Kaum zu glauben
...daß im Zeitalter der TGV-Züge an einem Bahnübergang noch derartig anachronistische, aber deshalb umso schönere Schilder existieren!
Man könnte meinen, demnächst kommt hier eine 241 A mit dem Schnellzug nach Paris vorbeigetobt -
denkste, hinten rast der TGV vorbei, unter anderem!
Hochfelden/Elsaß, 9. August 2009.
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U.B.S. 15/11/2009 17:18
Wirklich kaum zu glauben, dass es sowas noch gibt.Gruss Uli
Oliver Münk 15/11/2009 13:30
Erinnere mich gerade an die vermutlich schwerhörige Omi aus dem Haus gegenüber u. sehe sie noch mal ihre Zeitung holen. Nachdem der Zug bereits durch das Läutewerk des benachbarten Bahnhofs angekündigt war, betrat sie im Ü-80-Tempo die Gleise, quittierte eine entsprechende Warnung des Wärters, dass ein Zug gemeldet sei, mit dem international verständlichen, freundlichen Lächeln, das alte Leute meistens machen, wenn sie nichts verstanden haben, tappte seelenruhig weiter zum zwischen den Blumen angebrachten Zeitungsrohr.Nach meinen Versuch, sie nochmals auf die nahende Gefahr aufmerksam zu machen, blieb sie noch kurz mitten auf den Gleisen stehen, um auch mir das oben beschriebene Lächeln zu schenken, entschied sich aber dann doch, weiterzugehen.
Gerafft hatte sie wirklich nichts von alledem, denn sie nahm ihre Zeitung u. machte sich ebenso schnell wieder auf den Rückweg. Als sie endlich drüben angelangt war, rollte der oben verlinkte EC vorbei. Wahrscheinlich waren das real bloß Sekunden, aber mir kam's vor wie 'ne Ewigkeit...
Spontan kam mir gerade die Idee eines bewegungsunscharfen TGV durch die Schranke...
Gruß Oliver
JN 3 14/11/2009 22:14
@ Bernd:Ich bezog mich mit meiner Aussage auf den Zustand des Bahnüberganges sowie die bereits von Tom angesprochenen Schilder - ich wollte damit nicht aussagen, dass es an Strecken, auf denen ICEs verkehren, generell keine Bahnübergänge mehr gibt.
Zugegeben habe ich mich vielleicht etwas unklar ausgedrückt.
JN 3 14/11/2009 19:34
Tatsächlich ein Anachronismus, den man dort in Frankreich noch erleben kann.In Deutschland mittlerweile an Strecken, auf denen der ICE verkehrt, undenkbar...
Gut gesehen und festgehalten - schöne Dokumentation!
Grüße, Jens
Julian en voyage 14/11/2009 18:09
So sieht also der Bahnübergang in Hochfelden in echt aus. Ich kannte ihn ja bis jetzt nur aus deinen Erzählungen. Sehr interessant.Viele Grüße,
Julian
† Bickel Paul 14/11/2009 6:47
Wirklich etwas sehr schönes gefunden. Da passt wirklich alles ins Dampflokzeitalter.Gruss Paul
Thomas Reitzel 13/11/2009 23:47
Joachim, ich stimme Dir voll und ganz zu.Ich sage immer: Die "make-sure"-Gesellschaft.
Sich nur ja gegen alles und jedes juristisch absichern, das ist die amerikanische Maxime!
Zum Bild möchte ich übrigens noch anfügen, daß es sich hier nicht um einen Bahnübergang im klassischen Sinne handelt, sonst wäre er mit Halbschranken gesichert.
Hier ist es so, daß die Schranken nicht mehr aufgemacht werden. Für Fußgänger gibt es aber seitlich das Tor, an dem diese Schilder zu sehen sind. Man muß den Fahrdienstleiter im Stellwerk anrufen(rechts ist eine Gegensprechanlage) und der gibt dann den Überweg (meist mit Handzeichen) frei ... so einfach kann das geregelt werden... nicht zu fassen. Die Franzosen sind da viel pragmatischer als wir!
Vermutlich auch aus diesem Grund liegen auf dem Übergang immer noch die althergebrachten Holzbohlen! Wird ja doch nicht mehr benutzt! Aber ganz weg kommt er eben auch nicht...
Joachim Stöver 13/11/2009 23:38
@Thomas,Danke für Deine ergänzenden Hinweise. Zu Deiner letzten Einschätzung kann ich Dir nur beipflichten. Inzwischen habe ich den Namen "McDonald's-Gesellschaft" dafür zurechtgelegt: selbständiges Denken wird ersetzt durch Anweisungen bis in das kleinste Detail ...
Viele Grüße
Joachim
Klaus Kieslich 13/11/2009 23:25
Das ist ja echt verwunderlich und ja,es scheint sogar zu funtionieren,sonst hätte man da sicher eine massive Sperre hingebautGruß Klaus
Thomas Reitzel 13/11/2009 22:58
Joachim, es ist so, daß es sich ja hier um eine ganz normale Hauptstrecke handelt, auf der eben zur Zeit noch die TGV verkehren, bis das letzte Stück der Schnellfahrstrecke bis Straßburg fertig ist.Demzufolge gibt es noch eine Menge BÜ, anders als in Deutschland.
In Sarraltroff z.B. existieren innerhalb von etwa 300 m drei Bahnübergänge, über die sogar zweimal täglich Kühe getrieben werden. Ebenso gibt es noch niveaugleiche Bahnsteigzugänge, z.B. in Berthelming, die lediglich durch ein Blinklicht gesichert sind. Offenbar sieht man in Frankreich die Dinge nicht so eng wie hierzulande. Und es geht gut, erstaunlich gut sogar. Vielleicht traut man den Leuten mehr Mündigkeit zu als uns, die wir ständig nur noch bevormundet werden und denen dabei das selbständige Denken abgewöhnt wird. In diesen Dingen folgen wir blindlings den Amerikanern.
Siehe hierzu
Gruß
Tom
Joachim Stöver 13/11/2009 21:33
Wirklich ein interessantes Dokument.Erstaunlich aber auch, dass bei einer Eisenbahn, die den TGV erfunden hat, solche BÜ und Schilder überhaupt noch zu finden sind.
Noch erstaunlicher scheint mir, dass an einer Strecke für schnelle Züge überhaupt noch ein BÜ existiert. Sind die Französischen Bürger vorsichtiger beim Umgang mit der Bahn?
... jedenfalls bin ich neugierig und sollte endlich etwas Französisch lernen ...
VG
Joachim
Thomas Reitzel 13/11/2009 19:59
Danke für die authentische Übersetzung, Nico!Ich hätte es nicht so prägnant und kurz zusammengebracht.
Tom
Nico Berte 13/11/2009 19:31
Für alle, die des Französischen nicht so mächtig sind, hier die Übersetzung:Schild oben:
Überschreiten Sie nicht ohne in beide Richtungen zu schauen. Ein Zug kann einen anderen verstecken.
Schild unten:
Bahnsteige betreten oder den Bahnhof verlassen über den Bahnübergang verboten.
Zugegeben, das ist nicht gerade Goethe-Deutsch, aber nicht anders zu machen, wenn man nicht das Ganze in einem Schachtelsatz umschreiben will.
LG Nico
Jürgen Schiefer GL 13/11/2009 19:00
Hallo Thomas,wirklich gut gesehen und sowohl zum Schmunzeln als auch zum Kopfschütteln....
mich hätte die Übersetzung noch interessiert, da ich leider kein französisch kann...
Gruß Jürgen
markus.barth 13/11/2009 18:49
kaum zu glauben auch, dass es sich noch kein sammler unter den nagel gerissen hat. interessant.