Hans Baldung Grien: Adam und Eva (1531)
[Mehr Skurriles und Besonderes aus dem Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid]
Die Darstellung der Erbsünde war Anfang des 16. Jh. ein beliebtes Motiv in der Kunst – wohl wegen der Nacktheit.
"Sex sells" galt schon damals, und unter dem Deckmantel der Religion verkauften sich solche Bilder gut.
Baldung hinterließ jedenfalls zahlreiche Gemälde und Grafiken mit nackten Frauenkörpern: Hexen, Grazien, Allegorien.
Adam und Eva erscheinen in seiner Interpretation mit neuartigen Merkmalen der Kunstgeschichte:
Adam greift ziemlich lüstern und selbstbewusst hin, und Eva hat einen transparenten Schleier statt des Feigenblatts.
Diese Art Nacktheit hatte zuvor nur Giorgione mit seiner "Schlummernden Venus" (1510) gewagt.
le-Lys 24/11/2020 23:36
Zum Apfel in Evas Hand fällt mir in diesem Zusammenhang ein, dass sie ursprünglich nicht einen solchen, sondern vielmehr eine Feigenfrucht hielt. Die Feige wäre hier demnach zweifach verbannt.Fotobock 16/11/2020 17:12
Eine eher schlichte Darstellung, dennoch sehr ausführlich. lg BarbaraAndreas E.S. 16/11/2020 0:02
1531 war wohl die Darstellung der Sexalität sehr verpönt. Deshalb ist es sehr erstaunlich, dass dieses Bild zu der Zeit gemalt wurde ohne dass ein "Bildersturm" es vernichtete. Heute würde natürlich Eva statt des Apfels etwas Sündigeres in der Hand halten.LG Andreas
anne47 15/11/2020 23:50
Die Darstellung ist wirklich erstaunlich freizügig für die damalige Zeit. Adams Blick hat schon fast etwas Satanisches. Boticelli hat zwar auch schon die Venus nackt dargestellt, aber die "sensiblen" Stellen dabei verdeckt, ebenso Lucas Cranach. Interessante Bilder hast du da aufgetan.LG Anne