F2*002
horcht! horcht! dem sturm der horen
phöbus räder rollen prasselnd
* welch getöse bringt das licht *
F2*002
horcht! horcht! dem sturm der horen
phöbus räder rollen prasselnd
* welch getöse bringt das licht *
Thomas H. L. 24/09/2006 17:14
man steht und sieht und staunt ...Zoé C. 23/09/2006 18:54
:-))) vera, herr schopenhauer gilt allgemein als kluger mann.du meinst das bild und bringst es mit dem zitat in einen logischen zusammenhang. ja, doch solltest du bedenken, getöse gibt es heutzutage in jedem kleinen nest. bellende hofhunde insbesondere. und es gibt die moderne landflucht.
Vera Boldt 23/09/2006 17:54
Soll es heißen, alle Großstädter sind dumm?Clair Delune 23/09/2006 13:51
das licht ~*~ die sonne ~*~ bringt es an den tag ~*~und schopenhauer beschreibt den zustand so:
>>> Aus dem Ursprung des Gehörnerves erklärt sich auch die große Störung, welche die Denkkraft durch Töne erleidet, wegen welcher denkende Köpfe und überhaupt Leute von vielem Geist ohne Ausnahme durchaus kein Geräusch vertragen können. Denn es stört den beständigen Strom ihrer Gedanken, unterbricht und lähmt ihr Denken, eben weil die Erschütterung des Gehörnerves sich so tief ins Gehirn fortpflanzt, dessen ganze Masse daher die durch den Gehörnerv erregten Schwingungen dröhnend mitempfindet, und weil das Gehirn solcher Leute viel leichter beweglich ist als das der gewöhnlichen Köpfe. Auf derselben großen Beweglichkeit und Leitungskraft ihres Gehirns beruht es gerade, daß bei ihnen jeder Gedanke alle ihm analogen oder verwandten so leicht hervorruft, wodurch eben ihnen die Ähnlichkeiten, Analogien und Beziehungen der Dinge überhaupt so schnell und leicht in den Sinn kommen, daß derselbe Anlaß, den Millionen gewöhnlicher Köpfe vor ihnen gehabt, sie auf den Gedanken, auf die Entdeckung bringt, welche nicht gemacht zu haben die anderen, weil sie wohl nach-, aber nicht vordenken können, sich nachher verwundern: So schien die Sonne auf alle Säulen; aber nur Memnons Säule klang. Demgemäß waren Kant, Goethe, Jean Paul höchst empfindlich gegen jedes Geräusch, wie ihre Biographien bezeugen. Goethe kaufte in seinen letzten Jahren ein in Verfall geratenes Haus neben dem seinigen, bloß damit er nicht den Lärm bei dessen Ausbesserung anzuhören hätte. Vergebens also war er schon in seiner Jugend der Trommel nachgegangen, um sich gegen Geräusch abzuhärten.
Es ist nicht Sache der Gewohnheit. Dagegen ist die wahrhaft stoische Gleichgültigkeit gewöhnlicher Köpfe gegen das Geräusch bewunderungswürdig: Sie stört kein Lärm in ihrem Denken oder beim Lesen, Schreiben u. dgl., während der vorzügliche Kopf dadurch völlig unfähig gemacht wird. Aber eben das, was sie so unempfindlich macht gegen Lärm jeder Art, macht sie auch unempfindlich gegen das Schöne in den bildenden und das tief Gedachte oder fein Ausgedrückte in den redenden Künsten, kurz, gegen alles, was nicht ihr persönliches Interesse angeht.
...
Ich hege wirklich längst die Meinung, daß die Quantität Lärm, die jeder unbeschwert vertragen kann, in umgekehrtem Verhältnis zu seinen Geisteskräften steht und daher als das ungefähre Maß derselben betrachtet werden kann. Wenn ich daher auf dem Hofe eines Hauses die Hunde stundenlang unbeschwichtigt bellen höre, so weiß ich schon, was ich von den Geisteskräften der Bewohner zu halten habe. Wer habituell die Stubentüren, statt sie mit der Hand zu schließen, zuwirft oder es in seinem Hause gestattet, ist nicht bloß ein ungezogener, sondern auch ein roher und bornierter Mensch. Daß im Englischen 'sensible' auch 'verständig' bedeutet, beruht demnach auf einer richtigen und feinen Beobachtung.
Ganz zivilisiert werden wir erst sein, wenn auch die Ohren nicht mehr vogelfrei sein werden und nicht mehr jedem das Recht zustehen wird, das Bewußtsein jedes denkenden Wesens auf tausend Schritte in die Runde zu durchschneiden mittelst Pfeifen, Heulen, Hämmern, Peitschenklatschen, Bellenlassen u. dgl.