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Gewidmet Harald Finster zum Geburtstag

Gewidmet Harald Finster zum Geburtstag

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Markus Grünthaler


Free Account, Sulzbach-Rosenberg

Gewidmet Harald Finster zum Geburtstag

Alles Gute zum Geburtstag alter Freund!
Droben auf dem Berg, wo die Reste der legendären Mauer ragen, halten wir still. Weit schweift unser Blick ins stille Land, über Wälder und Häuser. Aber dies alles vermag unser Auge nur kurze Zeit zu bannen, mächtig zwingt uns das Eisenwerk in seinen Zauber. Im hellen Strahl schießt die Flamme aus dem Konverter, quellender Rauch wie von Sternen durchwirkt, rote Glut wandelt sich in weißes grelles Licht, Qualmwolken hängen darüber.
Wie im Abstich des Ofens ein Sternchenregen sprüht und blitzt um die Männer, die da an der Rinne stehen, in Holzschuhen und Lederschürzen, den Flammenbach des flüßigen Eisens im Sande an sich vorbeifließen lassen, als wäre nicht jeder Tropfen tödlich! Wie zwischen beizenden Qualm und sengender Hitze die Arbeiter stehen, als wäre das so ihr Element, wie Wasser und Schlacke in zischenden Dampf sich vermischt, wie hier Feuer und Rauch die Halle erfüllt da eben der Tonpfropfen eingepreßt wird, während dort nebenan dasselbe Schauspiel rinnenden Eisen von neuem beginnt!
Zwischen einem Gewirr von Rohren, Gestängen, Gasleitungen, Greiferkatzen und Kompressoren, zwischen Gleisen und Seilbahnen, an den runden Türmen der Cowper gehen wir vorbei, steigen auf eisernen Treppen hinauf zur Gicht und sehen über die rußigen Dächern auf das Werk zu unseren Füßen.
Wir blicken in die Tiefe, ins rinnende Eisen, wir schauen und horchen in die brausende Helligkeit, die wie aus Mörsern schneeweiße Flammen schießt, wenn die stählernen Lungen einsetzen und die Birnen des Stahlwerks blasen.
Hier treten wir in die eigentliche Schmiede. Eisendämpfe durchziehen die Halle, pfeifender Atem, Zischen und Kreischen weist uns den Weg. Vom Mischer kommen die rotstrahlenden Tiegel, voll glühender Konverterspeise, Krane streichen über uns hinweg. Immer wieder neigt die von Hitze flimmernde Birne ihr weites Maul der glühenden Speise zu.
Aus braunen Qualm wird grauer Rauch, rötlicher Atem, dann einen grüne Helle, zueltzt leuchtet alles wie hellstes Sonnenlicht. Der Stahl ist gar, die Birne senkt sich und heraus rinnt der Wasserfall reinsten Metalls!
Krane rollen herbei, schleifen und schleppen zum Guß, heben rotglühende Blöcke aus der Tiefe.
Es umdröhnt uns der Walzstrasse gewaltiges Lied, umgibt uns der Krane packende Klauen, aus den Blöcken werden im Pressen der Walzen feurige Schlangen, wiederwillig gehorchend der Form, die der Mensch ihnen aufzwingt.
In unermüdlichen Gleiten kommen die Loren der Seilbahn von der Grube heran, in ihnen das aus der Tiefe geförderte wertvolle Erz. Sie bahnen sich ihren Weg über die Dächer der uralten Stadt, die zwischen den Bergen einen fast unberührten Anblick bildet.
Im Vordergrund aber, im aufzischenden Dampf, im pfeifenden Feueratem sprühender Birnen, im magischen Zwielicht einer lodernden Helligkeit und der Dämmerung, liegt das Werk, im Kreischen der Sägen im Donnern der Walzen und Motoren.

Und aus dem Schwingen der Räder, dem Fauchen der Gebläse und dem Dröhnen der Walzen tönt das gewaltige Lied der Arbeit, das das Schaffen der tausend Hände und der Maschinen begleitet, lauter und sieghafter von Jahr zu Jahr, von Generation zu Generation!
GLÜCK AUF HARALD UND ALLES GUTE!

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