Früher war ... en meine Großeltern

Früher war ... en meine Großeltern

Früher war meine Großmutter väterlicherseits noch in der SPD. Sie war Geschäftsfrau und führte ein kleines Geschäft im heutigen Dessau-Roßlau. Mein Großvater kam am Mittag zum Essen. Er schaffte in der Fabrik. Man ließ sich Stubenküken in Kartons mit Luftlöchern per Post schicken. Huhn gab es dann meistens am siebten Tag. Wenn mein Vater von der Schule heim kam und in den Parks sein Freund als Pimpf marschierte, meinte meine Großmutter, dass das noch Ärger geben könnte.

Früher war mein Großvater mütterlicherseits noch in die Märzaufstände verwickelt. Sie mussten schleunigst da weg. Er und seine Frau Klara. Die arbeitete als Köchin in diesen deutschen Stuckhaushalten. Drum war das Essen immer prima, wie meine Mutter fand. Aber der Johannes, mein Großvater hatte es mit dem Magen. Er fuhr Generaldirektoren durch die Gegend. Als Chauffeur ernährte er die Familie.

Früher gab es keine Läden für Hochzeitskleider, die sich meine Großeltern leisten konnten. Die Kleider schneiderten sie sich selbst. Ganz links ja, dass ist die Geschäftsfrau, meine Großmutter und daneben, dass ist Karl, ihr Mann. Später als Elektrikermeister unterwegs. Daneben Klara und Johannes, die Eltern meiner Mutter. Sie verschwanden aus dem heutigen Polen und durchreisten das Land für allerlei Arbeitsstellen. Meine Mutter kam dann im Jahre der Inflation 1923 zur Welt, in Bingerbrück. Zwei Jahre später dann wurde mein Vater geboren und wuchs dort auf im heutigen Dessau-Roßlau in der Raguhner Straße.

1. April 2014