Gedanken zu einer Begegnung Ende 1980 im Bw Gera
Freitagsbild 1 !
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Diesmal kein Foto mit qualmenden Dampfloks die einen sofort begeistern und in ihren Bann ziehen.
Eher die traurige Seite ausgedienter Jumbos zum Inhalt haben.
Kleiner Wehmutstropfen links im Bild die noch von irgendwo dahergekommene 52 8151 welche sich neben den Heizloks präsentierte.
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Das Jahr 1980 wie ich immer mal wieder schrieb trieb mitunter seltsame Blüten.
So war nie im voraus klar fährt man seine Tour mit Kohle oder Öl.
Gewissheit bekamen wir erst in der Lokleitung wenn der Lokleiter dir eine Loknummer ansagte.
01 ist klar, viel wichtiger war da die folgende dritte Zahl bei den Lok- Zahlenlotto. Wenn eine 0 dabei heraus kam war dein Gefährt für den Tag ein Öler statt eine Kohle Lok. Beide Feuerungsarten hatten für die Personale ihren eigenen besonderen Vorteil.
Wobei der eine Ölgefeuerten Lok dabei besser abschnitt wenn man von der Lärmbelastung einmal absieht.
Kein lästiges ausschlacken, Rauchkammer reinigen, Kohle laden. Alles ging ein wenig sauberer von statten.
Kein Schaufel- oder Hammerstiel musste mit Waschsand ab geschruppt werden. Die schwarz Färbung des Gesichtes hielt sich in Grenzen so wurde man kaum für eine Schornsteinfeger oder gar Neger gehalten beim herausscheuen zum Führerhausfenster.
Wie bereits erwähnt war es eine Art Glücksspiel im Monat November 1980.
Da hatte wir bei der Lok- Lotterie Tage vorher mal die 01 1512 dann wieder die 01 2118 gezogen.
Diesmal bekam wir am Montag den 24. November eine Lok mit der 0 an dritter Stelle. Es war ein Öler die 01 (0)521 also ein kleiner Hauptgewinn der uns da vor unsren Zug gestellt wurde.
Zu einer nicht übermäßig anstrengenden eher gemütlichen Tour.
Die zwar früh 5.50 Uhr am Bahnsteig Gleis 6 begann doch mehr vom leiblichen Wohl geprägt war als von harten Dienst.
Auch der Feierabend sich angenehm ohne Verzögerung gestaltete da wir ja einen Öler hatten.
Eben nicht zuletzt auch deswegen weil von den drei Buchstaben zum Schluss im Plan “KWF” (Kohle, Wasser, Feuer) bis auf das Wasser nehmen alles wegfiel.
Das Wasser erledigten wir gleich mal im Tiefflug an dem in aller Welt bekannten, vom Bahnsteig gut sichtbaren, Wasserkran zwischen Gl. 6/7.
Doch noch ist kein Feierabend in Sicht so juckelten wir mit den P 8015 an jeder Milchkanne haltend erst mal nach Gera.
Ums drehen kamen wir dort nicht Drumherum. Also abhängen ins Bw vom Personenbahnhof aus. Was mitunter eine langwierige Angelegenheit werden konnte denn da unten musste man immer das Rangiergeschäft und Rangierberg kreuzen.
Waren die Jungs gerade am abdrücken eines ewig langen Güterzuges hatte man wirklich die Arschkarte gezogen.
Egal denn ich wollte aus einen egoistischen Grund sowieso rein ins Bw. Um die beiden dort stehenden 44er Heizloks zu fotografieren.
Also gedreht den Drehscheibenwärter vorgeschwindelt wir müssen eine Reparatur schnell mal erledigen.
Das Kesselventil der Speisepumpe wärmt durch er möchte uns bitte dort in das Gleis stellen wo meine ehemalige Ex Planlok die 44 0270 stand schwätz, schwätz.
Mein Wunsch wurde prompt erfüllt alles lief nun nach Plan.
Eine ganze Serie Fotos konnte ich aufnehmen sogar mit einer Zugabe der 52 8151 die sich vom Bw Bautzen dorthin verirrt hatte.
Doch superwitzig fand ich dagegen die am rechten Führerhaus der versüffden 44 0553 angebrachte Blechtafel mit folgenden Text der mir beim betrachten ein Schmunzeln unweigerlich entlockte:
>>> Traditionslok jede Entnahme von Lokteilen strengstens verboten
makna 08/06/2013 15:58
So so ... mal schnell eine Reparatur erledigen ;-)Das Werkzeug, die Kamera, hat dann aber
gute Arbeit geleistet !!!
BG Manfred
Dieter Jüngling 07/06/2013 17:52
Ralf, ich kann da viel Wehmut aus deinen Worten lesen. Ist doch aber schön, wenn man sich an Hand seiner Fotos, noch so genau an die schönen und schweren Jahre erinnern kann.Ich finde das wieder richtig fein.
Und das Foto dazu, ist wie immer die beste Dokumentation.
Gruß D. J.
Klaus Kieslich 07/06/2013 13:36
Das war ja letzendlich der Anfang vom Ende :-(Gruß Klaus
Jan-Henrik Sellin 07/06/2013 11:38
Etwas traurig stimmt einen der Anblick der einstmals stolzen 44er schon.VG, Jan