Gur- Emir Mausoleum Samarkand
Gur-Emir bedeutet „Grab des Gebieters“. Das Gur Emir-Mausoleum wurde im Jahre 1404 für Timurs Enkel Muhammed Sultan errichtet. Dieser hätte eigentlich der Thronfolger Timurs werden sollen, doch er starb 1404 und Timur befahl den Bau eines prächtigen Mausoleums für seinen geliebten Enkel. Ein Jahr darauf starb Timur in Otrar und seine Söhne beschlossen, ihn neben seinem Enkel zu bestatten.
Seit dieser Zeit wird das Mausoleum auch „Grabstätte der Timuriden“ genannt. Auch zwei von Timurs Söhnen, Shahruh und Miranshah, wurden hier beigesetzt. Auch Ulugbek, der zweite Enkel von Timur, ruht hier.
Das Gur Emir-Mausoleum besteht aus mehreren Teilen: der Innenhof des Muhammed Sultan-Ensemble, rechts die Hanaka (Gebetsplatz für Muslime), links liegt die Medrese und in der Mitte das Mausoleum selbst, das an jeder Seite mit Minaretten geschmückt ist. Das Mausoleum Gur-Emir ist ein architektonisches Meisterwerk Mittelasiens.
Die Konstruktion und die Dekoration des Haupteingangbogens des Muchammad Sultans Komplexes sind wunderschön.
Dieser Bogen ist mit geschnittenem Ziegel und buntem Mosaik geschmückt. Der Meister, der solche eine Schönheit erschaffen hat, heißt Muhammad bini Mahmud Isfagani.
Das Gur-Emir Mausoleum ist ein Einkuppelgebäude mit nur einer Gruft. Es ist für seine einfache Struktur aber monumentale, prachtvolle Architektur bekannt. Das achtkantige Gebäude des Mausoleums hält einen Zylinder, der mit einer riesigen blauen, geriffelten Kuppel bedeckt ist. Die Außenseite der Wand ist mit blauen, hellblauen und weißen Kacheln geschmückt, die einen Geometrie- und Epigraphikornament ausmachen. Die Kuppel ist grellblau mit tiefen Rosetten und weißen Einsprengungen. Die Kuppel beträgt 15 Meter im Diameter und ist 12,5 Meter hoch.
Das Mausoleum selbst ist ein großer hoher Raum mit tiefen Nischen beiderseits und verschiedenen künstlerischen Dekoration. Im unteren Teil der Wände befindet sich eine Wandtäfelung mit Kachel aus Onyx. Jede von ihnen ist mit einer feinen Malerei ausgeschmückt. Über dieser Wandtäfelung ist stalaktitisches Gesims aus Marmor angebracht. Die Oberfläche der Wände ist mit einer Malerei auf dem Alabaster geschmückt. Der Bogen und der innere Teil der Kuppel sind mit stark geriffelten Vorsprüngen aus bemalter und vergoldeter Papiermasche geschmückt. Alle Erfahrungen der Meister Samarkands und Mittelasiens wurden in der prächtigen Dekoration dieses Mausoleums angewandt. Der Gur-Emir Komplex steht als ein Beispiel für einen neuen synthetischen Stil der Architektur in Mittelasien anfangs des 15 Jh.
Im Jahr 1996, zum 660. Jahrestag von Timurs Geburtstag, gab eine große Rekonstruktion. Das ursprüngliche Design ist jedoch innen erhalten, die Maler überzogen die Originalfarben lediglich mit einer dünnen Schutzschicht. Jeder Grabstein besteht aus Marmor, außer der von Timur, welcher auf Befehl Ulugbeks aufgestellt wurde. Die Gruftsteine im oberen Mausoleum sind gut erhalten, im unteren dagegen wurden alle durch Fluten zerstört.
Während Ulugbek regierte, wurde auf dem Grab Timurs ein Grabstein aus dunkelgrünen Nephrit errichtet. Früher diente dieser Stein als Verehrungsplatz in Palästen der chinesischen Kaiser, als Thron des Kasbek Khans (Nachfolger des Dschingis Khans) in Karschi. Die Aufschrift auf dem Grabstein lautet: "Jeder, der meine Ruhe in diesem oder im folgenden Leben stört, wird leiden und stirbt" .
Im Jahre 1941 wurden alle Sarkophage geöffnet. Zu dieser Öffnung existiert eine Legende: Vor dem Öffnen warnten drei alte Männer die Archäologen, die Asche der Toten nicht zu anzurühren, speziell nicht Timurs sterblichen Überreste, da sie dadurch den Kriegsgeist wieder heraufbeschwören würden. Doch die Wissenschaftler wollten wissen, ob Timur enthauptet wurde und ob er lahmte, da er in der Geschichtsschreibung als der „eiserne lahmende Mann“ erwähnt wird. Durch die Analyse von Timurs Schädel fertigte der Anthropologe Gerasimov das erste Portrait des Herrschers und seiner gesamten Dynastie. Die Wissenschaftler bestätigten auch, dass er wirklich lahmte, da ein Bein kürzer als das andere war. Außerdem wurde festgestellt, dass Ulugbek enthauptet wurde. Sein Schädel lag nahe dem Skelett. Timurs sterblichen Überreste wurden in Leningrad untersucht und danach wurden sie zurück ins Grab überführt. Zwei Tage darauf begann der Zweite Weltkrieg. Die Legende schien sich bewahrheitet zu haben…
Ouellen:
http://www.advantour.com/de/usbekistan/samarkand/gur-emir.htm http://www.wk2005.de/samarkand/Registan.htm
..Sep 2009
guvo4 08/06/2010 21:06
Immer wieder beeindruckend diese Architektur, sehr schöne Aufnahme Charlotte und wieder so viel zu lesen.LG Volker
Reinhold Müller 25/05/2010 11:51
Wenn man bedenkt, mit welch primitiven Mitteln die Leute im 13. Jahrhundert ein solches Prachtwerk errichtet haben, kann man nur staunen.LG Reinhold
Klaus J. Hoffmann 24/05/2010 20:05
Mit deiner Information zu diesem Foto hast du dir enorm viel Mühe gegeben. Kompliment. Aber auch das Foto selbst ist äußerst sehenswert. Klasse.LG, Klaus
Wolfgang Kölln 24/05/2010 14:35
Das hast du toll fotografiert, Charlotte; schön, dass du hier selbst auf einer etwas höheren Position gestanden hast! Farben und Bildschärfe sind absolut vorbildlich!Gruß Wolfgang
Wolfgang Bazer 23/05/2010 19:14
Eine ganz hervorragende Aufnahme von diesem wunderschönen Bauwerk, interessante Infos.LG Wolfgang
Reinhard... 23/05/2010 17:24
sehr imposanter Eingagsbogen...guter Schnitt und die Personen sind alle drauf... ;-)
sicher eine besondere Reise...!
LG
Reinhard
Maik Radke 23/05/2010 16:21
+++++einwirklicher prachtbau ...
ich habe mir auch mal die mühe genommen und deinen ganzen text gelesen , wirklich sehr informativ.
da ich aus dieser ecke der welt sehr wenig oder nichts weiss , bin ich dir sehr dankbar dafür.
lg
maik