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C. Willer


Free Account, Kiel

Ich weiß nicht mehr

wie viele Stunden ich im stinkenden Schlick gesessen habe, um dieses Foto zu machen. Zum Glück hat mich niemand gesehen! So mancher Betrachter würde ernsthaft an meinem Geisteszustande zweifeln (falls er dies nicht sowieso schon tut).
Mal im Ernst: Was den Schwierigkeitsgrad für den Fotografen anging, so war dies mein Rekord. Ich habe mit einer schmucken Wathose, die ich von meiner Frau zu Weihnachten bekam, bekleidet den Weg in die Unwirtlichkeit eines modderigen Sees gewagt. Zuerst mußte ich mit der gesamten Ausrüstung bei fast 30° durch einen Wald, immer einem Wildwechsel folgend. In meiner "Gummizelle" ein schweißtreibendes Unterfangen. Dann ging es durch einen Schilfgürtel. Der Schlick zog mir die Schuhe aus. Immer wieder fiel ich fast um, da ich meine Füße nicht herausziehen konnte, um den nächsten Schritt zu tun. Das sündhaft teure Fotoequipment war mehrfach in akuter Lebensgefahr. Inmitten von Binsenkraut saß ich dann auf einer leeren Bierkiste (Jever) und hatte mich samt meiner Ausrüstung unter meinem Tarnnetz verborgen. Das Wasser-Schlick-Gemisch stand mir bis zu den Familienjuwelen. Nachdem die Schweißperlen getrocknet waren zog dann eine unangenehme Kälte von den Füßen hoch. Beim zweiten Ansitz hatte ich eine Thermohose druntergezogen. Etwa alle 10 Minuten mußte ich mein Staiv wieder neu ausrichten, da es in dem stinkenden Morast immer tiefer versackte. Ich tat ein Gleiches.... Mal ganz abgesehen von der unkomfortablen Sitzhaltung waren es zum einen der brutale Gestank vermodernder Pflanzen und zum anderen die Angst, wertvolle Ausrüstungsgegenstände wie z. B. Converter oder Speicherkarten in der trüben Brühe auf nimmer Wiedersehen zu versenken, die mir bis heute in bester Erinnerung geblieben sind.
Aber egal: Ich freue mich schon auf die nächste "Session" im Modder
Nikon D2X nebst 300-800/5.6
PS: Wer kann mir erklären, wie ich den Hintergrund entrauschen kann?

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