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Premium (Pro), Vogelsberg

~ Handarbeit ~

Bevor man auf dem Land industriell produzierte Textilien kaufen konnte, war die Bevölkerung auch bei Wäsche und Kleidung meistens Selbstversorger. Neben Wolle war das beliebteste Ausgangsmaterial der Flachs. Er wurde auf dem Feld angebaut, in zwölf Schritten bearbeitet und versponnen – dann entstanden auf dem Webstuhl Leinenstoffe für Leib-, Bett- und Tischwäsche.

Nach der Ernte bündelte und trocknete man den Flachs auf dem Feld und zog dann einen Kamm durch, um die Samenkapseln abzutrennen – aus ihnen wurde später Leinöl gepresst. Die Flachsfasern wurden von hölzernen Bestandteilen befreit, gesponnen und auf kleine Spulen gewickelt; von dort nahm man das Garn für die längs eingespannten Fäden des Webstuhls, die Kettfäden, und für die Weberschiffchen, die quer hin und her „geschossen“ werden.

Obwohl die eigene Herstellung von Leinen vor der Industrialisierung weit verbreitet war, gab es in Hessen viele Weber im Hauptberuf, meist mit einer Landwirtschaft als Nebenerwerb. Sie produzierten zuhause und verkauften ihre Ware an Händler. Anfang des 19. Jahrhunderts sorgte jedoch die Einfuhr indischer Stoffe für einen Preisverfall, und ab 1850 setzte sich die Maschinenweberei durch. Damit war der Beruf des Handwebers dem Untergang geweiht.

(Hessenpark.de)

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