IMprESSIONEN (36): Crossen ...
... respektive Krosno Odrzanskie: Die ehemalige Kreisstadt von Ostbrandenburg gehört heute zur Woiwodschaft Lebus in Polen, und hat
auch eindeutig polnische Ursprünge: Boleslaw I. von Polen errichtete an dieser Stelle im Jahr 1005 eine hölzerne Festung,
die den Ansturm des Heeres von Kaiser Heinrich II. aufhielt.
Die danach ab 1015 als "Krosnem nad Odra" ausgebaute Stadt wurde 1277 von der polnischen Herrschaft an die Brandenburger Askanier verpfändet, doch diese gaben 1314 Crossen im Austausch gegen Gebiete um Züllichau an die schlesischen Piasten von Glogau.
Das Hin und Her ging weiter: 1482 übernahm der brandenburgische Kurfürst Albrecht nach dem Vertrag von Kamenz
unter anderem Crossen, das - obwohl landsmannschaftlich (und sprachlich) zu Schlesien gehörig -
nun Teil der "Neumark" (also von Ostbrandenburg) und bis 1806 von Küstrin verwaltet wurde.
Im Dreißigjährigen Krieg setzten die Schweden 1631 Crossen in Brand - die Stadt wurde einschließlich Schloß und Marienkirche zerstört.
Die wieder aufgebaute Stadt wurde zwischen 1634 und 1642 in den Gefechten zwischen den Schweden und den Brandenburgern
mehrmals geplündert und erneut zerstört. Im Siebenjährigen Krieg besetzten die Russen nach der Schlacht bei Kay
in den Jahren 1759 und 1760 Crossen. Ab 1806 wurde die Stadt zeitweise - während des napoleonischen
Russlandfeldzugs - unter französische Verwaltung gestellt. Nach dem Wiener Kongreß wieder eindeutig
preußisch, wurde Crossen 1815 als Kreisstadt dem Regierungsbezirk Frankfurt (Oder) zugeordnet.
Erst ab 28. Juni 1870 erhielt Crossen mit der Bahnstrecke Guben - Bentschen der Märkisch-Posener Eisenbahn-Gesellschaft Anschluß an das preußische Eisenbahnnetz. 1913/14 folgte noch eine Nebenbahn nach Sommerfeld (Lubsko) - letztere ist seit 1995 vollständig stillgelegt,
und auf der Linie Guben - Crossen (Krosno Odrz.) - Rothenburg a.d. Oder (Czerwiensk) wurde der Personenverkehr 2002 eingestellt.
1939 hatte Crossen 10.800 Einwohner. Zum Ende des 2. Weltkriegs kam es ab Januar 1945 zu heftigen Kämpfen in und um Crossen - nach der entscheidenden Schlacht am 20.02.45 war rund zwei Drittel der Bausubstanz der Stadt zerstört. Die deutsche Bevölkerung, so nicht bereits
zuvor geflüchtet, wurde nach 1945 vertrieben - es wurden nun von der UdSSR aus den polnischen Ostgebieten vertriebene Polen
hier angesiedelt. Erst ab 1955 erfolgte der stetige Wiederaufbau der Stadt, in der heute das Leben wieder blüht.
Das Motiv zeigt den Blick vom rechten Oderufer über den Fluß auf die Marienkirche: Diese "Stadtpfarrkirche zur Jungfrau Maria" aus der Zeit um 1450, 1631 von den Schweden zerstört, wurde 1705–1707 barock neu aufgebaut. Sie diente nach der Reformation
bis 1945 als evangelisches Gotteshaus und ist nun wieder katholische Stadtpfarre - Fara Maryjna!
Hervorragende Motive vom Bahnhof Crossen hat bereits Dieter Jüngling
in der 'fc' gezeigt:
Roni Kappel 13/06/2014 12:40
Hallo!Schön, danke für die Info! :-)
lg,
Roni
Haidhauser 12/06/2014 17:58
Der Kirchturm - Barock auf seinem Höhepunkt!Eine sehr schöne Aufnahme !!
LG Bernhad
Angela 47 12/06/2014 12:04
Klasse dargestellt, ein sehr schönes Foto.Sehr interessant auch der geschichtliche Teil, gefällt mir sehr gut.
LG Angela
Dieter Jüngling 12/06/2014 11:19
Diese beliebte Stadtansicht hast du hier sehr schön präsentiert.Krosno hat von seinem alten Flair viel bewahrt.
Sehenswert ist auch die schöne Brücke über die Oder und das alte Stadtzentrum.
Und seit kurzer Zeit werden sogar wieder Schiffstouren auf der Oder bis nach Eisenhüttenstadt und Frankfurt angeboten.
Deine Erklärung zur geschichtlichen Entwicklung, istv wieder bestens.
Gruß D. J.
Klaus Kieslich 12/06/2014 10:31
Sehr gute PerspektiveGruß Klaus