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fischerstechen anno 2005

fischerstechen anno 2005

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D I O S K U R E N Photography


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fischerstechen anno 2005

28.08.2005:

Duell auf dem Wasser der Regnitz
Das Bamberger Fischerstechen als besonderes Wettkampf-Erlebnis

Tausende von Besuchern werden sich an diesem Sonntag Punkt 15 Uhr an den Ufern der Regnitz drängen, um ein außergewöhnliches Spektakel vor der malerischen Kulisse Kleinvenedigs zu verfolgen: das Bamberger Fischerstechen. Ein jahrhundertealter Brauch, der seit seiner Wiederbelebung im Jahre 1952 zu den Höhepunkten der Sandkirchweih gehört.

Kinder von Traurigkeit waren die Bamberger Fischer anscheinend noch nie gewesen. Stattdessen ging es bei ihnen schon mal etwas ruppiger zu. Und es wurde gerne gefeiert. Das lässt zumindest die Zunftordnung aus dem Jahre 1648 vermuten. So ist in dem historischen Dokument nicht nur rechtlich festgelegt, dass die Zunft an Prozessionen, Hochzeiten und Bestattungen teilzunehmen hat, sondern es werden auch Ratschläge zur Wahrung der guten Sitten erteilt. So sollen die Fischer und Zunftmitglieder „alles Gotteslästern, Fluchen und Schwöhren meyden“ und „einander weder schlagen, stoßen, noch hand anlegen“.

Ein Überbleibsel der
ritterlichen Zweikämpfe
Dass Letzteres jedoch auch ausdrücklich erlaubt und erwünscht sein kann – einen entsprechenden Rahmen natürlich vorausgesetzt – das zeigt eine der wichtigsten kulturellen Traditionen dieser Zunft: das Fischerstechen. Ein Jahrhunderte alter Wettkampf und ein Überbleibsel der ritterlichen Zweikämpfe, die in das Element des Fischers, auf das Wasser, verlegt wurden, wie Klaus Kropf, der Zunftarchivar der Unteren Schiffer- und Fischerzunft Bamberg erklärt. Seit über 20 Jahren beschäftigt sich der 41-Jährige mit der Geschichte der Zunft.

Ein bedeutendes Kapitel dabei ist das Fischerstechen. Und das gibt es nachweislich mindestens seit dem 15. Jahrhundert. So belegt eine Rechnung des Bamberger Stadtbauhofes aus dem Jahr 1498, dass nach einem Fischerstechen das Geländer an der Oberen Brücke repariert werden musste. Der Grund für diese Maßnahme: Die Zuschauer hatten so stark dagegen gedrückt, dass die Abgrenzung zerbrach.

Auch wenn es heutzutage während der Fischerstechen im Publikum nicht mehr ganz so wild zugeht, bieten die Zweikämpfe auf den Schelchen den Besuchern doch immer noch jede Menge Dramatik und Unterhaltung und sorgen seit jeher für Begeisterung. So schwärmte bereits der Reiseschriftsteller Hermann Fürst von Pückler-Muskau, der im Jahre 1835 nach Bamberg kam und das damalige Theresienfest, ein Volksfest im Süden der Stadt, besuchte: „Bei weitem der angenehmste Theil des Volksfestes war für mich die gestrige Regatta der Fischer auf der Regnitz. Die schön geschmückten Kähne mit flatternden Wimpeln, die geschmackvoll und elegant costümierten Fischer und die mit bunten Volkes unzähliger Menge bedeckten Ufer – es war gewiss ein glänzendes Schauspiel. Nach der Wettfahrt bestanden die Kämpfer eine Art Tournier, und Wenige waren, die man nicht genöthigt hätte ihre Schwimmkunst in Anspruch zu nehmen. Oft sanken vom Lanzenstoß getroffen, Beide zugleich in die Blaue Fluth“.

Eine einfache Regel, die bis heute über Sieg oder Niederlage entscheidet: Wer ins Wasser fällt, verliert. Doch es hat sich auch einiges geändert. So stehen die beiden Kontrahenten, im Gegensatz zu den historischen Fischerstechen, nicht mehr auf erhöhten Podesten in ihren Schelchen, und sie fahren auch nicht mehr, wie heran galoppierende Ritter, aufeinander zu. Stattdessen bewegen sich die Wettkampf-Boote parallel zueinander. „Dadurch können die Stecher nur noch mit Geschicklichkeit und Kraft den Gegner ins Wasser stoßen und nicht mehr mit der Wucht des Aufpralls“, so Klaus Kropf.

„Es geht inzwischen
härter zur Sache“
Dass auch diese Art der Auseinandersetzung noch für „ordentlich blaue Flecken“ sorgen kann, bestätigt Joseph „Seppi“ Kropf, der bis zu seinem letzten Wettkampf im Jahr 1991 mit über 40 Titelgewinnen in Deutschland und Österreich Bambergs erfolgreichster Fischerstecher ist. So gewann er allein neun Mal das Bamberger Fischerstechen, davon in den Jahren ’82 bis ’89 acht Mal in Folge. Besonders wichtig für den Sieg sei es, die Balance zu bewahren. „Man muss die Bewegungen des Schelchs mit den Beinen ausgleichen, sonst fällt man sofort hinein.“ Und natürlich sollte man seinen Gegner mit der rund drei Meter langen Lanze treffen, an deren Spitze sich eine mit Stoff umspannte Holzkugel befindet.

Wurde früher der Kontrahent dabei meistens mit der Lanze vom Schelch geschoben, so wird heutzutage oft geschlagen. „Es wird mittlerweile verbissener gekämpft, und es geht härter zur Sache“, konstatiert Joseph Kropf. Nach wie vor steht jedoch der Spaß im Vordergrund. Im Gegensatz zu anderen Ländern wie beispielsweise Frankreich, wo es eine Art Fischerstecher-Liga und professionelle Wettkämpfe gibt. Dort wird auch noch die historische Variante mit Schildern, spitzen Lanzen und aufeinander zu fahrenden Ruderbooten praktiziert. „Was zu ziemlichen Verletzungen führen kann. Deshalb bin ich dort nie zu einem Fischerstechen angetreten“, so der 54-jährige Vorsitzende der Unteren Schiffer- und Fischerzunft. Und obwohl Joseph Kropf bereits seit nahezu 14 Jahren seine aktive Laufbahn beendet hat, fühlt er sich bei den Fischerstechen, bei denen er mittlerweile im Wettkampfgericht sitzt, aufgeregter als früher. „Erst wenn alles vorbei ist, komme ich wieder zur Ruhe.“ Und dann wird natürlich ausgiebig gefeiert. Mit den anderen Fischerstecher-Mannschaften wie beispielsweise den Schlierseer Buam, die eine Jahrzehnte lange Freundschaft mit den Bambergern verbindet. Dass die Fischer nach ihren Wettkämpfen schon immer ordentlich gefeiert haben, ist dabei auch historisch verbürgt. So spendierte der Rat der Stadt im Jahre 1652 insgesamt 25 Maaß Wein, Konfekt und Brot.

Commentaire 4

  • D I O S K U R E N Photography 01/09/2005 14:43

    mir is grad was gekommen..hätte erst die bilder verkleinern sollen, bevor ich ihnen die klebestreifen verpasst habe. hab nämlich erst bearbeitet (klebestreifen eingefügt) und dann die pix verkleinert. deswegen wahrscheins optisch nicht ganz perfekt....aber auf dieser welt ist doch auch nicht jeder klebestreifen 100%ig dem anderen gleich. ich fand´s pin-wand mäßig eigentlich mal was neues.....
  • Jens Neudorfer 01/09/2005 12:57

    mmmh. Holger. Hmmmh. Ich läster mal. Bildablauf ist o.k., würde aber in einem Filmstreifen nebeneinander bestimmt besser wirken. Die Tesateile wirken doch stark verzerrt. :-)
  • D I O S K U R E N Photography 01/09/2005 7:35

    ja...was meinst du mit es? bei war´s psp studio. und das schneidet anscheinend weng schief, vielleicht gehören mal wieder die klingen geschliffen? ;)
  • Thomaso Beck 31/08/2005 23:47

    hallo holger...bei mir schneidet es die klebestreifen nie schiefwinklig ab...da sass doch ne holde hinterm fenster...is das die komplizin vom deutschen fischerstecherlandesmeister?