 8 Leute im Abteil, weshalb ich im Gang am offenen Fenster stand und vorne die Zuglok beobachtete, die in beachtliches Tempo anschlug...
    Ja, dann später die Bekanntschaft mit den Erstklasswagen! Ich muß sagen, auch heute noch geht nichts, gar nichts, über den 26,4m-Einheitsschnellzugwagen der Gattung Am, hinter der E10 zu sehen. Beinfreiheit, herausziehbare Sitze bis zur Liegeposition, weiß bezogene Kopfpolster einschließlich Ohrenbacken, dazu - unschätzbar - zu öffnende Fenster! Ich hatte das Glück, viele Bahnkm in diesen Wagen zurücklegen zu können, bei Tag und bei Nacht, deshalb vermisse ich diesen Komfort heute umso schmerzlicher! Kein Sitz, auch der in den ICE nicht, kommt an den Sitzkomfort in den Am-Wagen heran. Mithalten können heute nur noch die in den regulären IC laufenden Avmz, aber wie lange noch?
  • Barth Rolf 09/10/2009 20:35

    Am 26.9.2009 bin ich von Heilbronn nach Heidelberg in diesem Zug mitgefahren.Trotz des hohen alters ein vorzüglicher Sitzkomfort.Aber dies gab es in den fünfziger Jahren nur in der 1.Klasse.Bevor die 26,4m Wagen kamen hatten die D Züge nur Abteilwagen mit 8 Sitzplätzen.Im Jahr 1962 war eine Fahrt nach Rom (Sonderzug) alles andere als komfortabel.Im Nahverkehr gab es noch die alten Preussen mit Holzbänken.Ihnen gegenüber waren die Schienenbusse schon komfortabel.
    Sicher sind die Quietschies nicht besonders bequem.Aber wer fährt schon von Osterburken bis Homburg Saar durch.
    In den DOSTOS sitzt man recht gut.Auch in den Zügen der AVG ist dies der Fall.Sehr bequem sitzt man auch in den ICE Zügen.
    Gruss Rolf
  • Christopher Nolte 09/10/2009 19:31

    Zunächst einmal zum Foto: Eine gelungene Aufnahme der E 10 1239 in toller Umgebung. Mir gefallen hier besonders die unterschiedlichen Lichtverhältnisse am Lokkasten.

    Dann auch von mir ein kleiner Diskussionsbeitrag zum Komfort: Als ich im Juli mit dem Marschbahnexpress der NOB von Sylt nach Altona fuhr dachte ich zunächst, bei 3 Stunden Fahrzeit könnten die Sitze schon noch ein wenig bequemer sein. Dann gings mit einem Mini-IC aus vier Wagen, 2. Klasse nur ex-IR-Wagen für weitere knappe drei Stunden nach Dortmund. Danach habe ich die NOB-Wagen als saubequem eingestuft. Der Sitzkomfort im IR-Wagen war absolut grausam. Und sowas im IC-Verkehr. Im Vergleich zu früher, hat der Komfort im IC-Bereich sehr nachgelassen. Da wünscht man sich doch die alten Abteilwagen zurück. Aber: Als Vielflieger muss ich jedoch sagen, in den ICE-Sitzen sitzt man oft weitaus bequemer als in einem Sitz eines Billigfliegers!

    VG,
    Christopher
  • Bernard Walker 09/10/2009 17:25

    Feine Aufnahme, Marke "Reitzel".
    Dank deinen Ausführungen weiss ich nun, dass es F-Züge gab. Auch dir Danke für die immer interessanten Infos.
    VG
    Bernard
  • Ulli03 09/10/2009 0:12

    Interessant,wie das Reisen früher so war.
    Ich glaube auch,alles war etwas bequemer und auch vor allem sauberer.
    Ein feines Bild.Hab´es schon öfter gesagt:Diese Lok sieht klasse aus,aber die weißen Ringe an den Puffern- mag ja sein das sie original so sein müssen.
    -Gefallen mir da überhaupt nicht.
    LG Ulli
  • Stephan Schenk ( `Der Leitermann` ) 08/10/2009 22:36

    Es ist fast ein Portrait geworden - die Stirndetails sind gut heraus gekommen. Eine Idee zu hell denke ich.
    Leider kann ich zu der Generation FD-Züge nichts beisteuern.
    Jedoch stelle ich fest, das die sog. Quietschie´s immer mehr den normalen Regionalverkehr über nehmen. Früher hieß und war soetwas mal ein Personen-/Nahverkehrszug mit einem Komfort für längere Wegstrecken. Das S-Bahnniveau macht sich nun aber Flächendeckend breit. Ich bin nicht mehr bereit mit einer S-Bahn eine Stunde Reisezeit freiwillig einzugehen. Die Dostos finde ich technisch sehr komfortabel - aber für Vollbesetzung deutlich eng am Sitzplatz. Ich bin zur Zeit häufig und am liebsten mit dem ICE3 unterwegs - bis 3Stunden am Stück hinreichend bequem.
    Grüße, Stephan
  • Thomas Reitzel 08/10/2009 21:34

    Oh doch, Jens, hat damit zu tun, denn ich wollte ja die Diskussion anregen.
    Danke, daß Du darauf mit Deinen eigenen Gedanken eingehst!
  • JN 3 08/10/2009 21:31

    Wahre Worte über den Komfort, die wohl auch den Nahverkehr (Gerade im Neckartal) betreffen. Leider lassen sich die Kunden wohl gerade in der "Metropolregion" sehr von der meines Erachtens völlig überdimensionierten S-Bahn Rhein-Neckar blenden (S 1 = über 50 Stationen, 3 1/2 Stunden Fahrzeit!!!).
    Viele werden gar nicht mehr wissen, was komfortables Bahnfahren ist und freuen sich, wenn ein Quietschie an den Bahnsteig rollt... - Klar, weil sie gar nichts anderes mehr kennen! Schnelle Züge und Komfort im Neckartal? Fehlanzeige! Wo soll das nur enden...

    Hatte jetzt nichts mit deiner Aufnahme zu tun, musste aber nachdem ich den Text gelesen habe, noch hinzugefügt werden.
    Das Bild gefällt mir ganz ausgezeichnet!

    Grüße, Jens
  • Andreas Bergs 08/10/2009 21:27

    Gut abgepasst das nur der Am rauslugt, der Rest vom Zug war ja ein bizzili..............................................
    Das elegante Blau der E10 kommt hier vor den Herbstfarben toll rüber.

    Gruß
    Andreas
  • Klaus Kieslich 08/10/2009 21:25

    Das ist eine Deiner besten Aufnahmen
    Gruß Klaus