Filigrankunst
Hier ist zu erkennen, wie filigran die aus pergamentiertem Büffelleder gefertigten Figuren des Wayang Kulit gesteltet sind. Um eine solche Figur anzufertigen braucht es manchmal wochenlanger Arbeit von mehreren Personen. Die Arbeiten werden aufgeteilt in Schnitzen und Stanzen, Anmalen und Anfertigung des Haltestabes (Gapit) aus Horn. Einmal daneben gestanzt und eine solche Figur kann weggeworfen werden. Beim Spiel geht es sehr oft bei den Kämpfen sehr turbulent zu, so dass auch mal Teile zerstört und dann wieder zusammengeflickt werden. Vor Allem sehr alte Figuren zeigen oft solche Verbesserungen, wie das saubere Anflicken von ganzen Partien. Auch hier beweisen die Figurenmacher sehr großes Geschick.
Das Foto zeigt Kumbakarna vor einem Weltenbaum (Gunungan). Kumbarkana ist der gewaltige Riesen-Bruder von Rahwana, dem bösen Gegenspieler von Rama im Ramayana. Rahwan entführt die Frau Ramas - Sinta - und provoziert dadurch einen zerstörerischen Krieg. Sein Bruder, eben Kumbakarna kritisiert seinen Bruder und beschuldigt ihn, nicht im Sinne seines Volkes zu herrschen. Darufhin wird er in die Verbannung geschickt, während der unabdinbare Krieg beginnt. Jedoch muss Rahwan erkennen, das dieser ohne seinen gewaltigen Bruder nicht zu gewinnen ist und schickt nach ihm. Zunächst will dieser nicht, aber seine Loyalität lässt ihm schweren Herzens keine Wahl. Er tötet tausende vom Affenheer. Schließlich erfahren Rama und sein Bruder Lesmana die einzig verwundbare Stelle von Kumbakarne - sein weicher Schlund. Dort dann durch Lesmana getroffen fällt Kumbakarna und wird im Sterben noch vom Heer der Affen in Stücke gerissen. Letzteres wurde seinem Vater Wisrawa vorausgesagt, als dieser einst im Kampf den sterbenden Gegner Jambumangli in stücke zerriss.
Ein wenig ist zu erkennen, wie verwoben alle Geschichten miteinander sind - es wird nichts vergessen und taucht irgendwann wieder auf - es muss ein Gleichgewicht entstehen, nur dann ist alles gut.
Aufnamen vom 3. Hannoverschen Schattentheaterfestival im Theatermuseum des Schauspielhauses Hannover.
Mehr Information unter
http://www.vagantei-erhardt.de/
nyhr 21/11/2011 18:53
Ich bin hin und weg von dieser sehr aufwendig gestalteten Figur.Lieber Gruß, Karin
Uschi D. 20/11/2011 21:00
ausdrucksstark und sehr dekorativ...kunst v. feinsten... :-) wunderbare arbeit!
glg uschi
Marie Luise Strohmenger 20/11/2011 18:14
Es ist eine wunderbare Arbeit die diese Kuenstler da vollbringen und die geschichten der schattentheater sind in der tat kompliziert.LG Marie Luise
Heiko Schulz ² 20/11/2011 18:14
@ KerstinDas mit der Farbe hat aber eine andere Bewandniss: Die Vorführungen sind beiderseitig zu betrachten. Der Dalang und das Gamelanorchester sitzen in der Mitte des Publikums. Früher war es wohl so, dass die Frauen nur die Schatten sehen durften, die Männer die Figuren. Damals waren die Figuren aber noch schwarz getüncht. Das fanden die Männer doof, sie wollten es attraktiver haben. Also wurden die Figuren wunderbar bemalt. Heutzutage gibt es diese Trennung nicht mehr.
Kerstin Schulz - Berlin 20/11/2011 17:58
Hochkomplizierte Geschichten, genauso verzweigt und miteinander verwoben, wie die filigranen Muster auf den Figuren!Was mir auch neu war, ist, dass die Figuren leicht durchscheinend sind, sodass es Sinn macht, sie zu bemalen...Es war mir nämlich bisher unverständlich, wieso Schattenfiguren, die nicht sichtbar hinter der Wand gespielt werden, so aufwendig mit Farbe versehen werden.
Grüße Kerstin