Historische Maxhütte 3
Maxhütte, Altes Thomas-Stahlwerk um 1960
Der wohl über Jahrzehnte prägendste Anblick des alten Werkes war der hellbraune Rauch über den Konverterkaminen des alten Thomas-Stahlwerkes. Auf dem Bild kann man gut erkennen wie Konverter III gerade eine neue Charge Rohstahl erbläst, während am Konverter IV gerade eine fertige Charge abgestochen wird. Dieses Schauspiel konnte man auch außerhalb des Werkes am Bahnzaun miterleben, was besonders nachts ein einmaliges Erlebnis war.
Insgesamt hatte das alte Stahlwerk 6 Konverter mit jeweils 30t Chargiergewicht. Diese Konverter wurden auch noch nach der Maxhütten-Erfindung des OBM-Verfahrens auf dieses umgebaut und haben sich bis 1975/78 hervorragend bei diesem Erzeugungsverfahren bewährt.
Allerdings hatte das alte Stahlwerk keinerlei Entstaubungsanlagen und die Emissionsbelastung war auch ziemlich hoch, was auf dem Bild schon gut zu erkennen ist. Hier bläst nur einer, es kam auch vor, daß über dem Werk drei solcher Rauchsäulen standen wenn drei Gefäße am blasen waren. Dann verdunkelte sich der Himmel über Rosenberg und es lag ein dichter Nebel über dem Ort.
Links erkennt man die Anlagen des Walzwerkes, speziell den Bereich Tiefofen und Giesgrube sowie das langgezogene Gebäude der Kokillenvorbereitung.
Darüber das Anfang der 50er Jahre erbaut Kraftwerk mit der Medienbrücke und dem Wassergradierwerk.
Rechts vom Stahlwerk die Mischerhalle und das Hochofenbüro, dahinter die damals noch exsistierende Gasmaschinenzentrale mit vier Gasgebläsemaschinen und drei kombinierten Gebläse/Generatoreinheiten zur Stromerzeugung.
Auch steht hier noch der letzte der alten Öfen HO V, der noch aus den 20er Jahren stammte und 1969 abgebrochen wurde da man den Platz für den Neubau der beiden Stranggussanlagen S13 und S19 benötigte.
Gut erkennbar auch der Bleichert´sche Waggonkipper im Industriegleis I der ebnefalls 1976 abgebrochen wurde.
Dieses Bild zeigt viele Details des Werkes die noch aus den ersten 30 Jahren des Bestehens stammen und heute zum großen Teil nicht mehr vorhanden sind.
Mit dem Anblick dieser Maxhütte wuchs ich auf und meine Kindheit spielte sich in der Freizeit und den Ferien im Umkreis dieses Werkes ab. Es hat uns magisch angezogen und wir erlebten die schönsten Abenteuer in seiner Nähe, manchmal auch sehr gefährliche! Aber wir konnten nicht anders, die Anlagen hatten eine magische Anziehungskraft auf uns und sie haben es bis heute!
Marc Gerlitzki 14/03/2004 19:44
Gerade erst entdeckt. Das Foto ist sicherlich ein wertvolles Zeitdokument. Allerdings bin ich angesichts solcher Bilder froh das es heutzutage keine solche Dreckschleudern mehr gibt!Gruss Marc
Andreas Grav 31/12/2003 18:03
>Um hier einen Erfolg zu haben bräuchte ich ein >anderes Parteibuch und ein gummiartiges flexibles >Rückgrat, da ich beides nicht habe, laße ich lieber >die Finger davon!!Bloß das nicht. "Fahnenindenwindhänger" und "Mitdenwölfenheuler" gibt es schon mehr als genug...
Andreas.
Markus Grünthaler 31/12/2003 7:18
@Sebastian, Andreas: :Das Buch ist kein Buch über 150 Jahre MH sonder kam zum 150 jährigen Bestehen der MH heraus, ist quasi ein Begleitbuch für die laufende Sonderausstellung! Es sollte keine geschichtlich Abhandlung im eigentlichen Sinne sein.
Der geologische Teil ist bei jeden Buch über ein Stahl-und Erzregion Standart und gehört auch dazu, zumal er nur ein paar Seiten umfaßt. Sozusagen für ein paar Experten! Begründet auch warum sich die MH ausgerechnet hier angesiedelt hat.
Im Buch sollten möglichst viele "ehemalige" zu Wort kommen und die MH aus ihrer Sicht und Erlebten beschreiben. Das sowas nicht in "einem Guß" geht ist klar und war auch nicht gewünscht. Sicher hätte ich auch vieles anders gemacht aber das ist bei Büchern über die MH normal, verpaßte Chancen....! Da gibte es wesentlich schlimmere Machwerke!
Die Herz-Jesu-Kirche ist "ein Teil der MH"! Die MH war da und erst dann wurde die Kirche gebaut weil die MH exsistierte! Der sprunghafte Anteil der katholischen Bevölkerung machte diesen Neubau notwendig und er wurde auch tatkräftig von der MH unterstützt, er war praktisch das erste größere Projekt das geplant und durchgeführt wurde und die Exsistenz der MH als Ursache hatte. Also gehört er auf alle Fälle zu jedem geschichtlichen Abriss über das Werk!
Zu den Bildern: Da möchte ich mich öffentlich nicht so groß äußern dazu. Tatsache ist, es gibt bessere Bilder und man hätte sie auch besser aufbereiten können. Dazu muß man aber sehen wer das Buch gemacht hat und welche "Vorbildung" die über die MH hatten: Keine!! Die Leute die sowas mit mehr Gefühl machen würden, wurden nicht gefragt (Profilierungsprobleme??) und somit kann man auch nichts anderes erwarten! Das fast zeitgleich erschienene Buch über die MH und ihre Werksbahn ist um Welten besser, in jeder Beziehung und es ist empfehlenswerter.
Die gesamte Ausstellung zum 150. ist m.E. nicht gelungen und man hätte mehr daraus machen können. Als Sulzbacher sage ich nur: Typisch!!
Somit sehe ich das Buch als zu dick geratenen Ausstellungskatalog, gemacht von "Aussenstehenden" (nicht die Aufsätze) für "Aussenstehende"! Ein Buch zu veröffentlichen, so wie ich es mir vorstelle, hätte hier in der Region absolut keine Chance, es gibt schon Bücher darüber und das genügt den meisten. Auch wenn darunter auch ein schauerliches Machwerk ist, daß sein Geld nicht im Ansatz wert ist. Abgeschrieben und zusammengestöpselt, gewürzt mit Klassenkampftheorien und Gewerkschaftspropaganda, gespickt mit Halbwahrheiten. Wahrlich kein "Nachschlagewerk" für den historisch Interessierten! Diese Art von Büchern haben hier den Markt gesätigt und somit hätte ein Buch nach meiner Art nicht den Anflug einer Chance. Um hier einen Erfolg zu haben bräuchte ich ein anderes Parteibuch und ein gummiartiges flexibles Rückgrat, da ich beides nicht habe, laße ich lieber die Finger davon!!
Andreas Grav 31/12/2003 2:06
Deshalb sag ich ja auch immer wieder, das der Markus mal ein Buch darüber veröffentlichen sollte :-)))Den geologischen Teil hätte man aber wirklich weglassen können - stimmt.
Andreas.
Sebastian Suchanek 31/12/2003 0:53
@Andreas:Ich möchte fast behaupten, daß mich der Text mehr stört als die Bilder. (Obwohl die teilweise auch besser hätten sein könnten - rein von der qualitativen Aufbereitung zum Druck her.)
Das generelle Problem ist, daß das kein Buch "aus einem Guß" ist, sondern eine "Aufsatzsammlung". Das führt dazu, das vieles unnötig oft wiederholt wird. Die unterschiedlichen Schreibstile sind IMHO etwas holprig zu lesen und speziell das erste Kapitel (ein wissenschaftliche Abhandlung über die Geologie der Oberpfalz, geschrieben von Geologen für Geologen und gespickt mit nicht näher erklärten Fachbegriffen) finde ich vollkommen deplaziert. Auch das Kapitel über die Herz-Jesu-Kirche wirkt für mich wie ein Fremdkörper.
Ich hätte mir ein Buch *eines* Autors (oder zumindest eines geschlossenen Autorenteams) gewünscht, das insbesondere im Bezug auf zeitliche Aspekte besser strukturiert ist. Außerdem hätte ich "als Außenstehender" mir ein (kurzes) Kapitel über den Vorgang der Stahlherstellung an sich begrüßt. ("Eingeweihte" können sowas ja bequem überblättern.) Dann hätte man im folgenden viel besser auf die speziellen Aspekte der Maxhütte eingehen können.
Das alles ist natürlich nur meine persönliche Meinung.
Andreas Grav 31/12/2003 0:07
Naja... das Buch habe ich. Aber so schlecht wie du sagst, ist es garnicht. Zwar nicht soooo viele Bilder drin, aber interessant zu lesen ist es auf jeden fall.Andreas.
Sebastian Suchanek 28/12/2003 0:29
@Connie:Es gibt ein Buch "150 Jahre Maxhütte". Nur taugt das IMVHO leider nicht sehr viel. :-/
C. Engel 27/12/2003 22:54
Ein Buch !! Ein Buch !!!!Eine herrliche Anlage war sie (ist sie) !!
Das glaube ich Dir gerne, dass Du dort einige Stunden an diesem Bahnzaun verbracht hast !!
Gruss, Connie
Heiko Wenke 26/12/2003 22:37
Wieder mal ein Lob für Bild und mitgelieferte Bildung!Gruß Heiko
Jörg Schönthaler 26/12/2003 20:14
kann hier auch nur meine begeisterung beisteuern.grüße jörg
Sebastian Suchanek 26/12/2003 19:19
Ein klasse Bild!Besonders die historische Dimension wird einem bewußt, wenn man weiß, wie diese Ansicht heute aussieht. In den folgenden Jahren hat sich noch eine Menge verändert!
indugrafie (punkt) de 26/12/2003 16:16
Die Staubbelastung muß wohl enorm gewesen sein, wenn die Mengen sieht!!! Den Erzählungen nach muß daß Ausdrücken des Kokskuchens an der Kokerei Zollverein hier in Essen in dieser Zeit zwar nicht ganz so "staubig" gewesen sein, aber doch auch sehr unangenehm, bis dann das Kokslöschgleis überdacht wurde.Da ich von 1980 bin, habe ich den Ruhrpott nicht mehr so erleben können, wie Jörg es beschreibt. Wenn man sich das Foto so ansieht, ist man schon froh, daß ein Immissionsschutzgesetz einführt wurde, welches derartige Emissionen verhindert (wobei ich kein "Öko" bin).
Wiedermal ein spannendes Foto mit sehr informativem Text darunter. Wirklich toll zu lesen!!!
Gruß Björn
A.Soul- Lichtbildnerin 26/12/2003 13:56
klasse deine serie gefällt mir sehr gut. wikrlich informativ.hast du davon auch eine nachtaufnahme?
gruß angelika
Harald Finster 26/12/2003 8:53
Wieder toll. Klasse Info und zeitgeschichtlich wertvolles Foto.Wenn man das Bild so sieht, hat man den Eindruck, daß von den 30 t Charge das Meiste in den Himmel geblaasen wurde :-)
Mir fällt auch auf, daß die Silhouette der maxhütte sich seit den 60ern gar nicht mal so dramatisch verändert hat.
(Klar, das Stahlwerk wurde erneuert.)
Die Kühltürme im Hintergrund und das Kraftwerk stehen ja z.B. noch immer.
Gruß Harald
Andreas Grav 26/12/2003 1:44
Schön, diese historischen Ansichten. Wobei hier ja noch einiges erhalten ist. Die beiden Kühltürme stehen doch heute auch noch wenn ich mich recht erinnere. Diese alten Bilder gefallen mir... und dazu mal wieder mit einer Erklärung, die keine Frage offen lässt.Andreas.